Im drei Besen

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Nachdem ich meinen Pulli über den Kamin gehängt hatte, ging ich wieder zu Ginny zurück, die mir mittlerweile eine heiße Schokolade bestellt hatte, die auch kurz nach meiner Rückkehr eintraf. Ich setzte mich Ginny gegen über und wartete darauf, dass sie das Gespräch begann. Zwischendurch nippte ich einmal kurz an meiner heißen Schokolade, um nicht nichts zu tun und bereute es sofort, weil sie noch viel zu heiss war und ich mir die Zunge verbrannt hatte. Ich versuchte mir nichts anzumerken und trank erst mal nichts mehr. Mit jeder Minute in der ich darauf wartete das Ginny etwas sagte wurde das schlechte Gefühl stärker, bis es sich in meinem ganzen Bauch spüren lies. Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach ich sie schließlich an. „ Über was wolltest du eigentlich mit mir reden?", fragte ich möglichst beiläufig und blickte ihr in die Augen. „Naja," fing sie an zu reden und biss sich auf die Unterlippe, „ Du hast ja bestimmt schon mitbekommen das ich jetzt mit Dean zusammen bin", in mir zog sich alles zusammen, sie waren also wirklich zusammen, ich schloss kurz die Augen und versuchte ruhig zu atmen, damit sie nicht bemerkte wie sehr mich das getroffen hatte, eigentlich wusste ich ja auch das sie zusammen waren. Ich konnte hören wie Ginny einmal tief Luft holte und dann weiter sprach: „ Und ich wollte dir nur sagen, dass es mir unendlich leid tut dass ich nicht vorher mit dir geredet habe, du hast jetzt bestimmt das Gefühl das ich dir nicht vertraue, aber das tue ich, wirklich! Das Ding ist einfach nur das Dean mich einfach gefragt hat ob wir zusammen sein wollen und dann hatte ich diese dumme Idee, dass Harry dann vielleicht eifersüchtig werden könnte und dann Gefühle für mich entwickelt." Nach dem letzten Satz ließ sie ihren Kopf in ihre Hände sinken, aber ich hatte schon gesehen wie rot sie beim sprechen geworden war. Ich hatte meinen Blick auch auf meine Hände gesengt, sie stand also wirklich auf Harry. Daran wie enttäuscht ich jetzt war merkte ich, dass ich irgendwo in mir drin doch noch die Hoffnung hatte das es nicht stimmt, jetzt war auch der letzte Hoffnungsschimmer erloschen. Aber ich musste meine Enttäuschung jetzt überspielen und für Ginny da sein, jetzt brauchte sie gerade eine gute Freundin, die hinter ihr stand. Ich hob die Hand und legte sie auf Ginnys Schulter. Vorsichtig begann ich sie zu streicheln und mein Herz begann zu hüpfen, als sie ihren Kopf leicht gegen meine Hand drückte. „Es ist nicht schlimm das du mir nichts erzählt hast Ginny, ich bin nicht sauer deswegen", eigentlich war ich schon sauer, aber jetzt gerade konnte ich förmlich spüren, wie die Wut meinen Körper wieder verließ, schließlich hatte sie einen guten Grund warum sie nicht mit mir geredet hatte. „Das mit Harry hat nicht funktioniert oder?", fragte ich sie leise, hörte aber nicht auf über ihren Kopf zu streicheln, den sie weiterhin gesenkt hielt. Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf, ich konnte es nicht verhindern, meine Mundwinkel zogen sich nach oben. Schnell biss ich mir auf die Unterlippe. Die Frage, was sie jetzt wegen Dean machte sparrte ich mir, sie liebte ihn nicht und das war alles was zählte, zumindest für mich.
Ich streichelte ihr noch ein paar Minuten über die Haare und zog meine Hand dann mühevoll zurück, als ich das Gefühl hatte das sie keine Lust mehr hatte. Obwohl ich meine Hand zurück gezogen hatte spürte ich noch fast ihre Haare und ihre weiche Haut unter meinen Fingern. Ihre Haare waren so schön glatt und fest, viel besser als meine eigenen, die zwar länger waren, aber auch dünn und lockig, was mir nicht gerade gut gefiel. Ich fand mich insgesamt nicht sehr schön, Ginny hingegen hielt ich für den schönsten Menschen der Welt. Als wir uns ein paar Minuten angeschwiegen hatten, betrat auf einmal ein neuer Schüler den Raum, er war klitschnass und um seinen Kopf schwirrten lauter schnarchkrackler. Ich zögerte einen kurzen Moment, entschied mich dann aber doch Ginny darauf hinzuweisen. Sie sah den Jungen kurz an und begann dann zu lachen, „du bist echt die beste Luna". Ich verstand zwar nicht ganz was sie meinte, wollte aber nicht dumm rüberkommen und fragte deshalb nicht nach, stattdessen trank ich einen Schluck von meiner, mittlerweile auf eine erträgliche Temperatur runter gekühlten, heißen Schokolade.

Das beste Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt