Kapitel 35

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Maria

"Aber du musst dich doch an ihr rächen. Wenn wir nichts tun dann wird sie dich nie in Ruhe lassen und wird immer weiter auf dir rumhacken.", erstaunt sehe ich Claire an. Wie kann sie sich nicht rächen wollen? Catherine hat es doch verdient. "Maria so bin ich nicht. Ich will nicht, dass jemand zu Schaden kommt. Niemand hat es verdient, dass er fertig gemacht wird und...", doch ich unterbreche sie. "Ja, eben. Du sagst es. NIEMAND hat es verdient fertig gemacht zu werden, aber sie macht dich durchgehend fertig und dabei hast du ihr nicht einmal was getan. Aber dieses Biest kann es einfach nicht lassen. Sie sucht immer die Schuld bei den anderen und gönnt es niemandem wenn er glücklich ist, außer sie selbst ist es auch. Sie wird dich immer weiter ärgern und das färbt auch auf mich ab."
"Maria jetzt mach mal halblang. Nur weil Catherine der Meinung ist unfair zu spielen und zu handeln, heißt es ja nicht, dass wir es auch tun müssen. Ich werde mich jedenfalls nicht auf ihr Niveau herab begeben, denn das ist Kindergarten kram. Man hasst eine Person nicht direkt nur weil sie dich hasst. Sie ist halt sauer und eifersüchtig und das verstehe ich. Jake ist ein gutausehender Mann und sie ist mindestens genauso hübsch. Wodurch sie der festen Überzeugung ist, dass sie und Jake das Traumpaar sind. Da komme ich ihr natürlich gar nicht gelegen."
"Aber du bist doch gar nicht der Grund für die Trennung. Sie ist doch selbst Schuld, dass Jake sich von ihr getrennt hat. Soo hübsch ist sie nun auch wieder nicht." "Außerdem hat sie es nicht anders verdient.", füge ich flüsternd hinzu.

Claire

So sauer habe ich Maria noch nie erlebt. Und wie ihre Stimme vor Hass trotzt, als sie meint, dass Catherine es nicht anders verdient hat. Es kann nicht nur daran liegen, dass sie mir gegenüber nicht fair ist. Es muss noch etwas anderes sein und ich muss unbedingt herausfinden was es ist. Normalerweise würde ich sie ja einfach fragen, allerdings nehme ich nicht an, dass Maria darüber sprechen möchte. Ich könnte andererseits noch Catherine fragen, aber die würde mir mit Sicherheit gar nichts erzählen. Ich werde also selbst etwas nachforschen müssen.

Am Nachmittag habe ich immer noch keine Idee, wie ich der ganzen Zickerei von Catherine ein Ende setzen soll. Ich beschließe die Sache jetzt einfach ganz anders anzugehen und sie einfach zur Rede zu stellen. Vielleicht sollte ich auch Jake darauf ansprechen. Also nur um Marias Verdacht hundertprozentig ausschließen zu können. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich das Gespräch mit Catherine anfangen soll, aber ich will das jetzt unbedingt klären. Ich beschließe mir spontan zu überlegen, was ich sage und mache mich auf den Weg zu Catherines Zimmer. Auf dem Weg laufe ich natürlich gleich mal wieder in jemanden rein. Ohne aufzusehen murmle ich ein "Entschuldigung" und gehe rasch weiter. Ich will das jetzt so schnell wie möglich klären. Vielleicht war Catherine es ja doch nicht und ich bezweifle, dass Maria auf mich hört und sich den Gedanken mit der Rache aus dem Kopf schlägt. Also muss ich am besten jetzt gleich noch klären, wer dafür verantwortlich ist und wieso. Vielleicht wird Maria das mit der Rache dann sein lassen und niemand wird verletzt.

