Das Bogen Training mit Firadel und Edrahil verläuft Recht ruhig. Ein paar Sprüche von Edrahil lassen sich nicht vermeiden, aber ich achte einfach nicht mehr darauf.
Nach dem Training bin ich zwar komplett am Ende, aber trotzdem unglaublich glücklich. Wir gehen gemeinsam zurück und begegnen auf unserem Weg vielen Gruppen. Eigentlich möchte ich die finster schauenden Elbinnen nicht beachten, aber ihre Blicke bohren sich in mein Fleisch, sodass es unangenehm brennt. Müssen sie mich so beobachten. Sie wissen ja gar nicht das mir die Blicke echt wehtun. Ein brennend heißer Schmerz liegt auf meiner Haut. So kann ich sie nicht ignorieren, der Schmerz ist zu groß. Ich Versuche noch normal weiter zu gehen. Es kann doch nicht sein das mir die Blicke anderer so zusetzen. Manchmal im guten und andersrum im schlechten. Vielleicht gibt es ihr eine Bibliothek und ich finde etwas darüber.
„Prim, hast du irgendwas getan das die anderen dich so anschauen?“, Firadel tritt an meine Seite und stupst mich an.
„Bestimmt nicht.“
„Wieso denn sonst?“
„So schlau wie im Theorie Unterricht sind wir dann wohl doch nicht?“, ich grinse ihn doof an.
„Was soll das jetzt heißen?“ Er tut auf beleidigt.
„Ist doch klar das es nur wegen...ist“ ich zeige unauffällig auf Legolas. Firadel scheint im ersten Moment nicht zu verstehen und dann geht ihm, nach einem weiteren Blick auf die am Rande des Weges stehenden Elbinnen ein Licht auf.
„Du Blitzmerker“ Ich schnippse ihm mit dem Zeigefinger gegen seine Stirn. Komisch das er die ganzen Tage das Verhalten der anderen nicht so wahrgenommen hat wie ich. Muss wohl daran liegen das er ein Junge ist, die sehen sowas nicht.Mirelius, Edrahil und Firadel trennen sich ab dem Jungsflur von uns. Nur noch Legolas ist bei mir. Stumm gehen wir die Treppe hoch. Gut das es nur noch eine Etage höher ist bis zu meinem Flur, diese Stille halte ich nicht eine Sekunde länger aus. Fast oben angekommen vernehme ich schon weibliche Stimmen. Ich verabschiede mich einfach schnell, dann werde ich sie umgehend können.
Die oberste Stufe erreicht bleibe ich stehen und wende mich Legolas zu.
„Danke, wir sehen uns beim Abendessen.“ Ich nicke einmal mit dem Kopf und bin schon zwei Schritte weit gekommen, da muss ich anhalten:
„Warte“, ich verziehe leidend das Gesicht. Beim umdrehen zaubere ich ein Lächeln auf meine Lippen.
„Ja?“ Warum kann ich nicht einfach in mein Zimmer zurück und den Prinzen erst beim Essen wieder sehen? Es hätte ja auch so schön sein können.
„Darf ich dich später zum Essen abholen?“ Eigentlich müsste ich wie heute Mittag ersteinmal stammeln und nur schnellstens einen Ausweg versuchen zu finden. Doch in meinem Magen gribbelt es plötzlich und auf meinen Rücken bildet sich eine Gänsehaut. Mir schnürrt sich der Hals zu und ich bekomme kaum noch Luft. Dazu höre ich mein Herz in der Brust bochen, so laut das ich Angst habe er hört es.
„Gerne“ Legolas nickt und geht dann davon. Je weiter er sich entfernt desto mehr wird mir bewusst was ich gerade geantwortet habe. Luft strömt in meine Lunge und ich kann wieder atmen. Das Artenalien steigt und ich gehe so schnell wie möglich den Flur herunter.Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Ich muss mich ablenken. Es bleibt noch genug Zeit, also räume ich als erstes das Chaos in unserem Zimmer auf. So weniger Tage hier und schon sieht es aus als hätte ein Ork gewütet. Aber Mira und ich geben uns nichts, in Sachen Unordnung. Thes ist immer kurz vorm ausflippen mit uns zwei gewesen und dann kommt noch Luthzia die echt alles toppt. Dann gehe ich es Mal an.
Die Kleider in den Schrank, die Handtücher ins Bad, die Unterlagen auf den Schreibtisch und gleichzeitig Schminktisch. Meine Waffen befreie ich noch von etwas Schlamm und Stelle sie in unsere dafür vorgesehene Ecke. Ein Blick durch das Zimmer und ich bin zufrieden.Aber kaum das ich keine Beschäftigung mehr habe fange ich an zu denken. Zu viel zu Denken! Warum hat er mich gefragt? Ich meine mich! Was bin ich schon? Eine Elbin mit keinem Titel oder besitzt, ich bin jemand ohne Eltern und ohne richtiges Zuhause. Ein unbedeutsamer jemand. Wer frägt schon so jemanden, ob er ihn zum Essen begleiten will? Er macht sich nur lustig über mich, bestimmt taucht er später gar nicht auf und ich warte wie eine Dumme. Empört von meiner Schlussfolgerung suche ich ein Kleid für später raus.
Es ist bestimmt so! Wie konnte ich nur eine Sekunde die Hoffnung hegen er meinte es ernst? Meine Reaktion war auch eben selten dumm. Ich weiß nicht Mals was da mit mir los war. Kribbeln, Gänsehaut und kein Atem! Fast wie der Moment als ich ihn noch gar nicht kannte, als er mich vor dem Abgrund gerettet hatte... Ich halte inne in meinen Gedanken. Nein! Warte. Das kann nicht sein.
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Im Bann des Bogens (LegolasFF)
FanfictionPrimrose, eine Junge Elbin lässt sich im Düsterwald zu einer Kriegerin Ausbilden. Der Kampf geht ihr in Fleisch und Blut über und eine Gefährliche Verbindung zu ihrem Bogen bringt alle in Gefahr. Dazu werden in ihr bisher unbekannte Gefühle geweckt...