Accident // Minsung {Bloodline Trilogie}

I19I

Reue
Jahr 2017, November - Korea

„Minho.. ich liebe dich."

Minho Pov:

„Hey." Ich spüre einen festen tritt gegen meinen Hintern und vergrabe daraufhin murrend mein Gesicht nur noch weiter im Kissen. Ich will mich nicht bewegen müssen.

„Heeey! Ignorier mich nicht!" genervt verdrehe ich meine noch geschlossenen Augen und setze mich langsam unter der Decke auf.

„Was ist?" murre ich verschlafen und reibe mir dabei vorsichtig die Augen. Ich sehe alles so verschwommen.

„Du musst los und zieht euch bitte was an." meckert eine weibliche Stimme gegenüber von mir, weshalb ich meinen Blick allmählich neben mich wandern lasse.

„Bring ihn ins Bett und verschwinde endlich. Es reicht schon, dass ihr es auf unserem Sofa getan hat." mischt sich nun auch Haena mit ein, woraufhin ich ein leises Seufzen von mir gebe.

„Seid ihr seine Eltern oder was?" Vorsichtig lege ich die Decke um den noch schlafenden Jisung und ziehe mir selber meinen Pullover über.

„Solange er hier lebt sind wir zumindest für ihn verantwortlich." raunt sie leise und macht eine scheuchende Kopfbewegung in die Richtung von Jisung's Zimmer. Kein Grund gleich so zickig zu werden.

„Ist ja gut." stöhne ich genervt und hebe Jisung vorsichtig von Sofa hoch, nachdem ich mich zurück in meine Hose gezwängt habe und bringe ihn in sein Zimmer.

Sie behandeln mich so, als hätte ich etwas verbotenes getan. Ich habe lediglich eine Art Paarungsakt mit ihm durchgeführt.

Ich hätte aber selber nicht gedacht, dass das so schön sein kann. Dieses Gefühl, welches ich immer bei ihm habe war noch nie zuvor so intensiv.

Leicht schmunzelnd lege ich Jisung behutsam in sein Bett hinein und ziehe die Bettdecke über ihn, bevor ich seinen kleinen Teddy zwischen seine Arme schiebe. Er sieht so zufrieden aus.

Mit bedacht ihn nicht zu wecken, gebe ich ihm noch einen sanften Kuss auf die Stirn und schleiche dann schnell aus dem Zimmer hinaus. Ich würde heute Nacht so gerne bei ihm bleiben, aber dann würde Chan sicher misstrauisch werden.

Ich muss es ihm zwar früher oder später sagen, aber ich habe noch keinen geeigneten Moment dafür gefunden. Er ist die ganze Zeit so beschäftigt. Vielleicht liegt es an dem Chiyu, von dem er mir erzählt hat. Hätte ich ihm nur besser zugehört.

„Wie lange willst du Jisung eigentlich noch so behandeln?" Mit verschränkten Armen versperrt Haena mir den Ausgang und sieht mich dabei mit hochgezogenen Augenbrauen erwartungsvoll an.

„Was meinst du?" murre ich leise und lecke mir kurz gereizt über die Zähne. Sie hat doch selber gesagt, dass ich gehen soll.

„Du kommst jeden Abend für ein paar Stunden, vergnügst dich mit ihm und haust dann wieder ab. Ich glaube nicht, dass er hier raus will, weil er es hier doof findet. Er wartet den ganzen Tag nur auf dich. Er möchte bei dir sein."

„Warum sollte er das wollen?" erwidere ich mürrisch und sehe sie dabei erwartungsvoll an.

„Weil er dich liebt. Verstehst du das nicht?" fragt sie fassungslos nach, weshalb ich kurz für einen Moment inne halte.

„Liebe ist eine Erfindung der Menschen. Ich glaube nicht daran." zische ich leise und schiebe sie ohne weiteres zur Seite.

„Was ist Jisung dann für dich? Nur ein Spielzeug?" knurrt sie leise, woraufhin ich abrupt neben ihr zum stehen komme.

„Er ist ein Mensch."

„Was ist so schlimm daran, dass er ein Mensch ist? Das gibt dir nicht das Recht dazu, so mit ihm umzugehen. Er hat genauso Gefühle wie wir auch. So groß ist der Unterschied zwischen Menschen und Vampiren nicht." Sie dreht ihren Kopf allmählich in meine Richtung und sieht mir daraufhin direkt in die Augen.

Ich weiß das wir ihnen so ähnlich sind, aber das macht es nicht leichter.

„Wir ernähren uns von ihnen. Wir sind nachtaktiv und sie nicht. Wir gehören einfach nicht zusammen. Du glaubst mir nicht, wie sehr ich es bereue ihn in mein Leben gelassen zu haben." erwidere ich mürrisch und lasse meine Augen bedrohlich aufleuchten.

Das Orange, welches Jisung so schön fand ist nichts weiter als die Farbe meiner Familie. Einer Blutlinie, der ich besser nicht angehören sollte. Sie ist eine Gefahr für ihn.

„Jisung.." Hauche ich erschrocken, als auf einmal eine Tür hinter mir mit einem lauten knallen geschlossen wird, weshalb ich mich noch im selben Moment in seine Richtung drehe.

Hat er gehört was ich gesagt habe?

„Das hast du ja toll hingekriegt! Verschwinde von hier und lass dich nie wieder blicken! Es war ein Fehler von uns dir zu helfen."

Ich will ihn doch nur beschützen..

***
Das hat ja gut funktioniert