"Claire, jetzt warte doch mal.", ruft eine allzu bekannte Stimme. Ich stoppe kurz und drehe mich zu ihm um. "Jake, was willst du? Ich kann gerade nicht. Ich muss mit Catherine sprechen." "Wieso mit Catherine? Was hat sie jetzt schon wieder angestellt?", fragt Jake besorgt. Es ist so süß, dass er sich immer solche Sorgen um mich macht und immer meint mich beschützen zu müssen. "Naja, also vor ein Paar Tagen wurde mein Zimmer durchwühlt und ich vermute, dass es Catherine war. Wer sonst sollte bitte einen Grund haben, alle eine Sachen auf den Boden zu werfen und sich nicht mal die Mühe machen es unauffällig wirken zu lassen." "Und du meinst jetzt wirklich, dass Catherine dir einfach so sagen wird, dass sie es war? Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Vielleicht  war es auch jemand ganz anderes. Jemand von den Kleinen, die dir nur einen Streich spielen wollten oder...", Jake stoppt mitten im Satz. "Oder was Jake?", ich gucke ihn verwirrt und auch leicht verängstigt an. Er hat so einen Ausdruck im Gesicht, der mich vermuten lässt, dass es sich um etwas schlimmes handelt. Aber was sollte schon so schlimm daran sein? Es wurde ja soweit ich weiß nichts geklaut. "Jake, was ist?", frage ich noch einmal, da er immer noch nicht geantwortet hat. "Naja, also es kann ja sein, dass es niemand aus dem Internat war. Aber das ist zu unwahrscheinlich, denn hier kommt ja niemand fremdes rein. Also mach dir keine Sorgen. Ich regle das mit Catherine schon. Ich bemerke es, wenn sie mich anlügt.", Jake lächelt mir zu, doch es ist ein aufgesetztes Lächeln. Warum hat er solche Angst und vor allem vor was? Mir fällt ein, dass er letztens, als ich Wald das Gefühl hatte verfolgt zu werden, genauso reagiert hatte. Aber da war das ja auch was anderes, da wirklich jemand hinter mir war. "Okay aber ich werde mitkommen und sie zu dem Vorfall befragen." Er nickt nur und wir machen uns auf den Weg zu Catherine. Auf dem Weg erzähle ich ihm von der absurden Vermutung, die Maria hatte. "Aber jetzt mal ernsthaft. Als ob du mein Zimmer durchsuchen würdest. Ich meine, was hättest du denn schon für einen Grund. Du bist schließlich kein kranker Perverser, der meine Unterwäsche durchwühlt oder so etwas in der Art.", bei diesem Gedanken breche ich in schallendes Gelächter aus und auch Jake kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Er grinst anzüglich und wackelt mit den Augenbrauen, "Wer weiß? Du kennst mich doch gar nicht lange genug, um das ausschließen zu können. Hat nicht jeder Mensch eine dunkle Seite?"

"Aber du bist viel zu süß, um ein kranker Psychopath zu sein." Mir wird erst kurz nachdem ich es gesagt habe, bewusst was ich da gerade von mir gegeben habe und ich laufe rot an. Jake versucht sein Lachen zu unterdrücken, doch es klappt nicht. "Dankeschön, meine liebe Claire, jedoch hat jeder Mensch eine andere Seite und die lässt sich meistens nicht vermuten. Aber natürlich bin ich kein kranker Psychopath." Wir sind mittlerweile vor Catherines Zimmer angekommen und Jake klopft leise gegen die Tür.

Catherine

"Ja, herein." Die Zimmertür öffnet sich und Jake betritt den Raum. Was macht er denn hier und vor allem was macht Claire hier? Sie steht nämlich etwas unsicher hinter Jake und lächelt mich leicht an. Ich lächle ein falsches Lächeln zurück. "Also was wollt ihr hier? Ihr wisst aber, dass das hier mein Zimmer ist und ich keine Lust habe, euch beim rummachen zuzusehen oder?" "Deswegen sind wir auch gar nicht hier meine Liebe. Vor ein paar Tagen wurde Claires Zimmer durchwühlt und wir wollen herausfinden wer das war." Empört gucke ich die beiden an. Und da denkt ihr natürlich direkt an mich? Als ob ich nichts besseres zu tun hätte, als bei ihr einzubrechen. Ihr habt sie doch nicht mehr alle und jetzt raus hier.", ich verweise mit dem Finger auf die immer noch offen stehende Tür und die beiden verlassen das Zimmer. Auf der Türschwelle dreht sich Claire noch einmal zu mir um. "Es tut mir leid Catherine, dass ich dich verdächtigt habe." Ich nicke nur kurz und warte, dass sie die Tür hinter sich zumacht. Eigentlich ist sie doch gar nicht so schlimm...


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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 06, 2015 ⏰

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Der Unbekannte FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt