Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Ein paar Wochen später kamen auch Lily und James strahlend zum Frühstück hinunter. Diesmal wusste zu mindestens Sirius und ich Bescheid. James hatte uns die ganzen letzten zwei Wochen nach Tipps gefragt, wie er Lily am besten einen Heiratsantrag machen könnte. Deshalb waren wir auch nicht sehr überrascht.
„Lily und ich werden heiraten.", verkündete James so laut, dass es die ganze Halle mitkriegte. Alice und Mila fielen Lily kreischend um den Hals.
Sirius grinste nur. Remus und Peter umarmten James. Professor McGonagall sagte: „Endlich! Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben." Jetzt musste auch ich grinsen. Selbst die Lehrer hatten es kapiert.
Auch bei den anderen Lehrern war die Freude zu bemerken. Alle Mädchen in Hogwarts gucken Lily böse an. Ich war das schon gewohnt. Seitdem bekannt war, dass ich mit Sirius zusammen bin, guckten mich auch alle Mädchen böse an.
Ein paar Tage später stand das letzte Spiel des Schuljahres an. Gryffindor gegen Ravenclaw. Es war das alles entscheidende Spiel. Heute würde sich entschieden, wer den Quidditchpokal gewinnen würde.
Nach einem aufregenden und knappen Spiel gewann schließlich Gryffindor den Pokal. Wir feierten im Gemeinschaftsraum. Ich hatte schon mit Sirius getanzt und hatte was getrunken. Mila und ich wollten gerade gucken, ob noch genug Getränke da waren, als ich es sah.
Es konnte einfach nicht wahr sein. Neben mir schnappten auch Lily, Mila und James nach Luft. James stammelte unzusammenhängend: „Er meint es nicht so. Zu viel Alkohol."
Aber ich sah nur Sirius, wie er ein anderes Mädchen küsste. Ich rannte hoch in den Schlafsaal und warf mich weinend auf mein Bett. Lily setzte sich neben mich und versuchte mich zu trösten. Aber ich war am Boden zerstört. Sirius hatte mich betrogen. Ich war für ihn nichts anderes gewesen, als eines der anderen vielen Mädchen. Ich konnte es einfach nicht fassen.
Ich hörte, wie James dazukam: „Er ist betrunken. Er weiß nicht, was er tut. Er wird sich Morgen an nichts mehr erinnern. Er liebt dich wirklich.", sagte er. Doch ich hörte ihm nicht richtig zu und verkroch mich nur noch tiefer in mein Bett.
Am nächsten Tag ignorierte ich Sirius. „Cassi, warte doch bitte, bitte, bitte einmal! Ich möchte mit dir sprechen!" Sirius versuchte die ganze nächste Woche mit mir zu reden, allerdings beachtete ich ihn nicht.
„Du solltest ihm eine Chance geben.", meinte James nach einer Woche. „Nein, er hat mich betrogen.", antwortete ich. „Trotzdem solltest du ihm eine Chance geben.", sagte Remus. „Er hat ein anderes Mädchen geküsst.", erwiderte ich. „Das wissen wir alle. Und trotzdem solltest du ihm eine Chance geben.", erklärte Peter.
Ich schwieg. Ich wollte nicht mit und nicht über Sirius reden. Ich wollte einfach nicht. Sirius hatte mich verletzt. Auch Lily, Alice und Mila meinten, ich solle Sirius eine Chance geben.
Und so ignorierte ich Sirius noch einen weiteren Monat. Ich stand gerade auf dem Astronomieturm und starrte in die Ferne, als ich neben mir Schritte hörte. „Es tut mir so leid. Ich hätte dieses Mädchen nicht küssen dürfte. Ich liebe dich.", meinte Sirius.
Ich unterbrach ihn nicht. „Ich vermisse dich." „Ich dich auch.", antwortete ich, „Du hast mich verletzt." „Das habe ich und es tut mir furchtbar leid. Verzeihst du mir?", fragte er. Ich nickte.
Wir waren zwar nicht wieder zusammen, aber wir waren wieder Freunde. In den nächsten Wochen lernten wir eigentlich nur für die Prüfungen. Ich hatte ein gutes Gefühl, als ich die letzte Prüfung abgab.
Ich hoffte, dass meine Noten gut genug für die Aurorenausbildung waren.
„Hey, Cassi, wollen wir zusammen zum Abschlussball gehen? Natürlich nur als Freunde.", fragte Sirius mich, als wir uns in der Eingangshalle begegneten. „In Ordnung, wir können zusammen hingehen.", antwortete ich.
Sirius und ich tanzten zu ein paar fetzigen Lieder. Als die Musik langsamer und romantischer wurde hörten wir auf zu tanzen, holten uns etwas zu trinken und machten einen Sparziergang um den Großen See.
„Es tut mir wirklich so leid, Cassi. Ich liebe dich.", sagte Sirius plötzlich, als wir ungefähr den halben See wortlos umrundet hatten. Und plötzlich beschloss ich, ihm zu verzeihen. Wir lebten im Krieg. Jederzeit konnte man sterben. Man sollte das Leben genießen, so lange man es noch genießen konnte.
„Ich liebe dich auch.", antwortete ich und war selbst erstaunt über meine Worte. Und dann küssten wir uns.
Wir gingen zurück zur Feier und tanzten noch ein bisschen. Insgesamt war es der beste Abend, den ich je hatte.
In den nächsten Wochen passierte in Hogwarts nicht viel. James, Sirius und ich hatten beschlossen in eine Wohnung in London zu ziehen. James würde da allerdings nicht lange bleiben, da er und Lily nach ihrer Hochzeit in ein Haus nach Godric's Hollow ziehen wollten.
Als er das an einem Abend verkündet hatte, hatten alle Sirius und mich vorsichtig angeguckt. Sirius hatte eine dramatische Aktion gemacht, indem er James erst entgeistert, dann wütend und schließlich strahlend angeguckt hatte und mich dann geküsst hatte.
Es war genauso ausgegangen, wie beim letzten Mal, als Sirius und verkündet hatten, dass wir zusammen waren. Ich landete wieder auf dem Boden.
Ein paar Tage vor Schulschluss bekamen James, Sirius, Alice, Frank und ich die Zusage vom Aurorenbüro. Lily und Mila würden eine Ausbildung im St. Mungo beginnen. Peter hatte noch keine Ahnung, was er machen wollte. Remus hatte auch noch keinen Job, niemand wollte einen Werwolf einstellen.
Der letzte Morgen in Hogwarts war schrecklich. Gleich beim Aufwachen wusste man, dass es das letzte Mal war. Alice, Mila und ich mussten uns zusammenreißen, um nicht gleich loszuheulen. Die Jungs sahen nicht viel besser aus. In der Großen Halle herrschte eine bedrückte Stimmung.
„Das letzte Mal Frühstück in der Großen Halle.", murmelte Remus. Wir gingen ein letztes Mal in unsere Schlafräume, um unsere Sachen zu holen. Wir gingen ein letztes Mal durch den Gemeinschaftsraum.
Die wahre Liebe besteht nicht aus zwei perfekten Menschen, sondern aus zwei Personen, mit dem einem oder anderen Fehler, die sich gegenseitig ergänzen.
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Stars can't shine without darkness.
RomanceRumtreiber Ff Cassiopia Miranda Safira von Vanden ist eine Fürstentochter und mit den Rumtreibern in einem Jahrgang. "Man merkt erst, was ganz normale Sachen, wie Farben, Reden oder Waschen einem bedeuten, wenn man alles, aber auch wirklich alles ve...