Neues Band

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Liz knetete unruhig ihre Hände. Da Bella immer noch versuchte Blickkontakt zu meiden, konnte sie Lizzys Augen nicht sehen, mehr als Lizzys Beine und Hände, gab ihr Blickfeld nicht frei.

„Bella, es,... es tut mir so leid!"

Nun noch mehr verwirrt blickte Bella hoch.

„Was tut dir denn leid? Du kannst doch nichts für die Situation."

Sie sah das Glitzern in Lizzys Augen.

„Nein, aber ich habe nicht gewusst wie schwer die das alles fällt. Ich habe Sachen gesagt,... ich habe dich einfach nicht verstanden,... es,..."

Lizzy hockte sich auf einen der Liegestühle und sah traurig auf den Boden.

„Es ist sehr leicht zu urteilen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Ich habe nie danach gefragt wie es dir mit allem geht! Ich war nur sauer darüber, dass du den Arsch nicht anzeigst."

Bella seufzte und hockte sich vor Lizzy im Schneidersitz auf den Boden.

„Das ist auch dein gutes Recht. Sicher ich habe Angst. Angst davor, was eine Anzeige alles für Kreise ziehen könnte. Ich weiß nicht wie viel du gehört hast Liz. Aber ja, es ist einfacher mit der Angst vor Carter zu leben, als vor der Angst, was du, Mutter oder auch die anderen denken könnten. Ich habe mich Jahre lang dafür verurteilt dafür, dass ich das zugelassen habe. Wie soll ich da auf  Verständnis von anderen hoffen?"

„Es hat keiner über dich zu urteilen! Auch ich nicht. Dass Carter dich,... ich meine es hat mich wirklich geschockt, was da passiert ist. Aber Bella, ich habe es dir noch nicht gesagt,... ich bin dir so dankbar, auch wenn ich nicht verstehe wieso du so entschieden hast. Hättest du es nicht getan, wer weiß, was Carter mir angetan hätte."

Nun liefen bei beiden Schwestern die Tränen. Bella schloss die Augen. Sie hate doch nur Liz beschützen wollen. Sie hatte nicht gewollt, dass diese nun mit so einem Wissen leben musste.

„Es tut mir leid Liz. Ja, vielleicht war es eine falsche Entscheidung, aber in allem was ich da tat,... ich wollte immer nur, dass du frei sein kannst in dem was du tust. Und es tut mir leid, dass meine Karriere dir alles so kompliziert macht. Ich hatte niemals damit gerechnet, dass ich mal so weit komme, wie ich es jetzt bin. Ich habe nie darüber nachgedacht was es für unser Leben bedeutet. Was es für dich bedeutet."

Liz schüttelte den Kopf und beugte sich so weit nach vorne, dass sie Bella in die Augen blicken konnte.

„Bella! Entschuldige dich nicht für dein Glück. Ja sicherlich freue ich mich nicht, wenn ich jetzt jede Minute jemanden an mir kleben habe, aber dass ist es mir wert."

Ungläubig runzelte Bella die Stirn.
Liz seufzte.

„Aber du warst grade,..."

Lizzy schüttelte den Kopf und unterbrach Bella!

„Ja! Ich war sauer und es tut mir leid! Die Angst, dass ich vielleicht mein Studium abbrechen müsste,...
Bella, ohne dich wäre Italien gar nicht so möglich gewesen. Ja ich habe das Stipendium und ja, ich hätte es probiert. Aber deine große finanzielle Hilfe hätte ich ohne deinen Erfolg so nicht gehabt. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich mein Studium nicht schaffen, wenn ich nebenbei viel arbeiten müsste. Es ist anstrengender und zeitintensiver als ich gedacht habe. Du ermöglichst es mir mich voll und ganz auf die Kunst zu konzentrieren. Bella, da nehme ich die kleinen Unannehmlichkeiten gerne in Kauf."

Bewegt sah Bella zu ihrer Schwester hoch.
Die wackelte nun anzüglich mit den Augenbrauen.

„Und wer weiß? Vielleicht stellt Max mir ja ein Schnuckelchen zur Seite?"

Bella lächelte und schlug Liz spielerisch aufs Knie.

„Du sollst dich konzentrieren und glaube mir Männer rauben dir nur jeden letzten Nerv."

Theatralisch rollte sie mit den Augen.

„Aber mit dir und Max,... da ist alles in Ordnung?"

Besorgte Augen blickte sie an und Bella lächelte warm.

„Ich glaube, dass ist so ziemlich das einzige was in Ordnung ist. Ich bin froh ihn wieder an meiner Seite zu wissen. Er hat mir wirklich gefehlt, auch wenn ich weiß, dass diese Therapie wichtig war. Ohne ihn fühl ich mich nicht ganz."

Verträumt sah Lizzy über die Stadt.

„Ich freue mich so für dich Bella. Trotz allem was du erlebt hast, hast du nicht verlernt zu glauben. Du hast deine große Liebe gefunden und konntest dich trotz Carter darauf einlassen. Ich bin stolz auf dich! Auch wenn ich dir das nie gesagt habe. Ich bin schneller darin Vorwürfe zu machen."

Bella setzte an Liz zu unterbrechen doch diese schüttelte energisch den Kopf.

„Bitte! Bitte lass mich ausreden. Es tut mir leid Bella. Ich habe dich nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. Aber ich will dass du weißt, du brauchst keine Angst zu haben vor dem Schritt Carter anzuzeigen. Ich weiß durchaus was das bedeutet für dich und auch für mich! Egal was die Medien berichten werden Bella, ich stehe immer hinter dir und so schnell sind wir doch nicht unterzukriegen. Ich kann mehr damit leben, dass über mich oder uns schlecht geredet wird, als damit, dass er auf freiem Fuß ist und sich sein nächstes Opfer sucht."

Bella setzte erneut an, doch wieder schüttelte Liz den Kopf.

„Ich will nicht, dass du jetzt übereilt etwas sagst. Und ich will mich nicht mehr mit dir streiten. Ich habe Zeit gebraucht das alles zu verdauen. Es hat mich so unglaublich traurig gemacht, dass du all diese Jahre so leiden musstest und ich es nicht bemerkt habe. Aber ich weiß, dass du gut darin bist heile Welt vorzuspielen, Bella. Das hast du immer getan. Ich will dich auch zu nichts zwingen! Aber ich möchte einfach, dass du weißt, ich stehe hinter dir, egal was du tust und ich liebe dich."

Bella schluchzte auf und legte ihren Kopf zwischen ihre Knie. Sie spürte neben sich eine Bewegung und dann Lizzys Arme, die sich um sie wickelten.

Bella wusste nicht wie lange sie so dasaßen. Aber sie konnte fühlen, wie etwas von ihren Schultern fiel und sie konnte spüren, dass ein neues Band zwischen ihr und Lizzy geknüpft war.

„Wenn wir wieder zu Hause sind,..."

Bella flüsterte nur, denn diese Worte machten ihr Angst.

„... ich werde Carter anzeigen. Ihr hattet alle Recht! Ich kann und darf so nicht weiter machen. Er hat zu viel Macht über uns,... und wer weiß, vielleicht trauen sich dann auch andere Opfer noch ans Licht. Aber so lange er auf freien Fuß ist, habe ich Angst. Angst um dich! Er weiß genau, dass du mir alles bedeutest und jetzt weiß er auch wo du dich aufhältst!"

Bella sah ernst zu ihrer Schwester.

„Versprich mir, dass du ohne Nick nirgendwo alleine hingehst, Liz. Bis das alles vorbei ist,... bitte."

Liz nickte und lächelte.

„Versprochen! Und ich verspreche dir, wenn es soweit ist,... ich meine die Gerichtsverhandlung,... dann komme ich und stehe es gemeinsam mit dir durch."

Bella schluckte.

„So wie wir alle!"

Mia stand lächelnd im Türrahmen.

„Schön, dass ihr euch vertragen habt. Das Essen ist fertig."

Bella seufzte und hievte sich hoch. Sie hatte gar kein Hunger. Aber die anderen warteten sicher ungeduldig. Immerhin waren sie alle für sie hergereist. Bevor Liz abhauen konnte, griff Bella nach ihrer kleinen Schwester und zog sie in ihre Arme.

„Ich liebe dich, Liz! Du bist das wichtigste auf dieser Welt für mich. Wenn du Probleme hast, egal welcher Art, bitte rede mit mir, komm damit zu mir."

Liz gab Bella einen Kuss auf die Wange.

„Zu wem auch sonst, Schwesterherz?! Wir beide gegen den Rest der Welt! So war es und so wird es immer sein!"

Grinsend zog Liz Bella in die Küche,...

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endlich haben die beiden sich versöhnt 🥰 ich habe es selber nicht mehr ausgehalten 🙈 hoffe ihr mögt es

Hold you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt