Kapitel 18

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Claire

Also, mit der Menge an Leuten, die da vor meiner Tür steht, wird das hier mit Sicherheit kein Abend zu zweit...

Ganz vorne steht eine entschuldigend guckende Maria und hinter ihr reihen sich einige Mädels. Ich sehe Maria fragend an, doch sie zuckt nur hilflos mit den Schultern. Ich trete zur Seite und lasse sie alle rein. Ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz, da ich die einzige im Pyjama bin. Ich sehe in zum Teil unbekannte Gesichter und nehme Maria, die als letzte durch die Tür tritt noch einmal zur Seite. "Hey, was soll das denn jetzt? Wollten wir nicht einen schönen Abend zu zweit genießen?", frage ich sie etwas sauer. "Ja schon. Sorry Süße es tut mir auch wirklich leid, aber Jennifer hat mich eben gefragt, was ich gleich noch mache und ich habe halt gesagt, dass wir zwei es uns gemütlich machen wollen. Dann meinten auf einmal alle, dass sie ja mitkommen könnten und ich habe es nicht mehr geschafft sie loszuwerden. Ich hoffe du bist nicht allzu sauer auf mich?" Das letzte ist mehr eine Frage und ich nehme sie daraufhin kurz in den Arm. "Schon gut. Du kannst ja nichts dafür. Ich komm mir gerade nur ein bisschen doof vor, da ich die Einzige im Schlafanzug bin." "Ach komm. Ist doch gar nicht so schlimm. Und der Pyjama sieht echt total süß aus." Sie zieht mich am Arm mit zu den anderen, die es sich auf dem Boden bequem gemacht haben.

Ich mache gerade den Mund auf, um zu fragen, was wir denn jetzt machen sollen, da klopft es erneut an meine Tür. Ich eile hin und öffne. Davor stehen Catherine und ihre Clique und im Schlepptau haben sie ein paar Jungs. "Ich hab gehört hier steigt eine Party? Ach ja und Claire schicker Pyjama.", wirft sie noch hinterher und zwängt sich an mir vorbei. Zwei der Jungs, die an mir vorbei gehen, kenne ich ja wenigstens noch, das waren die zwei, die mir vor einer Woche geholfen haben, als ich auf der Treppe zusammen gebrochen bin, aber der Rest besteht nur aus für mich unbekannten Gesichtern. Ich will gerade die Tür schließen, als ich genervt einen Fuß wahrnehme, der sich in die Türöffnung schiebt. "Boah, wer kommt denn jetzt noch?" Ich kann meine genervte Stimmung nicht verstecken und reiße die Tür wieder auf und blicke in ein wunderschönes, etwas belustigtes Gesicht. Schnell senke ich beschämt den Blick. "Lässt du mich jetzt rein oder muss ich hier draußen stehen bleiben?", fragt er nach einigen schweigsamen Minuten, die mir vorkommen, wie eine Ewigkeit. Meine Antwort besteht daraus, dass ich einen Schritt zur Seite mache und ihm damit den Einlass in das mittlerweile recht volle Zimmer gewähre. Als ich endlich doch noch dazu komme die Tür zu schließen, spüre ich Jakes Blicke auf mir und es ist mir verdammt unangenehm, dass ich die einzige im Pyjama bin. Ich bin ja quasi halb nackt vor all den anderen. Die haben sich mittlerweile in einem Kreis versammelt und Maria winkt mich zu sich. Jake lässt sich mir gegenüber neben Sven fallen, von dem ich nicht einmal gemerkt habe, dass er den Raum betreten hat. Ich werfe einen Blick in die Mitte des Kreises und sofort wird mir klar, was jetzt kommt. Da greift Jenny auch schon zur Flasche und dreht sie.

Sie stoppt bei Clara, einem weiteren Mädchen aus meinem Sport- und Geschichtskurs. Sven unterbricht Jenny, die gerade eine Aufgabe an Clara stellen will. "Wir müssen erst klären, mit welchen Regeln wir genau spielen. Gibt es Wahrheit oder Pflicht oder nur das, was als Aufgabe gestellt wird?" Nachdem auch das alles geklärt ist und wir uns darauf geeinigt haben, dass man sich selbst zwischen Wahrheit oder Pflicht entscheiden kann, dreht Jenny erneut die Flasche. Diesmal stoppt sie bei Maria, ganz knapp neben mir... Ich werde einige Runden lang kaum mit ins Spiel einbezogen, abgesehen davon, dass Anton mir einen Kuss auf die Wange drücken muss. Ich freue mich schon, da ich nicht dran komme, doch da stoppt die Flasche. Und sie zeigt natürlich genau auf mich. "So meine liebe Claire, was willst du denn? Wahrheit oder Pflicht?" Ich kann es nicht glauben. Ausgerechnet Catherine muss mir die Aufgabe erteilen? Da ist vermutlich gar nichts von beidem besser. Ich entscheide mich für das kleinere Übel von beiden, wie ich finde. "Ich nehme Pflicht.", antworte ich und sehe in ihr erstauntes Gesicht. Sie hat mich Sicherheit damit gerechnet, dass ich mich für Wahrheit entscheide. "Ähmm, ja.. also..." Wie gesagt darauf war sie nicht vorbereitet. "Was ist denn nun meine Aufgabe?", provoziere ich Catherine. Sie braucht noch ein, zwei Minuten, bis sich ihre Miene aufhellt und sie anfängt zu grinsen. Oh nein, was habe ich denn da nur angerichtet. Das kann ja jetzt nichts Gutes sein. Und wie Recht ich doch mal wieder habe.

"Ja, also ich finde meine Aufgabe für dich sehr gut. Es ist eine Wahlaufgabe. Du musst einen der Jungs hier auf den Mund küssen und ich stelle dir die Wahl zwischen Sven und..."

Der Unbekannte FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt