Der Schlafsaal

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Ich schloss die Augen und versuchte zu schlafen, aber alles was ich sehen konnte, war Ginny mit Dean und wie sie sich geküsst hatten. Wie sie seine Hände genommen hatte und wie sie dort gesessen hatten. Ich spürte wie mein Körper wieder bebte, alles in mir brannte, wie ein Feuer, das alle Gefühle, alle Gedanken auslöschte und nichts als Schmerz zurück ließ, wieso hatte sie mir nicht davon erzählt? War ich nicht mal gute Freundin genug für sie, dass sie mit mir redete? Anscheinend nicht, wir waren also nicht mal beste Freunde. Ich spürte wie die Tränen wieder zu rollen begannen und ich drückte meinen Kopf ins Kissen, damit die anderen nicht hören konnten, wie ich vor Schmerz zu keuchen begann. Ich hätte niemals gedacht, dass es für einen Menschen möglich wäre, solche Schmerzen zu empfinden. Ich hatte noch nie etwas vergleichbares gespürt, nicht einmal der Tod meiner Mutter hatte so weh getan. Dachte ich zumindest, ich erinnerte mich nicht mehr so wirklich. Ich schloss meine Augen und versuchte mich an meine Mum zu erinnern, das machte ich oft, wenn auch auf andere Gedanken kommen wollte, aber alles was ich heute sehen konnte, war Ginny, mit ihren dunkel roten Haaren und ihren grünen Augen, sie hatten einen dunkelgrauen Rand und um die Pupille herum wurde es etwas heller. Sie hatte wunderschöne Augen, sie war insgesamt wunderschön, manchmal, wenn ich sie mal wieder verträumt anstarrte, fragte ich mich, ob es überhaupt jemanden gab, der so schön war wie sie, so perfekt. Das war wahrscheinlich auch der Grund warum Dean sie so mochte, aber warum mochte sie ihn? Normalerweise schwärmte sie immer von Harry, aber jetzt auch noch Dean? Das war echt zu viel für mich, ich wusste einfach nicht was ich tun sollte, es war als wäre meine ganze Welt mit einem mal zusammen gebrochen und ich konnte nichts machen um sie wieder zu reparieren.

„Morgen," Ginny schaute mich verschlafen an, gähnte und setzte sich neben mich. Wir hatten Verwandlung, sie holte ihre Sachen raus und blickte nach vorne. Ich auch. Professor McGonagall betrat den Klassenraum und stellte sich an die Tafel. Sie sagte irgendetwas, aber ich hörte es nicht. Ginny hatte mir eine Nachricht rüber geschoben. Mein Herz pochte, was wollte sie mir sagen, was sie mir nicht später sagen konnte? Vorsichtig faltete ich den Zettel mit meinen zittrigen Fingern auseinander. Ich hielt inne, wollte ich wirklich wissen was darauf stand, was wenn es etwas ganz schreckliches war? Aber vielleicht war es auch etwas ganz wundervolles? Ich sollte es versuchen oder? Falls es etwas schlimmes war, könnte ich es doch einfach ignorieren und so tun, als hätte ich es nie gelesen. Ich holte einmal tief Luft und faltete den Zettel auseinander, auf den Zettel waren ein paar Worte gekritzelt: Treffen im Drei Besen, heute Nachmittag, Müssen reden.
Was sollte das heißen, mein Magen verkrampfte sich. Was hatte dieses „Wir müssen reden", zu bedeuten? Irgendetwas stimmte da nicht oder? Hatte ich irgendetwas falsch gemacht weshalb sie mit mir reden wollte, mir viel nichts ein, außer dass ich ihr in dem Gang nicht sofort erzählt hatte was los war. Hoffentlich war es nur das worüber sie reden wollte, dann würde ich ihr einfach die Wahrheit sagen, dass ich noch nie mit jemandem darüber gesprochen hatte und ich einfach Angst hatte. Aber mein ungutes Gefühl warnte mich, das war es nicht worüber sie sprechen wollte.

Das beste Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt