Eins

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Taehyung

Er sollte aufhören, mich so anzusehen. Ich hasste seine Anwesenheit, seine Blicke, seine Nähe.

Ich spürte dieses beklemmende Gefühl in mir aufsteigen, wann immer er mit mir allein war.

Meine Mutter liebte ihn und ich wollte ihr keine Probleme machen, aber er löste immer wieder so etwas in mir aus, das gefiel mir nicht.

Ich hatte ihn schon häufiger erwischt, wie er mich anstarrte, mir stellten sich dabei die feinen Härchen auf meinen Armen auf. Einmal hatte seine Hand versehentlich meine Hüfte gestreift. Ein anderes Mal war es mein Hintern.

Ich traute mich nicht mehr aus meinem Zimmer heraus, wenn meine Mutter nicht auch in der Wohnung war. Wenigstens konnte ich meine Tür abschließen, so konnte ich halbwegs ruhig schlafen.

Ich hatte schon häufiger versucht, darüber zu reden, erst mit meiner Mutter und dann mit meinem besten Freund, doch jedes Mal fehlten mir die Worte im entscheidenden Moment.

Auch heute Morgen am Tisch, hatte ich etwas sagen wollen, als er seine Hand auf mein Bein gelegt hatte, doch stattdessen war ich nur etwas abgerückt.

Ich war so ein Feigling.

"Taehyung, kommst du mal eben?" Seufzend richtete ich mich auf und ging aus meinem Zimmer in den Flur. Meine Mutter verabschiedete sich gerade von meinem Stiefvater und wandte sich dann an mich.

"Es tut mir leid, aber ich muss leider doch zur Arbeit und werde wohl erst spät zurückkommen."

Ich nickte und ließ zu, dass sie mir einen Kuss auf die Wange gab, wobei mein Blick auf ihren Freund fiel. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, doch was mir einen unangenehmen Schauer bescherte, waren seine Augen, die auf mich gerichtet waren.

"Macht euch einen schönen Abend, ja?"

'Bleib hier', wollte ich rufen. 'Lass mich nicht mit ihm allein!' Es ging nicht. Meine Stimme gehorchte nicht.

Ich wandte mich ab und wollte zurück in mein Zimmer gehen, als ich für einen Moment den Atem anhielt.

"Du hast sie gehört, machen wir uns einen schönen Abend."

Da waren sie wieder, die Gänsehaut und das unangenehme Gefühl, als würde mir etwas die Luft nehmen.

Ich ging einfach weiter und schloss direkt hinter mir wieder die Tür ab. Tief durchatmend stand ich in meinem Zimmer und konzentrierte mich auf den Sauerstoff in meinen Lungen.

Er sollte verschwinden. Er sollte mich in Ruhe lassen. Warum ließ sie mich mit ihm allein?

Berührt // VKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt