Kapitel 4 - der Widerspenstigen Zähmung

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In den nächsten Wochen lief eigentlich alles gleich ab. Aufstehen, fertig machen, arbeiten, nach Hause gehen, schlafen. Die einzige Abwechslung waren die Mittagspausen. Diese verbrachte ich eigentlich immer mit Law, Penguin und Shachi. Entweder waren wir in der Cafeteria des Krankenhauses oder im Pausenraum oder wir trafen uns mit Kid und Killer und deren Freunde/ Kollegen Heat und Wire. Während dieser Treffen fiel mir immer mehr auf, wie sehr ich mich von Killer angezogen fühlte. Es war zum verrückt werden! Jedes Mal, wenn ich diesen Mann sah, bekam ich Herzrasen, meine Handflächen wurden schwitzig...die typischen Symptome der Verliebtheit eben. Und anscheinend verhielt ich mich in seiner Gegenwart auch anders, denn Law sprach mich nach einigen Wochen darauf an...


Flashback:

Law und ich saßen zusammen in seinem Büro und schoben die blöden Patientenakten hin und her. Ich hasste es wie die Pest die Akten zu bearbeiten und ihm ging es nicht anders. Aber was muss, das muss eben. Jedoch war ich mit meinen Gedanken eher weniger bei der Arbeit. Die meiste Zeit hingen diese nämlich an einem bestimmten jungen Mann mit langen, blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Genervt seufzte ich auf. Law fing daraufhin an zu lachen und meinte: „Na, Kleines, denkst du etwa wieder an Killer?" Entsetzt sah ich ihn an.
„Was? Wie kommst du denn auf diese blöde Idee? Warum sollte ich an Killer denken?"
„Na weil du ihn gern hast! Oder glaubst du etwa, dass wäre mir nicht aufgefallen? Ich sehe doch immer wieder, wie du ihn ansiehst und über seine Scherze lachst oder wie du auf seine Berührungen reagierst!".
„Oh man! Ist das echt so auffällig? Na klasse!", sagte ich verzweifelt. Das hatte mir gerade noch gefehlt. „Meinst du, es ist ihm auch aufgefallen?"
„Hahaha, ich denke nicht, nein! Er scheint da genauso blind zu sein wie Du!", sagte Law belustigt.
„Wie meinst Du das denn jetzt?", fragte ich ihn verwundert.
„Na so wie ich es gesagt habe! Er scheint es nicht zu schnallen, dass Du ihn gernhast und Du scheinst nicht zu merken, dass auch er nicht gerade abgeneigt ist. Bei Killer ist es so... Er hat früher ziemlich viel Scheiße mit einer Frau durchgemacht und ist daher sehr unsicher und weiß nicht so recht, ob er sich wirklich wieder auf Jemanden einlassen will. Andererseits weiß ich, dass er sich wirklich sehr zu dir hingezogen fühlt. Ich habe mich letztens mit Kid unterhalten, und der meinte, dass Killer sich die Gefühle zu dir nicht so wirklich eingestehen will. Andererseits soll er wohl des Öfteren von dir reden und ist auch ziemlich oft in Gedanken. Und Kid kennt Killer seit Kindheitstagen. Also denke ich, dass man ihm da durchaus Glauben schenken kann!"
„Hm okay! An und für sich beruhigt es mich doch sehr, zu wissen, dass Killer mich scheinbar auch mag, aber auch ich habe da so meine Bedenken. Ich habe auch so einige schlechte Erfahrungen gemacht, die mich ziemlich aus der Bahn geworfen haben. Aber egal! Ich denke, es wäre besser, wenn wir es erstmal dabei belassen und weiter machen wie bisher. Vielleicht entwickelt sich etwas, vielleicht auch nicht. Ich denke, ich lasse es einfach auf mich zukommen.".
„Gut gesprochen! Dann warte ab. Und wenn Du jemanden zum reden brauchst, bin ich immer da."
Dankbar lächelte ich ihn an. „Danke Law!" ...


Flashback Ende

Seid dem Gespräch waren 3 Wochen vergangen und ich hatte es auch wirklich so durchgezogen, wie ich es Law gesagt hatte...Ich habe einfach weiter gemacht wie bisher, jedoch habe ich nun versucht, auf gewisse Anzeichen seitens Killer zu achten. Zu meiner Freude konnte ich feststellen, dass er mich wirklich gern zu haben schien. Jedenfalls kamen wir beide sehr gut miteinander aus. Selbst an Tagen, an denen wir uns gesehen hatten, schrieben wir abends nochmal miteinander. Eventuell wird ja doch noch was draus. ...




Sichtwechsel
Killer POV



Entspannt saß ich auf dem Balkon, ein Glas mit Whiskey in der Hand, und dachte über die letzten Wochen nach. In letzter Zeit drehten sich meine Gedanken immer und immer mehr um Menolly. Ich bekam sie einfach nicht aus dem Kopf. Und ich hatte wirklich so einiges versucht, um sie zu vergessen. Law nannte das 'Abwehrmechanismen' . Gedanklich ging ich nochmals durch, was er mir dazu gesagt hatte.


' Phase 1 – Verneinung: 
ich hatte alles was mit Mel zu tun hatte komplett abgeblockt – ich wollte die Gefühle zu ihr nicht wahrhaben


Phase 2 – Sublimierung:
das Bedürfnis Menolly näher zu kommen hatte ich mit vermehrter sportlicher Aktivität kompensiert


Phase 3 – Reaktionsbildung:
ich habe die Gefühle zu ihr so dermaßen unterdrückt und mir immer wieder eingeredet, dass ich sie hassen würde


Phase 4 – Somatisierung:
nach einiger Zeit durfte ich feststellen, dass mein innerer Konflikt körperliche Auswirkungen hatte: Migräne; Schlafstörungen; Appetitlosigkeit


Phase 5 – Regression:
ich wurde zunehmend trotziger, wenn das Thema 'Menolly' aufkam
ich zog mich immer mehr zurück
ich griff auf ein mal immer mehr zum Essen (Frustfressen)


Phase 6 – Verschiebung:
das Bedürfnis nach körperlicher Nähe wurde immer unerträglicher, doch statt mit Menolly anzubandeln, richtete ich meine sexuellen Triebe auf andere Frauen; Resultat: viel Sex mit vielen verschiedenen Frauen


Phase 7 – Einsicht:
- ich habe aufgehört mich wie ein sexsüchtiger Teenager aufzuführen und habe eingesehen, dass ich mich tatsächlich in Menolly verliebt hatte






Mittlerweile konnte ich irgendwie darüber lachen. Doch als er mir das alles so nüchtern erklärt hatte, fand ich es nicht sonderlich witzig. Doch nicht nur Law hatte mir einiges dazu gesagt, nein, auch Kid hat seinen Senf ungebeten dazu gegeben. Um genau zu sein, ist er eines abends, als ihm mein ganzes Verhalten einfach nur noch auf den Sack ging, sogar ziemlich ausgerastet.




Flashback:




Eines Abends saßen wir zusammen in unserer gemeinsamen Wohnung. Tranken, zockten. Gerade wollte ich ein Treffen mit einem neuen Betthäschen ausmachen, als Kid mir mein Handy aus der Hand riss und es neben mich auf die Couch warf. Wütend brüllte er mich an. „Verdammte Scheiße, Killer! Das muss endlich ein Ende haben. Du kannst dich nicht ständig durch die halbe Weltgeschichte vögeln, denn das löst dein blödes Problem auch nicht! Rede endlich mal Klartext mit der Kleinen! So schwer wird das ja wohl nicht sein, Alter!"
„Kid. So einfach ist das nicht, und das weißt du auch!" 
„Ach jetzt komm mir nicht wieder mit Kagami! Ja, ich weiß, die kleine Fotze hat dir das Herz gebrochen, dich komplett verarscht, aber das heißt doch nicht, dass Menolly auch so ist! Versuch es doch wenigstens. Mehr als schiefgehen kann's doch nicht!"
Geräuschvoll atmete ich aus. „Ich weiß, du hast Recht. Aber ich hab da ehrlich gesagt echt Schiss bei. Puh... weißt du was, ich werde es einfach auf mich zukommen lassen. Entweder es wird was oder es wird nichts.". ...


Flashback Ende






Mittlerweile konnte ich ganz gut mit Mel umgehen. Wir verstanden uns wirklich gut. Ich genoss die Gespräche und kleinen Neckereien sehr. Am Morgen war sie das Erste, an das ich dachte...und am Abend war sie der letzte Gedanke, bevor ich schlief. Am meisten freute ich mich immer über die kleinen Nachrichten, die wir schrieben. Alles in allem lief es doch ganz gut. 
Mal schauen was draus wird...

Once more...with feelingWhere stories live. Discover now