Kapitel 18

25 3 2
                                    

"Lass mich los!", schrie ich hysterisch und betonte dabei jedes Wort.

Innerlich mahnte ich mich zur Ruhe. Er sollte nicht merken wie sehr ich kurz vor der Panik stand.

"Prinzessin, wenn du  dich nicht gleich beruhigst, dann muss ich dir deinen wunderschönen Mund zuhalten. Aber eigentlich will ich das nicht. Viel lieber würde ich dich küssen wollen.", sagte eine Stimme neben meinem Ohr und anfangs klang sie sehr zusammengepresst, aber dann wurde sie samtweich.

Ich schluckte und holte tief Luft, dann zwang ich mich zum Schweigen, aber wehrte mich noch immer gegen seinen festen Griff.

"Psst! Ruhig jetzt, Hope. Unsere Nachbarn denken sonst noch, dass ich dich vergewaltigen will."; sagte er und strich mit seinem Daumen über meinen Arm, den er festhielt. Kleine ruhige Kreise.

"Angenommen ich würde dir einen Kuss geben, würdest du mich dann loslassen?", presste ich durch meine Zähne durch und sah ihn an, tief in seine Augen und hatte das Gefühl, dass ich für einen Moment seine Seele erblicken würde.

"Mehr als das, ich fahre dich persönlich vor deine Haustür.", antwortete er und grinste mich schelmisch an.

Ich seufzte und holte tief Luft. "Nein, du brauchst mich nicht fahren. Ich finde den Weg auch so. Das wäre nicht noch der Rede wert."

"Ich will doch, dass du sicher ankommst  und dir nichts passiert. Immerhin versprach ich deiner Schwester, dass ich auf dich aufpassen werde.", sagte Mister Ich- dulde- keinen- Widerspruch süffisant.

Ich schluckte und verfluchte ihn in jeder erdenklichen Art und Weise, die mir gerade einfielen. In dem Moment fragte ich mich auch, wieso zur Hölle er Judy dieses dämliche Versprechen gab.

Bin ich dreizehn Jahre alt und brauche einen Babysitter oder was zur Hölle fällt Judy damit nur ein? Komme ich echt so instabil und unbeholfen vor? Nur weil ich kaum Anschluss bisher gefunden habe? Aber das ist doch logisch, immerhin sind wir ja auch noch nicht lange hier und haben noch weniger Zeit in der Schule verbacht. Nur das Nötigste aller Nötigem. Und das bedeutet einfach mal nicht, dass meine Schwester das Recht hat das größte Arschloch weit und breit als meinen Babysitter anzuheuern. Ich weiß, dass sie ihn gut finden mag, aber für mich bleibt er momentan einfach nur ein Arschloch. Nicht mehr und nicht weniger.

So, Hope. Ruhig jetzt. Und keine Gefühle. Sonst bildet er sich wieder was ein und interpretiert sonst was in den Kuss herein. Ich will ja nur heim.

Ich holte tief Luft und ermahnte mich erneut gedanklich zur Ruhe.

"So! Ich warte!", holte mich seine Worte aus meinen Gedanken. Am liebsten hätte ich ihm die Zunge herausgestreckt und noch eine Weile warten lassen wollen, doch ich widerstand diesen Drang und seufzte. Dann wandte ich mich ihm hin und stand vor ihm.

"Du willst ja nach Hause, also musst du mich küssen, dass heißt das du den ersten Schritt machen müsstest.", sagte er grinsend- Innerlich wand ich mich und mir fielen tausend verschiedene Arten ein, wie ich ihm am liebsten den Garaus gemacht hätte. Das war so erniedrigend und entblössend.

Ich schluckte den Kloß im Hals herunter, alles fühlte sich an mir gerade trocken an. Es war zum verrückt werden.

Dann stellte ich mich auf Zehenspitzen und schloß die Augen.

Es reicht mir, wenn ich es schon spüren muss, dann will ich es nicht auch noch sehen.

