Magret

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Nervös lief Bella hinter den Müttern her. Auch wenn sie gerade nach außen hin sehr ruhig wirkte, tobte in ihr ein Sturm. Sie hatte Mrs. Bennetts prüfenden Blick genau gespürt, als sie, Hand in Hand mit Max, in die Hütte kam.

Max's Mutter war eine grauhaarige, kleine Frau, deren Blick aber wachsam durch die Gegend schwirrte. So wie sie ihre Umgebung in Augenschein nahm, ähnelte sie Max unglaublich. Beide konnten nicht leugnen verwandt miteinander zu sein.

In der Küche angekommen, sah Bella zu, wie die Frauen den Kühlschrank und die Schränke inspizierten.

„Irgendjemand muss eingekauft haben. Wir haben frisches Brot, Aufschnitt und Milch im Kühlschrank."

Überrascht holte Ava die Sachen aus dem
Kühlschrank.

„Max, er wird sich darum gekümmert haben. In solchen Dingen kennt er sich aus."

Stolz sah Mrs. Bennett in die Runde. Bella nickte schüchtern und machte sich daran einen Kaffee aufzusetzen. So hatte sie etwas zu tun und wirkte nicht so fehl am Platz.

Hinter sich hörte sie, wie Ava und Sophia sich angeregt unterhielten.

„Wieso werden eigentlich immer unsere Kinder in sowas hineingezogen? Was ist überhaupt passiert, dass wir nun alle hier sind?"

Bella räusperte sich.

„Es wurden Päckchen mit Drohungen gefunden. Verstümmelte Puppen die aussehen, wie Mia, Kim, Liz und ich, lagen darin."

Erschrocken keuchten die Frauen auf. Nur Mrs. Bennett hielt sich zurück und nickte nachdenklich.

„Max, will auf Nummer sicher gehen und hat jeden hierher bringen lassen, der mit euch in irgendeiner Form in Verbindung steht?"

Bella nickte und sah zu, wie die schwarze Flüssigkeit in die Kanne lief.

„Wo sind deine Eltern, Bella?"

Bella zuckte zusammen und sah traurig zu Max's Mutter.

„Mein,... mein Vater gilt als verschollen und wurde vor einigen Jahren, wie es üblich ist, für Tod erklärt. Meine Mutter,... ich weiß nicht wo sie ist. Max wollte sich darum kümmern, sie aufzustöbern und in Sicherheit zu bringen."

Mitfühlend glitt Mrs. Bennetts Blick über Bella. Aber sie sagte nichts mehr dazu und Dankbarkeit durchflutete sie.

„Max wird sie finden."

Zuversichtlichkeit war aus Mrs. Bennetts Stimme zu hören. Liebevoll lächelte Bella und nickend stimmte sie ihr zu.

„Ja! Max,... er ist toll in solchen Dingen. Er wird uns aus dieser Lage befreien. Wenn nicht er, wer dann? Sie haben eine tollen Sohn Mrs. Bennett."

„Magret, Liebes. Nenn mich bitte Magret. Oder Maggie, wie du es lieber magst. Immerhin sind du und Max ein Paar?!"

Bella spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.

„Ähm, ja,... Max,... es tut mir leid, dass wir uns unter solchen Umständen kennenlernen, Magret. Ich habe mir das alles anders vorgestellt."

Sanft berührt Magret ihren Arm.

„Nicht, Kind! Du kannst doch nichts für diese Situation. Alles hat etwas gutes, auch wenn wir oft nicht wissen, was. Max hat viel von dir erzählt."

Erschrocken riss Bella die Augen auf. Hatte er das? Was hatte Max erzählt? Wann?"

„Setz dich, Bella und schau nicht so erschrocken. Ich bin sehr glücklich darüber. Mein Sohn,... er war lange Zeit, sehr allein. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass es nie eine Frau vermag, sein Herz zu erobern. Er ist seinem Vater sehr ähnlich,... Gott hab ihn seelig. Deine Schwester konnte ich gerade schon etwas kennenlernen. Sie ist ein Goldschatz, soweit ich das erkennen kann."

Stolz nickte Bella. Ja, das war Liz.

„Sie ist toll. Sie fängt gerade mit ihrem Studium an. Die Bilder die sie malt, sind fantastisch. Sie müssen sich diese mal ansehen. Sie macht sich wirklich gut."

„Das werde ich, Liebes. Aber duze mich ruhig. Immerhin sind wir jetzt eine Familie."

Bella schluckte. So viel Herzlichkeit war sie nicht gewohnt. Bewegt nickte sie nur.

„Liz hat mir erzählt, dass du sehr früh die Mutterrolle übernommen hast,..."

Bella sah sich automatisch nach Ava und Sophia um, doch diese hatten unbemerkt die Küche verlassen, wofür Bella dankbar war. Es wunderte sie, dass Liz so viel erzählt hatte.

„Ja, Paps war irgendwann einfach weg. Meine Mutter,... sie schien es nicht so verkraften zu können. Sie ist,... Marilyn hat sich für einen schwierigen Weg entschieden. Ich habe sie schon sehr lange nicht mehr gesehen."

Bellas Stimme war leise und beschämt sah sie auf den Tisch. Dass sie aus solch zerrütteten Familienverhältnissen kam, war sicherlich nicht schön für Magret zu hören, denn so wie sie Magret gerade kennenlernte, war das in ihrer Familie sicherlich nicht so.

„Das tut mir sehr leid, für dich Kind. Du musstest anscheinend sehr früh erwachsen werden. Das sollte kein Kind! Leider wird es immer mehr, dass Kinder ihre Kindheit nicht mehr kindsgerecht ausleben dürfen oder können."

Bella versuchte sich den innerlichen Aufruhr nicht anmerken zu lassen.

„Ich habe es gerne gemacht. Liz ist etwas besonderes. Ich hatte es leicht mit ihr."

Bella spielte mit den Händen und sah Max's Mutter nicht in die Augen. Sie sah, wie Magret ihre Hand auf ihre legte.

„Ja, sie ist etwas besonderes. Aber du auch! Max ist sehr weise in seinen Entscheidungen sich einer Frau zu öffnen. Du bist die erste Frau nach seiner Zeit in der Armee, von der er erzählt, die er als seine Freundin betitelt."

Kurz huschte Bellas Blick nach oben. Mit solch Zuspruch konnte sie kaum umgehen. Doch sie sah in Magrets Augen keine Abscheu. Diese Worte kamen aus ehrlichem Herzen.

„Danke,..."

Sie flüsterte nur.

„Wir werden noch viel Zeit haben und näher kennen zu lernen, Liebes. Jetzt versorgen wir erst einmal alle mit Kaffee."

Beschwingt stand Magret auf und Bella nickte erleichtert. Das erste Gespräch war nicht so schlimm verlaufen, wie sie es gedacht hatte. Liebevoll strich Magret ihr über den Rücken.

Hoffnung machte sich in Bella breit. Vielleicht würde sie einmal auch ein ganz normales Leben führen, mit einer Familie, Freunden, ohne einem Carter oder gar einem Killer im Nacken?

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Hey meine süßen:-) habe tatsächlich noch ein wenig schreiben können 🙈 hoffe es gefällt euch :-) ich mag Magret ❤️ ( auch wenn ich den Namen beim Schreiben immer wieder vergessen habe 😂) ich muss mir bald echt mal eine Liste mit allen Namen machen... manchmal muss ich echt in den alten Büchern stöbern, wer denn jetzt wie hieß 🙈

Hold you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt