Jungkook setzte sich sofort auf und drehte sich von Amy weg. Denn er hatte gehofft, dass sie niemals etwas von seinem Leid erfährt. Niemals. Oder zumindest später. Viel später.
Er hatte seinen Blick gesenkt. Die Tränen liefen immer noch. Unaufhörlich. Wegen des Schmerzes, der nicht gehen wollte.
Amy war überfordert. Sie wusste, dass mit ihm manchmal etwas nicht stimmte. Dessen war sich sich spätestens damals beim ersten Café-Besuch bewusst gewesen. Aber nun hatte sie eine Bestätigung.
Doch sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie kannte ja nicht einmal das Problem. Wie sollte sie ihm helfen?
Vorsichtig setzte sie sich neben ihn auf die Couch. Er wendete sich mit seinem Kopf von ihr ab. Sie sollte ihn so nicht sehen. Er hatte Angst, dass sie ebenfalls traurig wird. Und das wollte er nicht. Alles, aber nicht das.
Amy seufzte kaum hörbar. Sie konnte ihn immer noch leise weinen hören. In ihr war Mitleid und auch Schmerz. Ihr war nicht bewusst, wie es zu diesem Schmerz kam. Aber es tat irgendwie weh.
Sie stand von der Couch auf. Jungkook bemerkte das nicht, weil er versuchte den Schmerz und die Trauer zu unterdrücken. Auch wenn sie ihn nicht alleine lassen wollte, hatte sie das Gefühl, das er allein sein wollte. Sie kannten sich erst seit knapp zwei Wochen. Das Vertrauen war seinerseits bestimmt noch nicht da. Außerdem wollte sie nicht aufdringlich sein.
Also nahm sie ihre kleine Tasche und ging zur Zimmertür. "Ich gehe am besten mal. Wir sehen u-" Weiter kam sie nicht. Denn Jungkook war aufgesprungen und hielt sie in seinen Armen.
Sie durfte nicht gehen. Er durfte nicht noch ein Mädchen verlieren. Er durfte das nicht.
Wenn sie jetzt gehen würde, wäre das Einzige, das ihn glücklich macht, weg. Er brauchte Amy. Sie war wichtig für ihn. Sie sollte nicht gehen.
Jungkook zog sie noch näher zu sich. Umarmte sie noch fester. Tat alles, um sich nicht gehen lassen zu müssen. Sie durfte ihn nicht verlassen. Das hatte Lejana schon getan. Nicht sie auch noch.
In diesem Moment merkte sie, dass der wieder zu weinen beginnende Junge vor ihr, ein ernstes und schwerwiegendes Problem hatte. Und sie sollte ihn nicht allein lassen. Denn er wollte wohl doch nicht allein sein.
Amy löste sich leicht von ihm, um ihn zu seiner Couch zu führen, damit sie nicht hier vor seiner Zimmertür stehen bleiben mussten. Aber das ließ Jungkook nicht zu. Er wollte sie in seinen Armen halten. Wenn es sein musste für immer. So wie er es bei Lejana hätte tun sollen.
"Jungkook", begann sie sanft und mit einer ruhigen Stimme. "Ich werde nicht gehen. Das möchte ich auch nicht mehr. Aber ich würde mich gerne mit dir hinsetzen wollen. Ist das in Ordnung?"
Der Angesprochene beruhigte sich allmählich. Ihre Stimme war beruhigend. Dass sie nicht gehen wollte, war beruhigend. Sie war beruhigend.
Jedoch nur wenn er sie im Arm hielt. Nur dann war er sich sicher, dass sie ihn nicht verlässt. Dass sie nicht weggeht. Dass sie nicht aus seinem Leben verschwand.
"Jungkook, komm mit", bat sie ihn und versuchte erneut sich von ihm zu lösen. Und es gelang ihr. Sie nahm seine Hand, damit er sie noch bei sich hatte und ging auf sein Bett zu, weil dies näher stand als die Couch.
Jungkook setzte sich auf sein Bett und Amy ihm gegenüber. Ihre Hand durfte er noch halten. Aber sie saß so weit weg. Das wollte er nicht.
Er setzte sich in den Schneidersitz und bat sie, zu ihm zu kommen. Das tat er in einem kaum hörbaren Flüsterton. Aber Amy verstand, was er wollte und folgte seiner leicht verzweifelt klingenden Bitte sofort.
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Second Love | BTS Jungkook FF |
Fiksi PenggemarSchmerz. Das war das Einzige, dass er noch fühlte. Endloser Schmerz. Und das nur wegen seiner ersten Liebe und ihren Problemen. Ihren ehemaligen Problemen. Er wird noch lange an seiner ersten Liebe festhalten. Wird er deswegen überhaupt jemals wied...