Und dann berührten meine Lippen seine. Sie waren himmlich weich. Ich wollte mich sofort zurück ziehen, doch seine Hand, die mitlerweile auf meinem Rücken lag, drückte mich näher an ihn ran. Er forderte mehr. Mein gesamter Verstand schaltete sich aus. Jedes Denken wurde mir fremd. Ich stöhnte und er nutzte es, denn so konnte seine Zunge einen Einlass in meinen Mund bekommen. Es war sinnlich und heiß. Ich spürte wie er immer mehr und mehr forderte.

Hope, das reicht! Vergiss ihn, löse dich von ihm bevor es zu spät ist. Denke daran: keine Gefühle.

Meine mahnenden Gedanken triefteten langsam zu mir vor und erreichten mich. Allmählich verarbeitete ich das und realisierte was gerade geschah. Rasant schubste ich ihn weg und versuchte die größtmögliche Entfernung zwischen uns zu bringen.

Hut ab! Jahrzehnte lang wurde ich nicht geküsst und jetzt komme ich  innerhalb kürzester Zeit auf zwei Küsse, und dass obwohl ich nicht mal einen Freund habe. Ich glaube, ich werde zur Schlampe. Der Umzug wirkt sich eindeutig negativ auf mich aus.

"Hey, Erde an Prinzessin! Du brauchst nicht von dem Kuss weiter träumen. Wenn du es so heiß fandest, dann können wir das gerne wiederholen.", wurde mir siegessicher von ihm angeboten.

Ich versuchte ihn mit meinem Todesblick vernichtend anzusehen und antwortete:" Nur über meine Leiche."

"Oho, wenn das ein böser Blick war, dann schlottern mir jetzt schon die Knie.", feixte er.

So ein Arschloch! Ein arrogantes, eingebildetes Schwein!

"Haha, wie lustig du doch bist. Können wir jetzt heim?", fragte ich und hoffte, dass meine Stimme monoton klang. ich verschränkte die Arme und wartete auf eine Reaktion.

"Sofort geht es los. Muss nur noch die Schlüssel holen. Kann ich mir sicher sein, dass du hier wartest oder muss ich dich mit ins Haus zerren, damit du nicht abhaust?", fragte er total ernst. Ich dachte, er spinnt total. Mit den Augen rollend zeigte ich ihm meine Meinung zu seiner Frage und er verschwand wortlos im Haus, ließ aber die Tür offen stehen.

Wahrscheinlich um mich zu  kontrollieren. Und da soll mir mal einer nochmal sagen, dass ich manchmal paranoid wäre. Wer weiß, was er dann in dessen Augen ist.

Gedanklich zählte ich vor langer Weile los und als ich bei der siebzehn ankam, war er endlich da und schlenderte zu seinem Wagen. Einen dunkelblauen Transporter. Seat.

Ich ließ mich auf den Beifahrersitz plumpsen und er startete den Motor. Das Radio ging an und schon kam Sunrise Avenue mit  ihrem Lied "I don´t dance".

"...I don't need the feedback,  I know that I'm stuck with the past and this might last. I don't need a restart, I don't wanna re-oil myself tonight. I know it's a little bit sad and strange, I stay alone in the shade. I don't wanna dance, I feel betrayed 'cause somebody else is playing with my babe.

I don't dance 'cause tonight you love somebody, somebody new. I don't dance 'cause the moves don't want my body, I'll learn to hate them too. Now you dance to our songs, I need them too.

I don't dance 'cause tonight you love somebody new. Now the crowd goes wild, it's such a mess

and I can't escape this emptiness...."

Ab dem Moment an wusste ich, dass dieses Lied ab heute unweigerlich für immer mit ihm und dem Kuss verbunden sein würde. .

-->So, ich dachte ich mache es noch etwas spannend und lasse mal noch offen bei wem sie ist! *Haha* Aber ich denke, ihr wisst das  eh schon! Auf jedenfall danke ich euch dafür, dass ihr so treu und fleißig meine Story lest, und ich hoffe, dass bleibt auch weiterhin so! Fühlt euch umarmt! Danke xoxo<3

HeartlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt