Eine ganze Weile lang saßen sie noch so da und schwiegen. Anfangs hatte er immer mal wieder ein leises Schluchzen von Amy wahrgenommen. Hätte er gewusst, dass sie so sehr deswegen weint, hätte er es vielleicht etwas harmloser erzählt oder zumindest seinen Schmerz weniger zum Ausdruck gebracht.
Jungkooks Tränen liefen schon seit einigen Minuten nicht mehr. Denn er durfte jetzt nicht seinen Gefühlen nachgeben. Er musste in diesem Moment stark sein und auf das süße Mädchen neben sich aufpassen, sie trösten und vor allem, für sie da sein.
Zwar betraf Amy sein Problem gar nicht so sehr, aber sie konnte nicht anders. Sie fragte sich, wie Jungkook diese Gefühle nur all die Zeit ausgehalten hatte. Wenn sie schon allein durch das Zuhören anfing zu weinen, wie muss das dann erst für ihn gewesen sein?
Erst als sie sich wieder etwas aufsetzte und dem Älteren zunickte, begann dieser wieder weiter zu erzählen. Jedoch richtete er vorher die Decke noch einmal richtig und gab ihr dann noch einen sanften Kuss auf die Wange.
"Lejana kam eine ganze Weile nicht zur Schule. Auch wenn ich in diesem Monat kaum mehr gemacht habe als sonst, fühlte ich mich schrecklich leer und alleine. In der Schule redete ich eigentlich kaum mit ihr, aber nun war sie ganz weg. Und ich wollte sie nicht einmal im Krankenhaus besuchen.
Ich konnte nicht. Ein Grund war, dass ich Angst hatte, dass sich der Kontakt zwischen uns nur noch weiter verschlechterte. Ein anderer war, dass ich mich nicht traute bei ihr zu sein, weil ich mich schuldig fühlte.
Im Kino hätte ich irgendwas machen müssen. Vielleicht hätte ich Leona sagen sollen, dass ein paar unserer alten Freunde hier war. Dann hätten wir aus dem Kino verschwinden können und vielleicht wäre es dann nicht zu dem Selbstmordversuch gekommen."
Aber so ganz glaubte er selber nicht an das, was er eben sagte. Lejana hätte früher oder später bestimmt einen Selbstmordversuch unternommen. Egal, was auch immer passiert wäre.
"In der ganzen Zeit habe ich Leona nur einmal gefragt, wie es ihrer Schwester ging. Sie meinte, es gehe ihr eigentlich ganz gut, aber das erzählte sie mir nicht mit voller Überzeugung. Denn auch ihr machte die Tat ihrer Schwester zu schaffen.
Kurz nachdem sie den ersten Versuch unternommen hatte, kamen ihre Eltern bei mir vorbei und bedankten sich dafür, dass ich ihre Tochter noch relativ früh gefunden habe. Denn es hätte auch schlimmer enden können. Zum Beispiel mit Lejanas Wunsch.
Sie versicherten mir, dass ich jederzeit vorbeikommen darf, weil ich anscheinend wirklich auf Lejana aufpassen will. Danach unterhielten sich meine Eltern noch mit ihren. Für eine ganze Weile lang. Worüber weiß ich aber nicht, weil ich in mein Zimmer gegangen war. Aber wahrscheinlich ging es um Lejana und mich."
Lejanas Eltern fand Amy sympathisch. Oberwohl sie eigentlich gar nichts über sie wusste. Aber sie waren ihr definitiv sympathischer als ihre Tochter. Leona war wohl auch wirklich toll. Mit ihr würde sie sich bestimmt auch verstehen.
"Als Lejana nach diesem Monat wieder in die Schule kam, hielt ich trotzdem einen gewissen Abstand. Aber ich wollte sie nicht allein lassen. Das wäre das Letzte gewesen, was ich gewollte hätte. Sie sollte am besten selber wieder den Kontakt suchen und aufbauen.
Das klappte auch. Meine Nähe ließ sie zu, aber sie machte nicht viel mit mir. Auch mit Leona nicht. Dass wir nun wussten, dass sie ihr Leben nicht mehr wollte, veränderte vieles. Leider. Denn ich dachte, ich hätte davor einen kleinen Erfolg bei ihr erzielt.
So wie immer aber, habe ich mich zu früh gefreut. Das mache ich wohl immer." Der letzte Satz war mehr ein Flüstern seinerseits gewesen. Denn es war wirklich immer so. Mal war er zu früh, mal zu spät. Etwas richtig zu machen, zur richtigen Zeit, das, genau das, konnte er wohl nicht.
Das Mädchen neben ihm richtete sich etwas auf und sah zu ihm. "Es wird doch bestimmt Sachen gegeben haben, bei denen du dich nicht zu früh gefreut hast." Jungkook sah ihr einen Moment in die Augen und wendete dann seinen Blick von ihr ab.
Dass es Lejana nach dem ersten Versuch besser geht, dass es ihr nach dem zweiten Versuch besser geht, dass es ihr nach dem erwiderten Kuss besser geht, dass es ihr zwischen der Trennung und dem gefährlichen Kinobesuch besser geht, dass seine Nähe ihr guttut, dass er vielleicht doch eine Chance bei ihr hatte. Das waren Sachen, bei denen er sich eindeutig zu früh gefreut hatte. Und es fehlten noch so viele.
Deshalb zuckte er mit seinen Schultern und sah dann traurig zurück zu Amy. Diese seufzte kaum hörbar. "Dann wird es bald zumindest eine Sache in deiner Zukunft geben, bei der du dich nicht zu früh gefreut haben wirst."
Amy machte eine kurze Pause beim Sprechen, mit der Hoffnung, dass der Ältere selber wusste, was sie damit meinte. Aber als keine Antwort kam, beantwortete sie die Frage selber. "Dass wir eines Tages zusammen sein werden."
Auf ihren Lippen erschien ein schüchternes Lächeln. Ihr Blick senkte sich für einen kurzen Augenblick.
Auch Jungkook lächelte. Er fand sie einfach zu süß. Denn wieder einmal machte sie sein Leben besser. Denn er wird sich bestimmt nicht zu früh gefreut haben. Denn dieses Mal war nicht nur er verliebt, sondern das Mädchen seiner Träume erwiderte diese Gefühle auch.
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874 Wörter
Leider ein kürzeres Update, aber ich bin einfach zu müde. Ich muss noch für Französisch lernen und eigentlich in den nächsten Tagen noch für zwei Klassenarbeiten. Da werde ich leider nicht so viel Zeit haben.
Da ich am Freitag aber zu meinen Großeltern fahre und die Fahrt knapp sechs Stunden dauert, werde ich da wohl etwas Zeit finden. Und bei meinen Großeltern gibt es WLAN, das nicht bei Regen ausfällt. Aber es gibt Geburtstage. Mal sehen, wie viel ich schaffe.
~🌹LY🌹~
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Second Love | BTS Jungkook FF |
Fiksi PenggemarSchmerz. Das war das Einzige, dass er noch fühlte. Endloser Schmerz. Und das nur wegen seiner ersten Liebe und ihren Problemen. Ihren ehemaligen Problemen. Er wird noch lange an seiner ersten Liebe festhalten. Wird er deswegen überhaupt jemals wied...