Die Wut, Die Ihn Beherrscht

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„Warum bist du so oft im Keller, Amber?”, fragte Jamie seine große Schwester und sah sie mit großen Augen an. Amber kniete sich vor ihn und lächelte traurig.
„Um euch zu beschützen. Wir wollen doch nicht das dir was passiert, oder?”, sie legte dem kleinen, die Hand auf die Schulter und dieser schüttelte nur den Kopf.

Da sie nicht mit der Sprache rausgerückt war, wurde Amber auf ihr Zimmer verbannt. Doch ihr machte dies nichts aus, sie mochte die Zeit, alleine.
Ihr Blick wanderte sie dem schmalen Regal an der Wand, in einer Schachtel war etwas das sie seit geraumer Zeit nicht mehr getragen hatte. Es tat ihr weh, etwas aus der Vergangenheit mit sich zu tragen, wenn sie nicht mal wusste, wer ihr dies gegeben hatte. Vergangenheit sollte ruhen, vielleicht würde sie irgendwann wissen, von wem sie dieses Schmuckstück bekommen hatte.
Amber legte sich auf den kühlen Boden und fischte nach der Holzkiste unter ihrem Bett. Diese zog sie hervor und pustet den Staub vom Deckel. Sie entschloss sich das Kästchen dort herein zu legen.
In der Holzkiste lag ein rosaner Strampler, ein Elefantenstofftier und ein paar Fotos, aus der Zeit, in der sie noch kein Werwolf gewesen war. Bilder mit ihren Freunden, sie hatten Spaß, doch jetzt fühlte es sich anders an. Sie wusste als erste wenn einer ihre Freunde verliebt war, denn sie hörte ihre Herzen schneller schlagen.
Plötzlich klopfte es an der Tür und hastig schob sie die Kiste wieder unters Bett.
Ihre Mutter trat ins Zimmer und sah sie mit neutraler Miene an. Sie setzte sich aufs Bett und faltete ihre Hände in ihrem Schoß.
„Amber, du musst Paul sagen, was du Nachts dort draußen machst. Sonst wird das nicht gut ausgehen.”, sagte sie und sah Amber nun mit weicher Miene an.
Sie schüttelte leicht den Kopf und sah zu Mary auf, diese seufzte auf und legte Amber die Hand sanft um den Kiefer. Doch plötzlich schien sie fester zu zu drücken und Schmerzen durchflutet ihren Körper.
„Du bist zwar ein Werwolf, meine Kleine, aber ich weiß, dass du immer noch Schmerzen empfindest. Vielleicht nicht mehr so doll. Du wirst uns sagen weshalb du durch die Straßen schleichst.”, fauchte sie und sah das Mädchen mit kalten Augen an.
Amber entwich eine Träne, welche sich langsam den Weg über ihre Wange machte.
„Wenn du in den Spiegel schaust, kennst du die Antwort.”, presste sie raus auch wenn es nur die halbe Wahrheit war. Mary sah sie empört an und ihr Hand landete mit einem lauten Knall auf ihrer Wange. Amber keuchte geschockt auf und sah ihrer 'Mutter' Hass erfüllt in die Augen.
„Du kannst heute ohne Abendessen ins Bett gehen.”, bestimmte Mary und lief aus dem Zimmer. Hinter ihr fiel die Tür laut ins Schloss.
Das Mädchen saß immer noch leicht geschockt auf dem Boden und starrte auf die Tür. Sie hörte die Schritte auf der Treppe und die Vögel, auf dem Baum, vor dem Fenster. Alles schien über sie zu brechen. Sie wurde überflutet und konnte nicht mehr auftauchen. Ihr Leben war eine Katastrophe und sie musste unbedingt daraus.
Vielleicht noch nicht heute oder morgen aber sie würde fliehen. Weg von dieser Familie, weg von diesem Haus, weg aus Paris.
Mit zittrigen Beinen stand die junge Werwölfin auf und setzte sich an die Aufgaben, welche Mary im Zimmer gelassen hatte. Etwas zu tun war besser als an die Zimmerdecke zu starren und über das Leben nachzudenken. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, hätte Chris sie nicht gerettet, dann würde sie nicht wieder in diesem Zimmer sitzen und ihre Aufgaben machen. Die meiste Zeit hatte Mary sie zuhause unterrichtet, was dazu geführt hatte, dass Amber's Gehirn voller Wissen war. Früher hatte sie dieses Wissen aufgesaugt. Sie wollte alles kennen lernen doch mit der Zeit war ihr die Lust, an allem vergangen. Außer das Zeichnen, niemand konnte ihr die Kunst nehmen.
Leise wurde die Tür geöffnet und Amber musste lächeln als sie den schnellen Herzschlag von Jamie hörte.
Sie drehte sich auf ihrem Stuhl um und schaute auf Jamie, welcher einen Keks in der Hand hielt und ihr diesen hinstreckte.
„Danke, du kleiner Zwerg.”, grinste sie und verstrubelte dem kleinem die Haare. Schnell rannte er wieder aus dem Zimmer und die Tür fiel an diesem Tag wieder laut zu.
Amber drehte sich wieder und schaute wieder auf die vielen Zahlen und Formeln. Es war als würde ihr Kopf alles durcheinander bringen. Die Zahlen verschwommen vor ihren Augen. Mühsam kniff sie diese zu. Ihr wurde heiß und ihre Zunge taub. Sie schaute auf den Keks. Und jetzt nahm sie es war, Wolfswurz. Sicherlich ein Geschenk von Paul, war ihr letzter Gedanke bevor sie erschöpft vom Stuhl rutschte. Amber's Herz schlug schnell, was dazu führte das sich ihre Brust hastig hob und senkte.
Nach ein paar letzten Sekunden fielen ihr die Augen zu und sie wusste nicht was als nächsten Geschehen würde.

Is She Alone? ~Isaac Lahey Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt