Das Dämonenjägerdorf

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[Akira]

„Verdammt...“, fluchte sie leise, als sie fast auf dem Ast des Baums ausgerutscht wäre. Die junge Frau versuchte gerade, einen Pfeil aus der Rinde des nassen Baums zu lösen. Es war zwar ein attraktives Ziel gewesen. Aber sie hatte dabei nicht bedacht, dass sie sie ja auch wieder holen musste. Und das, obwohl es in der vorigen Nacht geregnet hatte... Dieser blöde Regen hatte sie auch noch vom Schlafen abgehalten! 'Naja, nicht nur der...', grummelte sie innerlich und zog noch einmal heftiger an dem Pfeil. „Warum musste ich auch hierher schießen...? Ich Dummkopf... Immer habe ich nur Ärger mit mir...“

„Ist das ein neues Training? Morgendliches Fluchen?“, erklang eine ruhige Stimme unter ihr. Der Besitzer klang ziemlich amüsiert. Zumindest dafür, dass es noch recht früh war. 'Gut, Jakotsu und Bankotsu sind ja auch schon wach...' Akira warf einen Blick nach unten, während sie weiter an dem störrischen Pfeil rumzerrte. Er war tiefer in das Holz eingedrungen, als sie gedacht hätte. „Du weißt schon, dass du dir so die Laune verdirbst?“

„Guten Morgen, Renkotsu!“, rief Akira ihm fröhlich zu. Ihr konnte heute nicht so schnell etwas die Laune verderben. Dafür waren die letzten Wochen schon zu nervenaufreibend gewesen und sie glaubte nicht, dass ihr jetzt noch etwas schlimmer zusetzen konnte. Der Feuerbruder lächelte zurückhaltend zurück. Jetzt lehnte sich die junge Frau mit ihrem ganzen Gewicht gegen diesen dämlichen Pfeil. „Du weißt doch, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Und da keiner in der Nähe ist, der mich ausschimpfen kann, mach ich's halt selbst.“

„Du hast aber ausgesprochen gute Laune.“, merkte er noch immer lächelnd an. Heckte er schon wieder etwas aus? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich der Pfeil plötzlich löste und sie auf dem Ast etwas ins Taumeln geriet. Hastig griff Akira nach einem anderen Ast, um nicht vom Baum zu fallen. Das war knapp gewesen...

„Hoppla...“, murmelte sie überrascht. Dann machte sich Akira daran, die Äste wieder herunterzuklettern. Und zwar vorsichtig. Renkotsus Gesicht zeigte nun Besorgnis, doch seine Arme waren noch immer vor der Brust verschränkt. Ihre kleine Ungeschicklichkeit hatte wohl gefährlicher ausgesehen, als sie gewesen war. Als sie auf dem untersten Ast angekommen war, sprang sie einfach. „Ist das ein Verbrechen?“

„Ich korrigiere mich.“, antwortete er tadelnd. „Du machst Gleichgewichtsübungen. Lass lieber bleiben, was du nicht kannst.“

„Wer bist du? Mein Vater?“, spöttelte sie mit einem ironischen Lächeln im Gesicht. Der Kahlköpfige wandte sein Gesicht ab und setzte sich in Bewegung. Richtung Speisezimmer? Genau sagen konnte die junge Frau es nicht, folgte ihm jedoch.

„Mit Sicherheit nicht.“, brummte ihr Begleiter. Jetzt klang er wieder normal. „Das würde ich auf Dauer nicht ertragen.“

„Gut.“ Akira lachte einfach los, ungezwungen. Seit er Bescheid wusste – also seit gestern Abend – fühlte sie sich in Renkotsu's Gegenwart viel unbefangener. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass er sich jetzt nicht großartig anders verhalten würde. Er warf ihr einen Seitenblick zu.

„Was ist der wirkliche Grund für dein morgendliches Training?“ Er wollte wirklich nicht locker lassen. Vielleicht war es auch seine Art, Anteilnahme zu zeigen. Oder seine Neugierde zu befriedigen. Die junge Frau seufzte leise und schüttelte den Kopf. Neugierde war manchmal echt tödlich. In diesem Fall für ihre Nerven.

„Ich habe nun einmal vieles, worüber ich nachdenken muss. Trainieren leert den Kopf.“, erklärte sie diplomatisch. So brauchte sich der Feuerbruder keine weiteren Gedanken um sie zu machen – wenn er es denn tat. Und seine Neugierde sollte genug befriedigt worden sein. Doch sie hätte es besser wissen müssen, denn er fuhr fort:
„Deine Heirat.“

„Naja... nicht nur.“, antwortete Akira neutral. Zwar wanderten ihre Gedanken dort ab und zu hin, aber es war momentan nicht das hauptsächliche Thema ihrer Gedanken. Denn es gab genug andere, wichtigere Dinge. Nun war die Stimmung gedämpft.

Sakimitama: Der Weg in die HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt