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Pech.
Jahr 2017, Oktober - Korea

Der Kleine ist wirklich lebensmüde.

Minho Pov:

„Du willst also von mir gegessen werden?" raune ich leise, woraufhin er mich weiter stur ansieht.

„Ist dir auch bewusst, das der Tod durch einen Vampir sehr schmerzlich und Qualvoll sein kann?" füge leicht schmunzelnd hinzu und springe ihm mit einem Satz direkt vor die Füße.

Wieso kann ich seine Angst nicht riechen?

Kann es sein, dass er wirklich überhaupt keine Angst vor mir hat oder stimmt etwas mit meinen Sinnen nicht?

„Es kann dir doch egal sein was dein Essen fühlt." erwidert er ernst und hält mir weiter seine Hände entgegen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Er soll gefälligst mehr Respekt vor mir haben.

„Du willst also wirklich sterben, hm?" frage ich schief grinsend nach und sehe ihm dabei ununterbrochen direkt in die Augen.

Wenn er keine Angst vor mir hat, werde ich ihn eben dazu bringen.

Es gehört sich nicht, wenn ein Mensch keine Angst vor unseresgleichen hat. Das ist ziemlich unverschämt und respektlos, schließlich stehen wir in der Nahrungskette deutlich über ihnen.

„Du traust dich eh nicht." erwidert er entschlossen, weshalb ich ihn leise anknurre.
Er sollte wirklich lieber aufpassen was er sagt, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.

„Das nehme ich mal als ein ja." schmunzelt er leicht und sieht mir dabei provokant in die Augen.

Das wird der Kleine noch bereuen.

„Du solltest um Gnade winseln, wenn ich erst richtig anfange." zische ich leise und greife nach seinem Handgelenk, um ihn daran gegen die Wand zu schleudern.

Natürlich passe ich auf, dass ich ihn nicht ernsthaft verletze, aber er soll merken wer hier der stärkere ist.

„Warum? Um dir dein Recht zu geben? Ich weiß das du mir nichts tun willst, sonst hättest du das schon längst getan." erwidert er, nachdem er sich langsam an der Wand aufgerichtet hat und lässt trotz allem seinen Blick nicht von mir ab.

„Akzeptier einfach das hier alles nach meinen Regeln läuft. Sieh es wie ein Spiel. Du machst das, was der Spielmaster will." murre ich leise und drücke ihn an seinen Handgelenken an die Wand.

„Pech. Ich schummle leider gerne." grinst er frech, weshalb ich ihn nur noch fester an die Wand drücke. Wie kann er es nur wagen?

Warum hat er keine Angst vor mir?

Ich muss auch nur für einen Moment meine Kontrolle verlieren und das war es dann mit seiner Existenz.

„Na los. Ich warte." fordert er, weshalb ich ihm kurz meine Zähne zeige. Er soll endlich aufhören sich über mich lustig zu machen.

„Heiß." grinst er daraufhin nur und leckt sich langsam über die Lippen.

Was stimmt mit diesem Jungen nicht?

„Du willst es ja nicht anders." murre ich leise und streife mit meiner Hand an seinem Gesicht entlang, bevor ich sein Kinn fest in meinem Griff habe.

„Beiß mich endlich." grinst er und macht eine Art schnapp Bewegung, weshalb ich für einen Moment inne halte.

Ich sollte das wirklich nicht tun, aber dieser Junge macht mich wahnsinnig.

„Du willst es ja nicht anders." raune ich gereizt und lasse meine Zunge langsam über die nun freigelegte Stelle an seinem Hals wandern.

Dieser Geruch. Sein Blut riecht so besonders stark, dass ich schon aufpassen muss das meine Sinne nicht vollkommen benebelt werden.

„Was soll dieses Vorspiel? Ich warte." haucht Jisung leise und fährt mit seinen Fingern in meine Haare, während ich meine scharfen Eckzähne langsam über seine Haut gleiten lasse.

Was tut er da gerade mit mir?

Nur wenig später erreichen die ersten Blutstropfen meine Zunge, weshalb ich mit einem mal fest zu beiße.

Erschrocken krallt Jisung sich augenblicklich an mich heran und gibt ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich. Er wollte es ja so.

Genüsslich sauge ich das Blut langsam aus seinen Adern heraus und nehme einen kräftigen Schluck davon.

Es ist wirklich sehr vorzüglich.

Jisung Pov:

Flachatmend schließe ich langsam meine Augen und versuche mich etwas an dieses Schmerz zu gewöhnen.

Ich wollte schon immer wissen, wie sich so etwas anfühlt und endlich ist es soweit. Ich bin zwar ein wenig aufgeregt, doch Angst habe ich keine.

Ich vertraue Minho.

Wenn er mir wehtun wollen würde, dann hätte er dies schon längst getan.

Als ich mich langsam etwas an dieses Gefühl gewöhnt habe, atme ich einmal tief durch und schaue, so gut es in dieser Position eben geht, zu ihm hinunter.

Er ist wirklich ein echter Vampir.

Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während ich meine zitternden Finger langsam über seine Haare streichen lasse.

Er ist das, worauf ich mein Leben lang gewartet habe.

Auf einmal löst Minho sich mit einem leisen Murren von mir und ich spüre wie der Druck an meinem Hals langsam nachlässt.

Leicht benebelt sehe ich in das Gesicht des älteren und beobachte ihn dabei, wie er sich mein Blut von den Lippen leckt.

Ich glaube ich bin verrückt.

Ohne große Mühe stoße ich mich von der Wand ab und lege meine Lippen gierig auf seine.

Es ist mir egal wie er darauf reagiert, denn ich glaube an sowas wie Liebe auf den ersten Blick.

Doch bevor ich überhaupt erfahren kann, wie seine Reaktion ausfallen wird, sacke ich langsam in seinen Armen zusammen.

Da habe ich wohl zu hoch gepokert.

Fortsetzung folgt...

Accident // Minsung {Bloodline Trilogie}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt