Kapitel 3

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Michael's Sicht

Ich schaute in ein paar fesselnde, eisblaue Augen. Ich sah die junge Frau an, die ich soeben aus Versehen angerempelt hatte. Alles an ihr war wunderschön, von ihrem hellblonden Haar bis hin zu den perfekt in pastellrosa lackierten Fingernägeln. Und dann diese Augen, in die ich nicht zu sehen aufhören konnte.
„Entschuldigen sie, es tut mir wirklich leid", versuchte ich, einen vernünftigen Satz zu bilden, „Ich... ich habe wohl nicht richtig aufgepasst, wohin ich gelaufen bin... Entschuldigung."
Mein Gott, ich musste mich ja anhören wie der letzte Depp. Dabei kannte ich sie ja nichtmal. Doch da war etwas an ihr, dass mich einfach nicht mehr losließ.
„Ist schon okay", antwortete sie gelassen, „Sagen Sie, Sie kommen mir sehr bekannt vor... Kennen wir uns von irgendwoher?"
Jetzt war ich erst recht sprachlos. Sie hatte mich nicht als Prinz Michael identifiziert! Das war mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, doch aus irgendeinem Grund fiel ich Gefallen an der Vorstellung, nicht sofort als Thronfolger von Disney erkannt zu werden, sondern als eine ganz normale Person. Gleichwertig mit allen Anderen gesehen zu werden, anstatt ständig behandelt zu werden wie das achte Weltwunder.
„Nun, ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind", antwortete ich. Dass sie mich wahrscheinlich aus dem Grund erkannte, dass ich ein weltbekanntes Gesicht hatte, musste ich ja nicht dazusagen. Ich entschuldigte mich noch einmal, dann verschwand die wunderschöne junge Frau hinter der Tür.
Hinter mir begann Gastón zu lachen. Er hatte unsere Unterhaltung aus wenigen Metern Entfernung mitbekommen. „Sie hat dich echt nicht erkannt... Wow...", schmunzelte er.
Er hatte sich insgeheim schon immer darüber gefreut, dass er voraussichtlich nie König werden würde, da er „nur" der Zweitgeborene war. Ich wusste, dass ihm das ganze „Getue" um alles, was wir taten, manchmal zu viel war. Er brauchte nicht viel, für ihn war das wichtigste, glücklich zu sein und für den Moment zu leben. Er würde mit einem einfachen Leben sehr gut klarkommend. Mehr noch, er würde es lieben.
Wir fragten eine Bedienung nach einem freien Tisch für zwei Personen. Sie führte uns ganz aufgeregt zu einem Tisch und bekam dabei schon ganz hektische rote Flecken am Hals. Sie war sichtlich überfordert, mit zwei Prinzen zu sprechen, was ich ziemlich niedlich fand.
Wir setzten uns und sahen in die Karte. Es war ein schönes Restaurant mit einem tollen Ausblick auf die Stadt. Direkt neben unserem war ein zweiter kleiner Tisch, an dem gerade nur eine Person saß und offensichtlich auf jemanden wartete. Es war eine junge Frau mit dunkelbraunem, fast schwarzem Haar. Als sie uns sah weiteten sich ihre Augen und augenblicklich traten die Tränen hinein. Sie schien ein ziemlicher Fan von uns zu sein, wenn man das bei Prinzen so ausdrücken konnte. Auch Gastón bemerkte sie und lächelte. Gerade wollte er sie ansprechen, da kam eine Person auf uns zu und setzte sich zu dem Mädchen. Ich traute meinen Augen kaum: Es war die wunderschöne junge Frau, mit der ich vorhin zusammengestoßen war.  Sie sah ihre Freundin den Tränen nahe und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „V... Valu, guck' mal, da sind Prinz Gastón und...", weiter kam die stotternde Braunhaarige nicht. Es war, als viele es der blonden Schönheit wie Schuppen vor die Augen.
„Hey...", versuchte ich, ein Gespräch zu beginnen, „Wie... Wie heißt ihr?"
Das Mädchen, mit dem ich vorhin zusammengestoßen war, antwortete zuerst: „Ich bin Valentina. Valentina Zenere."

Michaentina - Be My Queen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt