Kapitel 22

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Ich konnte nicht glauben, was ich in den Nachrichten sah. Geschockt griff ich mit zitternden Hand nach meinem Handy, das neben mir auf dem Sofa lag und wählte die Nummer meiner Zwillingsschwester.

Tränen bildeten sich in meinen Augen. „Schwesterherz? Was ist los?", fragte mich meine Schwester vom andere Ende des Handy besorgt, als sie ein Schluchten hörte, das ungewollt aus meinem Mund entfloh. „Jong Suk", schluchzte ich mit zittriger Stimme in das Telefon, „betrügt mich mit einer anderen Frau". „WAS?", brüllte sie wütend in mein Ohr. Ich musste das Handy etwas von mein Ohr weghalten, wenn ich nicht schwerhörig sein wollte. „(S/N) fluchte noch einige Minuten so weiter bis sie sich langsam beruhigt hat.

„Im Fernseher sieht man, wie er eine andere Frau umarmt und in letzter Zeit kommt er spät nachhause", erzählte ich ihr ein Problem mit Jong Suk, obwohl ich dachte, dass wir keine Probleme mehr hätten.

„Kann ich zur dir?", fragte ich sie. „Ich möchte nicht länger in diesem Haus sein".
„Natürlich. Pack deine Sachen. Ich werde in 15 Minuten vorbeikommen und dich abholen", sagte meine Schwester und legte auf.


Nachdem ich aufgelegt hatte, stand ich von dem Sofa auf und ging in unser Schlafzimmer. Dort hatte ich aus der hinterste Ecke des Kleiderschrankes ein Koffer raus und warf meine Klamotten in den Koffer.

Als nichts mehr in den Koffer passte, schloss ich den Koffer und bin in das Wohnzimmer gegangen, wo ich auf meine Schwester warten würde. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Jong Suk betrügt mich, obwohl wir bald ein Baby erwarten, er mit immer sagte, dass er mich lieben würde und wir gestern eine leidenschaftliche Nacht hatten? Aber irgendwie machte ich mir selber Vorwürfe. Reagiere ich nicht vielleicht über, nur weil er eine andere Frau umarmt hatte. Genau dieselbe Frau habe ich auch am Drehort gesehen habe?

Hat er mich auch an demselben Tag betrogen, an dem er mir ein Heiratsantrag gemacht hat? Ist sie deshalb aus seinem Zimmer raus, weil sie dort etwas miteinander hatten?


Durch ein Klingeln an der Haustür wurde ich aus meine Gedanken herausgerissen. (S/N) ist hier.

Ich legte eine Hand auf meinem runden Buch und ging zur Haustür. Wie ich es vermutet hatte, stand meine Schwester hinter der Tür, als ich die Tür geöffnet habe.

Auf einmal brachte ein Blitzgewitter aus und ich musste für einen kurzen Moment meine Augen schließen. Auf der Straße standen die Reporter und schossen Fotos von uns.

Schnell schob mich (S/N) mich mit sanfter Gewalt ins Haus und schloss schnell die Haustür hinter uns. Sofort schossen die Hunde aus dem Schlafzimmer und rannten zur Person, die gerade ins Haus kam. Entweder würden die Hunde die Person willkommen heißen oder würden versuchen das Haus zu beschützen.

Da die Hunde bereits meine Schwester kannten, legten sie ihre Pfoten auf ihre Beine und sahen meine Schwester hechelnd an. Sie kniete sich zu den Hunden und fing an sie zu streicheln.

„Zieh dir eine Jacke mit Kapuze an, mit der du dein Gesicht verstecken kannst und dein Bauch vor Fremden verstecken kann. Am besten ziehst du dir auch noch einen Mundschutz an", forderte sie von mir, während sie weiterhin die Hunde streichelte.

Ich nickte nur und zog eine sehr dünne Regenjacke an mit der ich mein Bauch verstecken kann. Auch habe ich die dünne Jacke angezogen, weil es August ist. Glücklicherweise ist es heute nicht ein heißer Tag sondern eher ein regnerischer Tag.

„Wie wollen wir uns an den Reporter vorbeischleichen?", wollte ich von meiner Schwester wissen. „Wir fahren mit dem Auto, das am besten verdunkelte Fenster hat und du kannst dich dann dahinter verstecken", machte sie einen Vorschlag.

„Das ist eine sehr gute Idee", meinte ich und versuchte meine Straßenschuhe anzuziehen, aber mit einem runden Bauch gestaltete es sich etwas schwierig. Wenn ich im 9. Monat Schwanger bin, kann ich meine Füße nicht mehr sehen. Wie werde ich das schaffen ohne Hilfe? Ich bewundere Frauen, die es ganz alleine schlaffen, dachte ich seufzend.

„Ich helfe dir", sagte meine Schwester und half mir in meine Schuhe. „Wo ist dein Koffer?", fragte mich (S/N), nachdem sie mir in meine Schuhe geholfen hatte. „Die Hunde lassen wir hier. Wie ich von den Reportnern gehört habe, ist Jong Suk auf dem Weg hierher", informierte mich meine Schwester beiläufig, während sie in das Wohnzimmer ging und mein Koffer genommen hat. „Gehen wir".


Ich weiß überhaupt nicht, wie wir an den Reportern vorbeigekommen sind. Aber sie sind uns gefolgt bis zur (S/N) Haus. Ins Haus konnten sie nicht gehen, weil Bodyguards vor der Haustür standen und man konnte nicht rein, wenn man nicht im Haus wohnt.

Bevor wir aus Jong Suks Haus verschwunden sind, haben ich ihm eine Nachricht geschrieben.

Ich: Wie konntest du es mir antun? Du hast mich belogen und betrogen! Ich habe wirklich gedacht, du würdest mich lieben.....

Jong Suk: Ich liebe dich! Das ist ein Missverständnis. Lass es mich bitte erklären.

Ich: ICH MÖCHTE DICH NICHT MEHR SEHEN! DEINE LÜGEN WILL ICH AUCH NICHT MEHR HÖREN! LASS MICH EINFACH IN RUHE!

Jong Suk: Ich werde dich in Ruhe lassen bis du dich beruhigt hast und dann können wir miteinander reden. Ich liebe dich, Jagiya.



Seit er mir das letzte Mal geschrieben hat, sind nun bereits 2 Wochen vorbeigegangen und jeden Tag hat Jong Suk mir kleine Geschenke um 20:00 Uhr gemacht, wie zum Beispiel meine Lieblingsblumen und Schokolade. Manchmal schickt er mir Taschen oder Klamotten für das Baby. Bei jedem Geschenk war immer ein Brief dabei. In jedem seiner Briefe schrieb er mir, wie sehr er mich lieben würde. In den Briefen hat er nie erwähnt, dass er mit mir sprechen wollen würde oder ich ihm eine 2. Chance geben sollte.

Ohne es zu bemerken, wartete ich immer, wenn es an der Tür klingelt und mir Geschenke brachte. Jedes Mal musste ich Lächeln oder schmunzeln, als ich seine Liebesbriefe gelesen habe. Was hast du vor?, dachte ich, als ich auf die Uhr sah. 19:59 Uhr.

Ich sah mich im Wohnzimmer um, das bereits mit Blumen voll war.


Ungeduldig sah ich auf die Uhr. Wie lange noch?, dachte ich ungeduldig und sah immer wieder auf die Uhr. (S/N) ist heute bei ihrem Freund und sie wird dort auch über Nacht bleiben.

Als es pünktlich um 20:00 Uhr klingelte, stand ich vom Sofa auf und lief zur Tür. „Guten Abend", begrüßte ich den Lieferboten, der einen gigantischen Rosenstrauß vor seinem Körper hielt. Jong Suk hatte zuvor noch nie so einem großen Blumenstrauß gebracht.

„Hallo, (V/N)", sagte eine männliche Stimme, die ich allzu gut kannte. Jong Suk.

Er lugte an die Blumen vorbei. „Darf ich reinkommen? Ich möchte mit dir sprechen", fragte er mich mit einem hoffnungsvollen Blick. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich ihn vermisst habe. So sehr wollte ich mich in seine Armen schmeißen und ihn küssen.

Mit einem Seufzen trat ich zur Seite und gab ihm mit meiner Hand zur Verstehen, dass er reinkommen kann. Ich war bereit mit ihm zu reden.


Schweigend gingen wir in das Wohnzimmer. Ich setzte mich auf das Sofa und Jong Suk legte den gigantischen Blumenstrauß auf dem Couchtisch.

„Hör mir bitte nur zu", verlangte er von mir, als er sich neben mich gesetzt hatte und meine Hand in seine nahm. Schweigend nickte ich und ich machte keine Anstalt seine Hand zu entfernen, denn ich habe seine Berührungen sehr vermisst.

„Ich liebe dich und würde dich niemals betrügen. Die Frau, die du am Verlobungstag und in den Nachrichten gesehen hast, hat mir geholfen", erzählte er mir, während er mit den Daumen über meine Handrücken streichelte.

„Ich habe sie nur umarmt, weil ich glücklich war und so habe ich mich bei ihr bedankt. Es war ein blöder Zufall, dass die Reporter ein Foto von uns geschossen hat."

„Bei was hat sie dir geholfen?", wollte ich von ihm wissen. Warum rückt er nicht endlich mit der Sprache raus?

Verlegen kratzte sich Jong Suk am Hinterkopf und verriet mir: „Sie ist meine Deutschlehrerin".

Little Miracle (Lee JongsukXLeser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt