Au t umn Boy

47 12 19
                                    

»«»«»«

Das nächste Mal sah ich dich am 25. Oktober.

Und das war außerdem das erste Mal, dass du mich angesprochen hast.

Vielleicht lag es auch daran, dass du so fürchterlich dringend jemanden zum Reden gebraucht hast. Das jedenfalls erzählte mir dein Gesichtsausdruck.

Aber ich hatte schlechte Laune gehabt an diesem Tag.

Es ist nicht so gut gelaufen. In der Schule.

... und im Leben.

Eigentlich warst du sehr nett zu mir, aber ich wollte mich einfach auf niemanden einlassen.

Und in meinem Hinterkopf spuckte vielleicht auch mein bescheuerter Dialog herum...

In der Schule war es an diesem Tag so gewesen: ich bin davon ausgegangen, dass ich mich in der Mittagspause mit einer Mitschülerin aus dem Kurs treffe, damit wir gemeinsam eine Präsentation fertig stellen können. Ich musste dafür extra länger in der Schule bleiben, da ich eigentlich früher Schluss gehabt hätte.

Letztentlich saß ich bestimmt eine halbe Stunde im Lernraum und habe auf sie gewartet. Dann habe ich sie angerufen und gefragt, wieso sie nicht komme.

Der Grund war ihr Freund gewesen. Sie waren übermütig nach Schulschluss zu McDonalds gefahren.

Wieso konnte sie nicht einen Ton sagen?

Es ist heutzutage nicht besonders schwer nach dem Telefon zu greifen und eine Nachricht zu verschicken.

Ich war wütend und fühlte mich verraten und vergessen.

Das ist wirklich das schlimmste Gefühl auf der Welt. Vergessen zu werden.

Und dann auch noch von Personen, von denen du dachtest, dass man sich wenigstens ein bisschen auf sie verlassen kann...

Ich war wütend.

So wütend, dass ich dich vergrauelte mit meiner schroffen Art.

Du warst echt cool. Anders auch.

Ich meine, wir haben uns da getroffen, wo man sich verliert.

Ich wollte irgendwie, dass du da bleibst, weil ich dich mochte, seit dem du das erste Mal kamst und über das Tal gesehen hast.

Als wenn niemand dir was anhaben könnte.

Vielleicht konntest du diese Einstellung auf mich übertragen.

Aber besser wäre es natürlich, wenn du das nicht tust. Denn vielleicht würde es dann meine Schuld sein, wenn auch du eine Schraube locker hat wie ich.

•••

Zwei Tage später bist du wieder gekommen.

Und du hast einen wirklich, wirklich, richtig miesen Tag erwischt.

Es war ein scheiß Tag für mich gewesen. Und ich erwartete gar nichts mehr. Ich war so, so wütend, sauer und traurig zu gleich. Ich wollte nur noch allein sein und die Nacht, den Wind, den Mond und den Himmel bei mir haben.

Auf sie kann ich mich verlassen.

Sie sind immer da, wenn ich sie brauche und sie geben mir Freiheit. Sie betäuben mich auch in einer abstrusen Art und Weise.

Wenn ich nachts um drei auf dem Berg sitze und ins Tal hinab sehe. Es erfüllt mich mit Freiheit. Und Glücksgefühlen.

Mal wieder sind es die Menschen gewesen, die mich traurig machten.

Autumn Boy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt