POV Jessica Erde
Im Jeep war es kalt.
Die Kälte kroch von ihrer zitternden Haut, hinein in ihren Körper, durch ihre Blutlaufbahn und mitten in ihr zerbrochenes Herz.
In Jessicas Kopf wirbelte ein Tornado von Gefühlen.
Ihre Fingernägel bohrten sich in die Innenseite ihrer Hände.
Das Blut tropfte.
Alles in Jessicas Blickfeld war verschwommen. Die Tränen hatten die Realität weggespült, doch sie saß stets auf ihren Schultern wie ein täglicher Feind.
Ein unbesiegbarer Feind.Jessicas Körper zitterte, das Adrenalin schoss durch ihre Adern und alle Muskeln schrieen nach Vergebung.
Am meisten ihr Herz.In Jessicas Kopf, ein Bild.
Immer wieder.
Ein Bild.Es spielte manchmal in Zeitlupe, manchmal in schneller durch ihre Erinnerungen und schien sie auszulachen, mit den Schmerzen die es Jessica bereitete.
Der leblose Körper ihres Vater tauchte in Jessicas Blickfeld auf.
Die Blutlache verwandelte sich in wunderschönes Blau.
Ein Meer.Ihr Vater schwebte in einem Meer voll Liebe und Vergebung, hinaus ins Undefinierbare.
Getröstet schloss Jessica die Augen.
Eine einzelne Träne lief über ihre Wange.
Sie schwor sich, es würde die letzte sein.__________ 5 Stunden später __________
Der helle Mond flackerte hell über dem Horizont auf und ließ alles unter sich zu dunklen Umrissen werden.
Sie hatten den Stadtrand erreicht und waren auf viele Menschen getroffen.
Unzählige Kranke.
Einige Überlebende.Die Autos schlängelten sich durch die überfüllten Straßen, alle hatten das gleiche Ziel.
Die Mauer.Man konnte sie schon von Kilometern Entfernung erkennen.
Hoch ragte sie, ließ alles neben sich erniedrigen.
Das harte Beton glitzerte in der Abendsonne und hatte Jessicas gerötete Augen geblendet, wie ein letzter Strahl Hoffnung in den dunklen Weiten der Hoffnungslosigkeit.,, Mal schauen ob sie uns überhaupt rein lassen.", Murmelte Kyra vom Fahrersitz und Jessica wand ihre Aufmerksamkeit zu der temperamentvollen Frau.
Sie hatte das Lenkrad fest umklammert, ihre blonden Locken fielen ihr wild ins Gesicht doch von der Seite konnte Jessica die zusammengekniffenen Augenbrauen erkennen.
Konzentriert starrte sie durch die Automasse auf den Eingang der Stadt, das Tor der Mauer.
,, Sie müssen uns reinlassen, wir sind nicht krank.", Kam es stumpf von Blake, der aus dem Fenster starrte.
Jessica fand, dass er gut seinen Schmerz überspielen konnte, denn Christoff hatte festgestellt das sein Fuß auf jeden Fall gebrochen war.
Dieser lag nun auf dem Sitz zwischen Ihnen und war bläulich angeschwollen.,, Wenn nicht müssen wir uns eben reinschmuggeln.", Meinte Christoff ernst und niemand widersprach ihm.
Schmuggler wurden ohne weiteres erschossen.
Doch dieser Gedanke erschreckte Jessica nicht mehr.
Sie hatte das Gefühl, als würde sie nichts auf dieser Welt jemals wieder erschrecken können.
Und das erschreckte sie mehr denn je.Sie unterdrückte ein Gähnen und bemerkte das ihre Glieder langsam zu schmerzen begangen.
Außerdem hatten sie bei der Tankstelle nichts zu essen bekommen können.
Im Gebäude waren anscheinend infizierte Tiere gewesen und es wäre zu riskant gewesen das Essen mitzunehmen.
Nun mussten sie erstmal ohne essen auskommen.
Zumindest hatten sie genügend Wasser im Kofferraum.Jessica öffnete das Fenster ein wenig und sofort umspielte eisige Luft ihre Haare und brachte die kleinen Härchen zum flattern.
Über ihnen flog ein Helikopter von der FBI, sie schossen wahrscheinlich die kranken Schmuggler ab. Nur das man Schmuggler nicht von krank und gesund unterscheiden konnte.Im Radio berichteten sie, dass man nun eine Kontinent Quarantäne einrichtete und Metallzäune an der Grenze zu Mexiko angebracht wurden.
Jede Minute meinte der Sprecher, es sei alles unter Kontrolle, doch es war wohl das einzige was sie unter Kontrolle hatten.
Anderen Leuten falsche Hoffnungen zu sprechen.,, Mach bitte das Radio aus.", Sagte Jessica unter zusammengebissenen Zähnen.
Sie konnte es sich nicht mehr anhören.
Christoff drehte sich überrascht zu ihr um:,, Wir müssen doch erfahren was passiert."
,, Wir sehen doch was passiert!", Erwiderte Jessica aufgebracht und bemerkte keine Sekunde später, dass sie etwas zu laut geworden war.
Sie murmelte ein Entschuldigung, doch zu ihrer Überraschung machte Kyra das Radio aus.
,, Die Kleine hat recht, das ist nur Mist was sie im Radio erzählen.", Erklärte Kyra Christoff, der sie vorwurfsvoll ansah.,, Schaut mal.", Warf Blake ein und sie folgten seinem Blick.
Am Eingang standen mehrere Soldaten die sich angeregt mit einem Mann unterhielten.
Er hatte zwei Kinder im Arm und sah ziemlich heruntergekommen aus.
Sie schienen ein Argument zu haben, bis der Mann plötzlich seine Kinder fallen ließ und sich auf einen der Soldaten warf.
Jessica zuckte zusammen, als der Schuss ertönte doch mehr Regung ergab sich nicht.
Auch die anderen drei schauten nur kurz gequält weg.Der Mann klappte zu Boden und wurde aus dem Weg geräumt.
Der Soldat, der den Mann erschossen hatte nahm die Kinder auf den Arm und trug sie aus Jessicas Blickfeld, hinter die Mauer.
Besser für sie.
Dachte Jessica gleichgültig und schloss das Fenster wieder, da es kalt geworden war.Als sie endlich zum Eingang vorgedrungen waren, winkte sie ein Soldat zu sich und sie mussten an die Seite fahren.
Es war der Soldat, der den Mann erschossen hatte.
Wiederwillig fuhr Kyra das Fenster herunter und Jessica hielt automatisch die Luft an.
Eine Gänsehaut durchfuhr sie.Der Soldat lehnte sich gelassen ans Fenster und schaute ins Auto.
Für einen Moment streifte sein Blick Jessicas und sie hielt dem Blick mit ernster Miene stand.
Sie spielte kurz mit dem Gedanke ihm ihren Mittelfinger zu zeigen, nur so als untertriebene Art ihrer Abneigung ihm gegenüber, doch dass würde wahrscheinliche ihrer aller Tod bedeuten.,, Wir sind nicht..", Setzte Christoff an, doch der Soldat unterbrach sie.
,, Nur die Kinder.", Gab er stumpf von sich.
Seine Stimme kalt wie Eis.
Einige Sekunden war es Still.
,, Raus jetzt mit euch.", Rief der Soldat zu Jessica und Blake nach hinten.
Jessica stieg schnell aus und Blake folgte ihr nach kurzem zögern.
Blake knickte mit seinem verletzten Bein ein und schnell stützte Jessica ihn.
Er sah sie verzweifelt an, verloren.
Und plötzlich fühlte sich Jessica nicht mehr so alleine auf der Welt.
Sie waren beide verloren.Blake bekam keine Zeit noch mit seiner Familie zu reden, da er und Jessica sofort am Arm gepackt wurden und von Soldaten hinter die Mauer geführt wurden.
Blake wollte sich wehren, doch hatte schon zu viel damit zu tun zu laufen.
Ständig knickte er ein und als er das dritte mal hingefallen war, packte ihn der Soldat und warf ihn einfach so über seine Schulter.
Stumm gingen sie weiter und Jessica hätte gelacht bei dem Anblick, wäre es nicht gerade jetzt passiert. In gerade dieser Realität. Gerade diesem Universum.Irgendwann erreichten sie eine Tür und wurden hinausgeführt.
Die Kälte fuhr ihnen entgegen und kroch sich unter ihre Haut.
Blake und sie trugen beide nur eine leichte Jacke.
Die Soldaten führten sie zu einer Straße und ließen von ihnen ab, Blake wurde in den Schnee geworfen.
Sofort richtete sich der Junge wieder auf und starrte, an Jessica gestützt die Soldaten böse an.
,, Was passiert jetzt mit den Leuten die bei uns waren?", Wollte er wissen, doch die Soldaten lachten nur und drehten sich zum gehen.
,, Viel Spaß beim überleben.", Höhnte der eine und sie verschwanden.Überfordert richteten sich Blake und Jessicas Blicke auf die Straße und sie sahen einer überfüllten und zugeschneiten Großstadt entgegen.
Und plötzlich fühlte sich Jessica doch wieder verloren.
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Caught in the universe #NobelAwards2019 #traumtänzerawards2019
Action2315. Ein Schulausflug zum Mars mit der Harriston, einem der modernsten Raumschiffe weltweit läuft nicht wie geplant und schnell muss der Physikkurs AB einsehen, dass sie für weitere Zeit im Weltall gefangen sein werden. In Momenten wo die Überleb...