Die Kirschblütenprinzessin

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{Vier Tage später}

[Jakotsu]

„Hach, wie herrlich! Endlich mal wieder was zu feiern! Überall Stände und Geschäfte!", freute sich der Schwarzhaarige und streckte sich ausgiebig. Wann war wohl das letzte Mal gewesen, an dem sich die gesamte Truppe entspannt und zusammen getrunken hatte? Oder auf einem Fest gewesen war? Und das auch noch in einer netten Kleinstadt, wo ein Schloss - oder eher ein großes Anwesen - einen Teil der Stadt ausmachte. Trotzdem war es noch eine recht kleine Stadt mit einigen Schänken. Natürlich nicht so groß wie Kyoto, aber immerhin.

„Ja, sieht so aus, als würden sie das Hanami hier wirklich ausgiebig feiern.", stimmte Renkotsu ihm zu. Jakotsu warf ihm einen kurzen Blick zu. Er schien die Ausgelassenheit des Transvestiten zu bemerken und lächelte sogar leicht. Neben ihm bemerkte er seine Schwester, was eine recht ungewöhnliche Kombination war. Sonst hielten sie sich immer voneinander fern. Aber was kümmerte es ihn? Er stoppte und drehte sich zu seinen restlichen Kameraden um. „Wie wäre es, wenn wir uns in Gruppen umschauen und uns nachher im Schloss treffen?"

„Ja, dann könnten wir uns ungestört umsehen!", lächelte Jakotsu und blickte sich ein weiteres Mal um, ließ seinen Blick über die schönen Geschäfte wandern. Wenn sie keinen Auftrag hatten oder in einer Stadt waren, die nicht in einem Auftrag inbegriffen war, bezahlten sie sogar in den Geschäften. Kein anderer hatte das Wort erhoben, also war es ihnen entweder egal oder sie warteten darauf, dass er seinen Satz beendete. Der junge Transvestit wandte sich dann wieder seinen Freunden, besonders Bankotsu, der allerdings nicht so begeistert aussah, zu. „Aniki?"

„Na gut, aber nicht so lange. Wir treffen uns bei Sonnenuntergang im Schloss und keinen Moment später.", gab der junge Anführer nach und seufzte leise, bevor er Mukotsu und Suikotsu, die sich schon in eine bestimmte Richtung bewegten, folgte. Jakotsu blickte seinem besten Freund irritiert nach. Was war denn in den gefahren? Er war eigentlich davon ausgegangen, dass Bankotsu mit ihm kam... 'Naja, da kann man nichts ändern.', dachte er schlussendlich und wandte sich dann fragend den Übriggebliebenen zu.

„Hehe, ich glaub, ich geh schon mal ins Schloss. Ich will ja keinen Winzling zerquetschen auf diesem lächerlichen Fest.", grollte Kyokotsu amüsiert und blickte Ginkotsu, dann Renkotsu fragend an. Sein mechanischer Freund antwortete mit einem zustimmenden „Gesh.". Die Beiden hatten allerdings noch nie etwas mit normalen Festen anzufangen gewusst. Spielverderber... Sein Gedankengang wurde allerdings von dem Feuerbruder unterbrochen, dessen undefinierbarer Blick noch immer auf dem Rotschopf lag.

„Ich begleite euch.", vernahm Jakotsu vonseiten Renkotsu, während er zu einem Geschäft mit Frauensachen huschte, das ihm vorher schon ins Auge gefallen war. Dort lagen mehrere Muscheln mit allen möglichen Schminkfarben, verschiedenem Schmuck und Kleidungsstücken. Er nahm eine Muschel mit einem dunklen Rotton in die Hand, legte sie einen Moment später allerdings wieder hin. Diese Farbe war zu dunkel für seinen Teint. 'Okay, welche dann?', überlegte er, während er Akiras Anwesenheit mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis nahm. „Man kann euch zwei Gestalten ja kaum allein lassen."

„Wie ist es mit Bankotsu gelaufen? Gut aufgenommen?", fragte er beiläufig, während er nun zwei verschiedene Farben betrachtete - knallrot und einen weniger grellen Ton, der einen Stich Blau enthielt. Mhm... welchen sollte er bloß nehmen? Er legte seinen Kopf etwas schief und blickte seine Schwester, die sich in diesem Laden etwas unwohl zu fühlen schien, zum ersten Mal seit Gesprächsbeginn an. „Welcher ist besser?"

„Irgendwie...", antwortete Akira und schaute ihn ziemlich irritiert mit ihren lohfarbenen Augen an. Der junge Transvestit hielt ihr die zwei Muscheln quasi unter ihre Nase und wartete auf eine Antwort ihrerseits. Renkotsu, der sich irgendwo hinter ihnen umschaute, konnte er nicht fragen. Der hatte keine Ahnung davon. Akira zwar eigentlich auch nicht, aber sie war immerhin ein Mädchen. Momentan hoffte er, dass Modegeschmack und Farbausbildung angeboren war. Endlich zeigte sie auf eine weitere Muschel mit einer hellroten Farbe. „Was ist mit der?"

Sakimitama: Der Weg in die HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt