Wer findet, dass Worte verletzen können, hat Schweigen noch nicht erlebt.
Die Zeiten wurden dunkler. Eines Tages kamen Lily, James, Alice und Frank total verzweifelt von einem Treffen bei Professor Dumbledore wieder. Vor den anderen erzählten sie nichts, aber als nur noch Sirius und ich da waren rückten sie mit der Sprache hinaus.
„Dumbledore hat viel erzählt. Zuerst meinte er, es gäbe eine Prophezeiung, die besage, dass sein Kind das Ende Juli geboren wird und dessen Eltern Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf dreimal entkommen sind würde die Macht haben ihn zu besiegen.
„Aber wir sind doch erst zweimal Voldemort entkommen, nicht dreimal.", merkte ich an.
„Das kann doch auch noch ganz schnell ein drittes Mal passieren.", meinte Alice verzweifelt. Das musste ich auch zugeben.
Und wie es dann manchmal mit dem Schicksal so ist, passierte es natürlich. Wie hätte es auch anders kommen können? Im nächsten Monat entkamen wir Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf ein drittes und letztes Mal. Natürlich wussten wir nicht, dass es unser letztes Mal sein wird.
Mittlerweile waren wir uns sicher, dass es einen Verräter im Orden gab. Einen Todesser. Jemand der uns sehr nahe stand. Die anderen glaubten es sei Remus, weil er in letzter Zeit viel im Untergrund arbeiten musste. Remus! Ich konnte einfach nicht glauben, dass Remus der Verräter war.
Allerdings konnte ich mir das bei keinem meiner Freunde vorstellen, bei keinem.
Im Orden misstraute man sich. Es gab einen inneren Kern, in dem man sich eigentlich sicher war, dass hier kein Verräter war. Wie gesagt, eigentlich.
Alice brachte am 30. Juni ihren Sohn Neville Longbottem zur Welt, Lily brachte ihren Sohn Harry James Potter genau einen tag später zur Welt.
Alice und Frank wollten bald endgültig untertauchen. „Wir werden ab morgen an einem geheimen Ort leben, wo nur Dumbledore den Standpunkt weiß.", erklärte Frank uns an einem Abend.
Verständlicher Weise verlief unser letzter gemeinsame Abend nicht ganz so fröhlich.
„Ich werde euch alle vermissen und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen.", sagte Frank. Es waren seine letzten Worte an uns. Es gab kein Wiedersehen.
„Ich werde euch alle schrecklich vermissen. Die sieben Jahre in Hogwarts waren mit euch als Freunde wunderschön. Ihr wart immer für mich da. Bis bald.", sagte Alice weinend. Das war das letzte Mal, dass ich Alice und Frank sah.
Lily und James suchten nach einem Geheimniswahrer. Zuerst wollten sie, dass Sirius und ich diesen Part übernehmen, da wir auch die Paten von Harry waren. Nach langem Überlegen kamen wir zu dem Endschluss, dass das zu auffällig war und entschieden uns für Peter.
Wir vertrauten ihm vollkommen. Vertrauen ist das wertvollste, was du einem Menschen schenken kannst. Und Peter enttäuschte uns. Später wussten wir, dass dieses unser größter Fehler war. Aber damals vertrauten wir Peter.
Es war am Anfang des Sommers, als wir den Fidelius-Zauber anwandten. „Cassi, du und Mila und Alice waren die besten Freundinnen, die ich je hatte. Ihr wart immer für mich da und wir werden auch immer füreinander da sein. Ich werde euch so vermissen. Aber wir werden uns bald wiedersehen. Das verspreche ich euch.", sagte Lily.
Ich musste weinen. Ich würde Lily für eine lange Zeit nicht sehen. Viel länger als ich damals dachte.
„Tatze, du bist mein bester Freund und wirst es für immer bleiben und pass gut auf Stern auf. Stern, du bist eine gute Freundin und bist super im Streichplanen. Du bist die beste Freundin, die ich je hatte. Und versprech mir, dich nicht mit Tatze zu streiten. Seit immer füreinander da.", sagte James.
Ich umarmte beide. Das war das letzte Mal, dass wir uns sahen. Das waren ihre letzten Worte an uns. Dann gingen beide ins Haus und wir sahen uns für so lange nicht mehr. Wir sahen uns 15 Jahre nicht. Auf den Tag genau. Wir hatten den 18. Juni 1981.
Die nächsten Wochen waren Sirius und ich fast immer allein. Mila, Kingsley und Peter besuchen uns manchmal. Auch Remus kam zweimal vorbei. Sirius glaubte immer noch, dass er der Verräter war und deswegen wusste Remus nicht, wer wirklich Geheimniswahrer war. Das wussten nur James, Lily, Peter, Sirius und ich.
Die nächsten Monate verbrachten wir ausschließlich mit unserer Ausbildung und dem Orden. Abends flogen wir immer mit Sirius fliegendem Motorrad über Godric's Hollow. Es war der Abend des 31. Oktobers, als wir etwas Ungewöhnliches entdeckten.
Wir flogen wie immer über Godric's Hollow, über die Straße in der Lily, James und Harry lebten. Ich guckte hinunter und erwartete wie immer nichts zu sehen. Allerdings sah ich das Haus und es war zerstört.
Die Panik und Angst, die mich in diesem Augenblick durchfuhr, war unbeschreiblich. „Sirius, Sirius, Lily und James. Da unten, das Haus. Es ist zerstört.", flüsterte ich. Im nächsten Moment machten wir einen Sturzflug auf das Haus.
Beim Landen sah ich, dass das obere Stockwerk komplett weggesprengt war. Wir liefen hinein, die Treppe hoch und ... sahen ... James. Tot! Unser bester Freund tot. Ich konnte es nicht glauben. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich solche Schmerzen gespürt.
„Krone! Krone", murmelte Sirius neben mir. Ihm liefen Tränen übers Gesicht. Ich kümmerte mich nicht um ihn, sondern lief weiter. Und da sah ich Lily. Sie lag auf dem Boden.
Sie war tot. Ich hörte kaum, wie Harry in seinem Kinderbett schrie. Ich klammerte mich weinend an Lily.
Nach ein paar Minuten versuchten Sirius und ich Harry zu trösten. „Sirius, Cassi, was macht ihr den hier?", fragte uns Hagrid, der plötzlich dastand.
Ich konnte kein Wort über meine Lippen bringen. „Ich muss Harry mitnehmen. Anordnung von Dumbledore.", fuhr er fort. „Lass uns Harry. Wir können auf ihn aufpassen und für ihn sorgen.", meinte Sirius.
„Tut mir leid, strenge Anweisung von Dumbledore.", antwortete Hagrid. „In Ordnung, aber dann nimm wenigsten unser Motorrad. Es steht vor der Tür und kann fliegen. Damit bist du schneller.", bat Sirius. Und so flog Hagrid mir Harry davon.
Manchmal streift einen ein Flügel der Erinnerung. Ein Luftzug der vergangenen Tage. Ein Hauch glücklicher Momente. Wenn dies passiert, solltest du stehen bleiben und lächeln.
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Stars can't shine without darkness.
RomanceRumtreiber Ff Cassiopia Miranda Safira von Vanden ist eine Fürstentochter und mit den Rumtreibern in einem Jahrgang. "Man merkt erst, was ganz normale Sachen, wie Farben, Reden oder Waschen einem bedeuten, wenn man alles, aber auch wirklich alles ve...