- Kapitel 10 -

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Die zarten Sonnenstrahlen kitzeln am Morgen meine Haut. Mira liegt noch im tiefschlaf. Todmüde stehe ich auf. Im Nachthemd trete ich raus auf den Balkon. Die Vögel zwitschern und der warme Sommerwind weht. So tolles Wetter! Da macht man sich noch lieber fertig. Auf das, dass dieser Tag ein guter wird.

Nachdem ich schon fast fertig bin steht Mira auch mal auf.
„Los du hast nur noch 30 Minuten!"
„Jaja" Das sie gestern so übereifrig war, hat wohl doch nur an den "süßen" Ausbildern gelegen. Jetzt ist die alte Mira zurück. Sie ist und bleibt nun mal ein Morgenmuffel. Bei unsere Tante war ich immer Schuld, wenn sie nicht pünktlich am Frühstückstisch gesessen hat. Unfairer ging es nicht! Aber daran sieht man wieder wie sehr sie mich gehasst hat. Ich glaube hätte sie die Chance gehabt, hätte sie mich schon umgelegt.

In Trainingskleidung und mit allen Waffen gehen wir zu viert runter in den Speisesaal.
„Du bist heute ja richtig gut gelaunt."
„Tja, ich fange heute mal so richtig an" Ich zwinkere Luthzia zu.
„Dann kannst du mir in deiner Freizeit ein paar Sachen zeigen!?"
„Klar, morgen habe ich nach Theorie Freizeit. Dann machen wir zwei was!“ Sie nickt aufgeregt und dann hüpft der Krümmel nach vorne zu Thes, diese nimmt sie an die Hand. Sie ist ein so fröhliches Kind und ich hab sie unendlich Lieb!

Im Speisesaal nimmt mich Thes in den Arm und wünscht mir einen Schönen Tag. Mira dagegen schubst mich mit einem schiefen grinsen, worauf ich ihr die Zunge rausstrecke.
„Morgen" Freudig lasse ich mich an unserem Tisch nieder.
„Zu viel Freude in frühen Stunden."
„Heul nicht rum Firadel." Ich lache ausgelassen. Er scheint beleidigt und gleichzeitig amüsiert.
„Guten Morgen zusammen. Seid ihr bereit für den heutigen Tag?" Ich drehe mich zu der Stimme und erkenne die Blonden Haare. In Grüner Uniform steht er vor mir. Langsam richte ich meinen Blick hoch. Dieses Mal scheint er mir anders. Er ist der Prinz, doch irgendwie sehe ich das nicht mehr. Er ist absofort Legolas und ich muss nicht mehr eingeschüchtert sein. Alle Stimmen Legolas zu, der ebenfalls gut gelaunt gerade angekommen ist.
Er setzt sich wieder neben mich. Ich kann meinen Blick nicht abwenden.
„Wie geht es dem Bein?"
„Besser als gestern." Ich schaue sofort ertappt weg, er soll nicht auch noch denken ich bin ihm jetzt zugewandter.
"Wir gehen trotzdem in den Krankenflügel!" Ich schnaube genervt, worauf ich direkt sein lachen höre.

Mit ein paar bissen in einen Apfel machen wir uns, als die ersten auf den Weg. Wir scheinen keine Zeit zu verlieren. Alle anderen schauen uns nach wie wir losgehen.
„Wie ihr mitbekommen habt, gibt es viele neue Regelungen in diesem Jahr. So auch die Gruppenkämpfe." Wir marschieren stramm. Ich komme fasst nicht hinterher.
„Wir bringen uns dort doch nicht um oder?" Mirelius, er ist ängstlich und dadurch richtig knuffig.
„Nein, ihr kämpft Anfangs mit Holzschwertern, irgendwann wird es in Prüfungen umschwingen, in denen richtig Waffen verwendet werden. Der Schlechteste geht, die besten dürfen bleiben. Bis nur noch ein Bruchteil von euch allen übrig bleibt. Umso mehr müssen wir jetzt trainieren!" Er bleibt stehen. Die Jungs stoppen so abrupt, dass sie ineinander laufen.
„Ihr seid in der Gruppe des Prinzen und es ist nicht akzeptabel, dass wir einen von uns verlieren!" Wir nicken alle.

Kaum haben wir unseren Trainings Ort erreicht setzt sich Legolas auf die Wiese. Irritiert schaue ich zu ihm und lege meine Waffen ab.
„Kommt schaut nicht so komisch an und setzt euch." Trotzdem unsicher setzten wir uns in einem Kreis bei ihn.
„Ich habe selber von den Kämpfen erst kurz vor dem Abendessen erfahren. Wir müssen uns eine Strategie ausdenken. Die anderen werden nicht schlafen!" Er schaut jeden einzeln an. Vergewissert das jeder bereit ist alles zu geben.
„Also gut. Edrahil, deine Stärke ist das Schwert. Du bist stark aber dir fehlt es noch an Wendigkeit, Genauigkeit und etwas mehr Kontrolle. Weniger ist manchmal mehr. Du lässt deine Deckung dadurch oft außer acht." Ich sehe nur wie er mit den Augen rollt. Möchte gar nicht wissen was der Prinz dazu sagen würde, hätte er es gesehen.
„Mirelius, du hast ebenfalls die Stärke des Schwertkampfes. Vor allem kannst du gut mit dem Schild umgehen, nur etwas zu gut. Du brauchst mehr Selbstvertrauen, dein Kampf muss mehr Selbstbewusstsein beinhalten. Gib Edrahil etwas von deiner Deckung ab und nimm dir dafür etwas von ihm." Mirelius nickt bestätigend. Er hat wirklich Potenzial, das er einfach nur noch aus seinem tiefen inneren nehmen muss. Nochmal bin ich dem Prinzen einer Meinung. Irgendwie gruselig!
„Firadel, Schwertkampf und Bogenschütze. Zudem richtig gut! Zur Zeit unser bester hier in der Gruppe. Trotzdem steht uns noch viel Platz für Verbesserungen nach oben zur Verfügung." Das er Firadel als besten bezeichnet, bringt mir einen Schub von Ansporn. Ich will an diese Stelle!
„Primrose..." Er redet nicht weiter, spricht meinen Namen so seltsam aus und schaut mir in die Augen. Mir läuft eine Gänsehaut den Rücken herunter.
„Der Bogen ist dein Element. Du bist wendig, flink und bestimmt sehr gut in den Baumkronen unterwegs. Dein Schwertkampf... ist grausam." Bisschen hart ausgedrückt, aber er hat leider recht.
„Wir werden das verbessern und deine Bogenkünste passionieren." Die anderen schauen zwischen uns hin und her. Ich bekomme den Blick nicht von ihm und er nicht von mir.
„Dann gehen wir das mal an!" Mit den letzten Worten von Legolas stehen wir alle auf.

Im Bann des Bogens (LegolasFF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt