- Kapitel 8 -

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Wir gehen nun hinaus durch das große Tor. Auf der Brücke die vor uns liegt habe ich gestern diese komische Wache Nirel kennengelernt. Ob ich ihn wieder sehe?
Wir gehen weiter über die Brücke, in den Wald. Er hat etwas schauriges. Schon während unsere Reise hierher fand ich diesen Wald schaurig. Kälte und Nässe krieschen einem in Mag und Bein. Kein Sonnenstrahl findet hier einen Weg durch die dichten Blätterkronen. Mir wird schlagartig kalt. Den anderen scheint es nicht anders zu gehen.

Wir kommen auf einer Lichtung an, die von Sonnenstrahlen durchflutet ist. Die Kälte ist wie verflogen! In der Mitte befindet sich ein Fels. Der Prinz kommt als erstes dort an und fängt an sich seiner Waffen zu entlegen. Erwartungsvoll beobachten wir ihn.
„Legt eure Sachen auch ab." Seine Stimme klingt wirklich nicht schlecht gelaunt. Das ist gut, schätze ich. Wir legen alle unsere Waffen ab. Während ich meinen Köcher mit den Pfeilen und den Bogen ordentlich an den Felsen lehne, inspiziere ich die Ausrüstung der anderen. Firadel ist mit den selben Dingen ausgestattet wie ich, ein Bogen, Pfeile, Dolche und ein Schwert. Mirelius und Edrahil besitzten sogar ein Langschwert. Da sehe ich auch wie Edrahil die angeblich besten Dolche ablegt. Mein Blick fällt auf meine Klingen. Sie sehen augenscheinlich alt und zerbrechlich aus, aber ihre Klinge ist scharf. Ich drehe meine Handfläche nach oben, das Tuch versteckt die Schnittwunde. Vor meinem inneren Auge spielt sich noch einmal die Szene ab, wie ich in den Augen des Prinzen verloren gehe.
„Holt ihr euch auch ein Schwert?"
„Wie bitte?" Der Prinz ist neben mich getreten und hält mir ein Holzschwert hin. Ich war zu sehr in meinen Gedanken abgeschweift. Schnell packe ich es und gehe zu den anderen rüber, ihre Hoheit tut es mir gleich.
„Wie liefen die Aufgaben eines Prinzen?" Er lacht auf.
„Recht gut. Dafür das ich davor eine sich gewaschene Abfuhr bekommen habe." Ich nutze die Chance wo wir gerade alleine sind und sage direkt etwas dazu, bevor es zu spät ist:
„Entschuldigt, es war nicht meine Absicht und doch solltet ihr mich wohl am besten rauswerfen.“
„Da könnt ihr eurem Charm danken, dass ich dies nicht tun werde!" Wie bitte?
„Zudem habe ich noch nie eine Abfuhr bekommen, es war eine neue Erfahrung."
„Als Prinz wohl zu erwarten." Die Mädchen fallen ihm ja nur so zu Füßen. Damit lass ich ihn alleine und gehe zu Firadel. Die anderen machen schon aufwärm Übungen, bei denen ich mich einglieder.

„Gut, genug aufgewärmt. Geht als Paare zusammen und zeigt mir mal wie weit ihr seid" Wir hören auf den Prinzen und schließen uns zu Paaren zusammen. Edrahil mit Mirelius schließen sich zusammen, so stehe ich Firadel gegenüber.
„Schonmal mit dem Schwert gekämpft?" Firadel schaut mich herausfordernd an. Ich schaue kurz ob der Prinz in der Nähe ist, aber er schaut sich gerade die anderen beiden an.
„Ehrlich gesagt, nein." Er muss sich das Lachen verkneifen, nur gelingt es nicht ganz und ihm entrutscht ein laut. Legolas bemerkt es und dreht sich zu uns um. Ich werfe einen unschuldigen Blick, worauf er eine Augenbraue skeptisch hochzieht. Sofort stelle ich mich in Angriffstellung, danach wendet er sich wieder den anderen zu.
„Ich lasse dich nicht zu schlecht da stehen." Firadel grinst blöd.
„Wie nett, vielleicht bin ich ja auch ein Naturtalent?" Ich schaue ihn frech an. Firadel kommt jedoch nicht dazu mir zu Antworten:
„Gibt es etwas das ihr mit uns teilen wollt? Nein? Nah dann fangt an und redet nicht nur!" Wir spannen uns sofort an und Firadel greift ohne bescheid zu sagen an. Mein Instinkt sagt mir Ausweichen, aber da bekomme ich schon den nächsten Schlag auf mein Holzschwert. Gleichzeitig erhalte ich noch Komandos, als wäre es nicht anstrengend genug:
„Greift ihn an! Linker Hand angreifen, nicht rechts. Links ist deine Deckung schwächer. Nein dich nicht so!" Ein Prinz hat leicht reden, der ist mit dem Schwert groß geworden. Aber ich versuche mein Glück und setze zum Schlag an. Nur fehlt mir so selber die Verteidigung und Firadel trifft genau meine Rippen. Ich kann meinen geplanten Angriff nicht ausführen und stöhne von dem Schmerz.
„Argh" Ich taummel nach hinten und stoße natürlich an den Prinzen. Er packt mich und sagt:
„Für Schmerzen hat man hier kein Verständnis, los weiter." Damit schubst er mich nach vorne und ich stelle mich so gut es geht gerade hin.

Im Bann des Bogens (LegolasFF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt