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Als ich die Augen aufschlug ging gerade die Sonne auf. Ich schwang mich aus dem Bett und betrat das Badezimmer.

Es war mir egal was ich trug und so warf ich mir einfach ein gelbes Kleid über. Ich hatte nicht geplant den Palast heute zu verlassen. Vielleicht würde ich mich vor der Audienz heute Nachmittag nochmal umziehen.

Es klopfte an der Tür und ohne meine Antwort abzuwarten platze Zoe in mein Zimmer.

Ich grinste. Da hatte es aber jemand eilig.

Zoe strahlte von einem Ohr bis zum anderen.

"Er ist das beste, was mir je passiert ist!", rief sie.

"Dir auch einen guten Morgen...", murmelte ich lächelnd.

Sie ließ sich auf mein Bett fallen und seufzte.

"Na komm erzähl schon!", sagte ich neugierig.

Zoe erzählte vom gestrigen Abend: Duilin war mit ihr auf das Dach seines Hauses geklettert und hatte ihr die Sterne gezeigt. Dann hatte er sie geküsst.

Sie kam aus dem Kichern gar nicht mehr heraus.

Als ich diese Geschichte hörte schweiften meine Gedanken zu einem ganz bestimmten Elbenprinz. Er hatte versprochen mir seine Heimat und ganz Mittelerde zu zeigen.

Doch der Preis dafür war hoch. Ich war die Regentin von Arthedain. Einem Volk, das seit Jahren darauf wartete endlich wieder eine Königin zu haben.

Konnte ich sie einfach im Stich lassen?!

Außerdem wusste ich nicht, was mich da draußen erwarten würde. Was war diese dunkle Macht, von der Gandalf gesprochen hatte?

Doch ich würde endlich die Welt sehen. Ich würde Mittelerde vor seinem dunklen Schicksal retten. Ich würde die Menschen Arthedains vor ihrem dunklen Schicksal retten...

"Neo? Hörst du mir zu?" Zoe sah mich an. Dann lachte sie.

"Der Elb oder? Es scheint dich ja echt erwischt zu haben. Hast du ihn seit der Krönung wiedergesehen?"

Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Nein, Gandalf hatte gesagt es müsse geheim bleiben.

Ich würde ihr alles erklären, wenn ich meine Entscheidung getroffen hatte. Ich fühlte mich schlecht dabei meiner besten Freundin nicht die Wahrheit sagen zu können.

Aber das ich ihn gesehen hatte konnte ich ihr anvertrauen. Also nickte ich.

"Erzähl, Einzelheiten!", rief sie neugierig.

"Ich darf nicht darüber sprechen. Königinnen Sache...", murmelte ich.

Das war nicht gelogen. Es war nur nicht die ganze Wahrheit. Ich wollte sie auf keinen Fall anlügen.

Zoe verzog das Gesicht. "Echt jetzt?! Wir konnten uns doch immer alles anvertrauen."

Ich seufzte. "Ich bekomme wirklich Ärger, wenn ich dir etwas sage..."

"Na gut...", antwortete sie nur.

Es klopfte an der Tür und Amras kam herein.

"Guten Morgen Aineoena. Ich wollte dich nur darüber aufklären, dass heute Nachmittag deine erste Audienz stattfinden wird."

Oh wie überraschend...

"Mach dich bitte bereit dafür.", sagte er lächelnd und schloss die Tür hinter sich.

Zoe hatte ihre gute Laune wiedergefunden. Summend zog sie ein Kleid aus dem Schrank und legte meine hüftlangen, blonden Haare zurecht.

Als ich vor dem Spiegel saß fiel ihr Blick auf mein Sindarin Buch, welches noch immer auf dem Schreibtisch lag.

Legolas - Aineoena's GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt