Ich warf einen Blick in den Spiegel und staunte nicht schlecht. Natürlich wusste ich, dass ich nicht hässlich war, aber als besonders schön hatte ich mich noch nie gesehen. Bis jetzt. Dieses Kleid und die Frisur waren einfach wunderschön. Fassungslos stand Gimli vor mir, als ich das Zimmer verließ. "Wow..." Ihm schienen die Worte zu fehlen. Er selbst sah auch besser aus als sonst. Der Bart hatte einen Schnitt bekommen und ein paar sauber geflochtene Zöpfe schmückten sein Haar. Er trug sogar etwas, dass fast einem festlichen Gewand ähnelte. Ich grinste. "Kommst du?", fragte ich und er nickte wie benommen. Als wir an der Treppe ankamen sah ich Legolas. Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen, so gut sah er aus. In seiner goldenen Tunika und dem silbernen Haarreif, der als Krone fungierte, wirkte er wirklich wie ein Märchenprinz. Er war tief in ein Gespräch mit Aragorn verwickelt. Ich war schon fast ganz die Treppe herunter, als Aragorn mich sah. Seine Augen wurden riesig. Was war denn los? Sah ich wirklich so anders aus? Legolas folgte seinem Blick und erstarrte. Dann kam er auf mich zu. "Du... Du siehst wunderschön aus.", stammelte er. Mein Grinsen wurde nur noch breiter als Legolas sich verbeugte und einen Kuss auf meine Hand hauchte. Wir betraten den Ballsaal und augenblicklich verstummte alles. Ganz vorne an einer langen Tafel saß Thranduil und starrte mich genauso an, wie all die anderen Männer. Als Legolas die Blicke der Elben deutete griff er nach meiner Hand. Innerlich explodierte ich fast vor Freunde. Als würden wir die Blicke nicht bemerken gingen wir in die Mitte der Tanzfläche. Ich sah mich um und brach die Stille. "Was?", fragte ich und jeder erwachte aus seiner Starre. Auch die Musik begann wieder zu spielen. Jemand tippte mich von hinten an. Als ich mich umdrehte stand ein Elb mit braunen langen Haaren vor mir. "Dürfte ich um diesen Tanz bitten?", fragte er höflich. Ich zog eine Augenbraue hoch und drehte mich zu Legolas um, welcher alles andere als glücklich darüber aussah, mich aber freigab. Der Elb tanzte nicht schlecht. Während des Liedes wurden mehrfach die Partner getauscht. Mache Männer waren wirklich nett. Andere grinsten mich nur pervers an. Ich hatte immer nur von den zuvorkommenden Elben gehört und deshalb erstaunte mich dies ein bisschen. Als das Leid vorbei war drängelte ich mich sofort zu Legolas durch. "Was ist denn hier los?", fragte ich aufgewühlt. "Naja, die Elben sind sehr naturverbunden. Momentan ist so eine Art Paarungszeit. Die sexuellen Sinne sind geschärft und nicht alle haben das im Griff." Mir stand der Mund offen. Davon hatte ich noch nie gehört. Dann fragte Legolas vorsichtig: "Bist du jetzt abgeschreckt oder tanzt du mit mir?" Er war so süß wenn er unsicher war. Ich nickte. "Aber nur, wenn ich den Partner nicht wechseln muss.", ergänzte ich. Legolas nickte eifrig und führte mich in die Mitte des Raumes. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und merkte, dass er zögerte. Er dachte wirklich ich hätte jetzt Angst vor ihm. Also nahm ich seine Hand und platzierte sie auf meiner Taille. Die Musik begann und ich überließ Legolas die Führung. "Du tanzt gut.", bemerkte er nach einer Zeit. "Ich beherrsche auch Akrobatik und Turnen.", sagte ich grinsend. "Na, dann wollen wir deine Fähigkeiten doch mal testen.", sagte er und warf mich ohne Vorwarnung in die Luft. Ich fing mich schnell wieder und schaffte es sogar noch eine Pirouette in der Luft zu machen. Anerkennend nickte Legolas und wir wirbelten nur so durch den Raum, bis das Lied zuende war. Ein langsames begann zu spielen. Erschöpft ließ ich meinen Kopf auf seine Brust sinken. Er lachte leise. "Erschöpft?", flüsterte er in mein Ohr und eine Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit, was er auch bemerkte. Ein zufriedenes Lächeln zierte seine Lippen. Wir bewegten uns einfach im Takt der Musik und ich schloss die Augen. "Komm mit.", flüsterte er und zog mich von der Tanzfläche heraus auf einen Balkon. Es war überwältigend. Ich war froh, mir im rausgehen meine Jacke geschnappt zu haben, denn es war wirklich kalt. Der Mond stand hoch am Himmel und mein Herz pochte schneller bei dem Gedanken hier mit ihm alleine zu sein. Ich spürte, wie er zwei Finger unter mein Kinn legte und es anhob. Ich sah nun direkt in seine eisblauen Augen und hielt den Atem an. "Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich gerade so nervös bin, aber ich... Ich habe noch nie für jemanden so empfunden wie ich für dich empfinde... Ich liebe dich, Aineoena. Und wenn du nicht so empfindest-" In dem Moment stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drückte meine Lippen auf seine. Ich war erstaunt von mir selbst. Woher hatte ich denn diesen Mut genommen?
Vorsichtig ließ ich von ihm ab und sah ihm tief in die Augen. "Ich liebe dich auch.", flüsterte ich. Legolas Augen glänzten vor Glück und schnell drückte er seine Lippen wieder auf meine. Diesmal war es fordernder und das war neu für mich. Ich unterbrach den Kuss und sah ihn frech an. "Paarungszeit?" Legolas sah gespielt eingeschnappt zur Seite. "Normalerweise kann ich mich zurückhalten, aber bei dir...?", sagte er und kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich duckte mich unter seinen Armen weg und lief -so gut ich in dem Kleid konnte- eine Treppe hinunter, die, wie ich bemerkte in den Garten führte. Doch natürlich war Legolas schneller. Er trug immerhin auch kein Kleid. Geschickt griff er meine Taille von hinten und zog mich an ihn. "Weißt du eigentlich wie schön du bist?", fragte er und küsste vorsichtig meinen Nacken entlang. "Hmpf.", gab ich nur von wir, denn ich konnte kaum Atmen. Also drehte ich mich um und schloss die Lücke zwischen uns wieder. "Siehst du, ich wusste es!" Gandalfs Stimme war deutlich zu hören. "So ein Mist!", fluchte Gimli. Beide traten aus dem Gebüsch, dicht gefolgt von Aragorn. Als dieser unsere verwirrten Gesichter sah klärte er uns auf. "Gandalf und Gimli haben gewettet ob ihr euch heute noch eure Liebe gesteht. Gimli hat gewettet, dass Legolas zu feige ist um es dir zu sagen. Gandalf meinte, dass das Verlangen von euch beiden nach einander viel zu groß ist und wie ich sehe hatte er Recht." Aragorn grinste breit und ich wurde rot. Gandalf bemerkte, dass ich zitterte. "Lasst uns wieder herein gehen, sonst holt sich die Kleine noch den Tod.", sagte er uns begleitete uns nach drinnen. Als sind unsere Blicke trafen zwinkerte er mir zu.
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Legolas - Aineoena's Geschichte
FantasyAineoena fühlt sich noch nicht richtig bereit, als sie mit ihren jungen achtzehn Jahren zur Königin von Arthedain gekrönt wird. Unverhofft stößt sie während der Zeremonie auf einen äußerst gutaussehenden Elben... Einige Orte und Figuren stammen aus...