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"Der schimmste Tag war der, wenige Tage nach unserem Abschluss. Alle waren glücklich, die Schule endlich hinter sich zu haben und erst einmal nicht mehr für Tests, Klassenarbeiten oder Klausuren zu lernen. Das feierten wir in kleinen Maße auch. Zusammen mit unseren Freunden. Allen."

Dass Jungkook mit "Allen" auch den Freund meint, der Lejana so zerstört hatte, gefiel ihr gar nicht. Und wahrscheinlich gab es ein Treffen zwischen ihr und ihrem Ex-Freund. Das gefiel ihr noch weniger. 

"Wir saßen alle im Wohnzimmer. Wir lachten. Sogar ich. Auch er. 

Es war anfangs grausam gewesen, meinen ehemaligen Freund wiederzusehen. Denn innerhalb des Jahres hatte ich ja nicht vergessen, wer Lejana das alles angetan hatte. Zwar trug ich auch einen Teil der Schuld, aber immerhin habe ich nicht viel gemacht, was sie nicht wollte. Außer ihr wertvolles Leben zu retten oder ihr hoch zu helfen, obwohl sie keinen Körperkontakt mehr wollte.

Im Laufe des Abends, öffnete sich die Wohnzimmertür und Lejana stand im Türrahmen. Sie war, wie in letzter Zeit fast immer, blass und schwarz gekleidet. Ich hatte sie davor natürlich gefragt, ob sie etwas esse und trinke und ihre Antwort war ein Nicken. Und das glaubte ich ihr auch.

Da ihr Ex-Freund auch im Raum war, ging ich auf sie zu und brachte sie auf den Flur. Wir schwiegen uns an. Mehrere Augenblick gingen vorüber, ohne dass jemand etwas sagte. Aber eigentlich hatte ich nichts anderes erwartet. Denn so war es bei uns immer.

Auf einmal drehte Lejana sich zur Haustür um. Ich wusste nicht, was sie machen wollte, aber ich hatte eine Menge schrecklicher Ideen. Zu viele.

Auch wenn ich wusste, dass sie keinen Körperkontakt wollte, hielt ich sie am Arm fest. Es war die Angst um sie, die mich das tun ließ. Angst, sie zu verlieren.

Sie blieb stehen, wehrte sich nicht. Genauso, als ich ihre Hände nahm und sie zu mir zog. Sie blieb, bei mir. 

Leise fragte ich, wohin sie wolle, aber ich bekam keine Antwort. Deswegen zog ich sie noch näher zu mir. So nah, dass ich meine Stirn an ihre lehnen konnte. Und wieder wehrte sie sich nicht. 

Ich dachte, sie habe vielleicht endlich verstanden, dass ich ihr nichts Böses wolle. Dass ich sie nie verlassen werde. Dass ich sie wirklich liebe. Dass ich ihr niemals absichtlich wehtuen wolle. Nicht so, wie mein ehemaliger Freund."

So wollte er nie werden. Früher hatte er ihn für manche Dinge noch bewundert. Denn es gab Dinge, die der Ältere deutlich besser konnte, als Jungkook. Zwar waren es nicht viele, aber es waren welche.

Heute bewundert er ihn für gar nichts mehr. Was wäre auch zu bewundern? Dass er mehrere Menschenleben zerstört hat? Dass er ein Mädchen in den Selbstmord getrieben hatte? Dass er nach Lejana noch mindestens zwei weitere Freundinnen gehabt hat?

Nein. Dafür nicht. Alles, aber nicht das.

Jungkook wollte niemals jemanden verletzen. Egal ob physisch oder psychisch. Auch wenn die damalige Schlägerei eine Ausnahme war. Aber da konnte er nicht anders. Seine Provokationen gingen zu weit.

Doch er hoffte, dass er niemals jemanden verletzen wird. Besonders Amy nicht. Den wenn er Lejana schon nicht retten und beschützen konnte, so musste er es bei ihr versuchen, machen, schaffen. Etwas anderes wollte er nicht.

"Immer noch leise sprechend, bat ich sie, dass sie mich niemals verlassen solle. Sie schwieg. Ihr Kopf war leicht gesenkt. Ich konnte nicht sehen, was bei ihr los war, was in ihr vorging. 

Weil ich dachte, es sei vielleicht doch noch einmal ein guter Moment, ihr ein letztes Mal zu sagen, dass ich sie liebe. Jedoch wusste ich nicht, ob das nicht vielleicht doch ein Fehler gewesen war. Wie so vieles anderes auch.

Second Love | BTS Jungkook FF |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt