2.Kapitel Wiedersehen in der Winkelgasse

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"Hey,Spätzchen,wie war das Abendessen mit den Fernandez´?",erkundigt sich Ethan,nachdem ich mit einem lauten Plop vor ihm aufgetaucht war."Lecker und wirklich amüsant.",gebe ich geheimnisvoll zur Antwort und stolziere übertrieben an ihm vorbei.Ich kann gerade noch sein Gelächter hören,dann verschwinde ich in meinem Zimmer und lasse mich erschöpft in meine Kissen fallen.Der fahle Mondschein fällt durch das Fenster und erhellt das Zimmer.Ein lautes Heulen ist zuhören und erfüllt die unheimliche Stille.Ich gähne ausgiebig und falle in einen erholsamen Schlaf.

"Thalia.Wach auf!"Die tiefe kehlige Stimme dringt nur schwach zu mir durch und doch reicht sie aus,um mich aus meinem ebenso erholsamen wie auch alptraumverseuchten Schlaf zu reißen.Ich öffne blinzeld meine Augen und werde promt mit grellem Sonnenlicht konfrontiert.Ich presse die Augen wieder fest zusammen und starte einen weiteren Versuch.Langsam öffne ich meine Augen abermals und blicke durch kleine Schlitze hindurch in das Sonnenlicht,wobei sich meine Augen innerhalb weniger Sekunden daran gewöhnt haben.Schließlich öffne ich die Augen vollständig und blicke in Ethans blaue Augen,die mich fragend mustern. "Das Licht.",gebe ich zur Antwort und setze mich in meinem Bett auf.Ethan nickt und legt einen Brief mit dem Siegel der Hogwartsschule für Zauberei und Hexerei auf das Fußende des Bettes.Mühevoll greife ch danach und seufze überanstrengt.Ethan grinst mich an und beobachtet mich. "Was willst du hier noch?"frage ich gespielt verägert. "Dieser dumme Vogel vom Schulleiter hat mir in den Finger gebissen!",beschwert er sich und deutet auf seinen roten Finger.Als er mein schäbiges Lächeln bemerkt,fügt er hinzu:"Das tut verdammt weh!" Ich nicke und öffen schließlich,mit Ethans Blick auf mir ruhend,den Brief.

Sehr geehrte Miss O´Brien / Potter,

ich freue mich Sie wieder in Hogwarts der Schule für Zauberei und Hexerei begrüßen zu dürfen.Beigelegt finden sie die Materialliste der Sechstklässler.Das Schzhljahr beginnt am 1.September wir erwarten ihre Eule spätestens am 31.Juli.

Draco Malfoy;Schulleiter

Die beigelegte Materialliste dücke ich Ethan ohne sie eines Blickes zu würdigen in die Hand."Schick Tiramisu bitte nach Hogwarts,ja?",rufe ich ihm noch hinterher,als er schnellen Schrittes mein Zimmer verlässt und absichtlich die Tür offen lässt.Etwas beleidigt quäle ich mich aus dem Bett und zerre mir ein grünes Tanktop und eine kurze schwarze Jeans aus dem Kleiderschrank.Anschließend eile ich in das Badezimmer und mache mich in Rekordzeit fertig,wobei ich nicht sicher sagen kann,dass ich schnell war,da ich seit Anfang der Ferien jegliches Zeitgefühl verloren habe.Frisch geduscht und angezogen stelle ich mich vor den Spiegel und betrachte meiner selbst,was ich die ganzen ferien über vermieden habe.Seit Anfang letzten Schuljahres habe ich mich verändert,das kann ich deutlich sehen.Mein schwarzes Haar geht mittlerweile bis zur Taille und fällt mir trostlos über die Schultern.Meine eisblauen Augen haben etwas von dem Glanz verloren,den sie letztes Jahr noch tagtäglich aufgewiesen haben und meine Haut wirkt blasser als sonst.Das einzig positive an meiner Veränderung seit dem letzten Jahr,ist,dass ich mindestens 3 Zentimeter gewachsen bin.Sonst befindet sich alles im Roten,dem negativen Bereich.Unzufrieden mit mir selbst greife ich nach einer Schere und mache kurzen Prozess mit meinen viel zu langen Haaren.Mindestens 20 Zentimeter lange Haarsträhnen wirbeln zu Boden und bedecken diesen.Abermals blicke ich in den Spiegel und strahle diesmal.Mein Haar reicht mir jetzt gerade noch über die Schultern und wirken wieder jung und kraftvoll.Auch der Glanz in meinen Augen kehrt allmählich zurück.Nur meine haut bleibt blass wie sie ist. "Thalia,kommst du?Wir müssen bald los.",ruft Ethan durch das Treppenhaus.Ich verdränge meine Gedanken bis auf weiteres in die hinterste Ecke meines Kopfes und stapfe die Treppen hinunter in das Esszimmer,das einst der Raum mit dem stammbaum war.Dieser ziert zwar noch immer die nun in freundlichen Grüntönen gestrichene Wand,doch er macht meine gute Stimmung nicht mehr so zu nichte,wie noch vor ein paar Wochen.Und doch ist es schwer mit dem Gespräch oder dem Essen fortzufahren,wenn ich seinen Namen ständig lese.Albus Severus Potter.Die ganzen Ferien über habe ich mir Gedanken darüber gemacht,was er wohl treibt,ob er an mich denkt,oder mich für immer aus seinem Leben verbannt hat.Ständig schwirrten quälende in meinem völlig überhitzten Kopf umher und ich fand keine plausible Antwort,noch nicht einmal auf die einfachsten Fragen.Es war mehr als nur ermüdend,es war schrecklich,der reinste Horror,vor allem,weil auch noch er in meinem Kopf umherspukte.Scorpius Hyperion Malfoy.Ich hatte mich in meinem Zimmer verkrochen und wie eine Irre tausende Male Albus und Scorpius´ Namen auf ein veraltetes Stück Pergament geschrieben und anschließend verbrannt,bis Ethan eines Tages keine Lust mehr hatte,dabei zuzusehen,wie seine eigene Tochter depressiv durch das Haus läuft und Pergament auf dem der Name zweier Jungen stehen,verbrennt und ihr stundenlang eingeredet hat,die beiden seien es nicht wert,das man die ganzen Ferien über depressiv im Zimmer verbringt.Erst wollte ich ihm noch nicht einmal zuhören,doch am Ende gewannen seine überzeugenden Überedungskünste.Jetzt wo ich an die zeit zurückdenke,frage ich mich,wie ich nur so dumm sein konnte. "Lia?" Promt werde ich von Ethans Stimme aus meinen Gedanken gerissen. "Ja?",frage ich sichtlich verwirrt. "Essen,nicht denken,Spätzchen.",antwortet er und schiebt mir einen Teller mit einem Vollkornbrot mit Himbeergelee hin.Dankend nehme ich es und verschlinge es in binnen von wenigen Sekunden. "Noch eines?",erkundigt sich Ethan mit einem warmen Lächeln,das seine Mundwinkel umspielt.Ich schüttle den Kopf und stehe auf. "Zieh dich schon mal an,dann können wir gleich apparieren.",ruft Ethan mir hinterher,als ich in den Eingangsbereich des hauses trete und nach meinen schwarzen Sneakers greife. "Ethan!",rufe ich ungeduldig durch das Haus und nach wenigen Sekunden steht er vor mir und bietet mir seine Hand an.Ich lehne ab und bin im nächsten Moment verschwunden.Das Gefühl des freien Falles breitet sich wieder in mir aus und erfüllt mich mit Glücksgefühlen.Doch wie so oft hält es nur wenige Sekunden an und schon stehe ich in einer Menschenmenge,die sich aufgeregt in die verschiedensten Richtungen bewegt.Die etwas älteren tragen Spitzhüte,weshalb ich mir ein kleines Lächeln einfach nicht verkneifen kann.Plop.Ich fahre leicht zusammen,als Ethan plötzlich meine Schulter berührt. "Wo gehen wir hin?",frage ich,wobei ich extra laut sprechen muss,um die aufgeregten Stimmen der vielen Menschen um mich herum zu übertrumpfen. "Na zu Gringotts." Ethan zwinkert mir mit einem vielsagendem Lächeln im Gesicht zu und zerrt mich durch die Menge.Als er stehen bleibt,blicke ich mich um.Überall sind Menschen mit oder ohne Spitzhüte und viele Läden zu sehen.Doch nichts fasziniert mich so sehr,dass ich es länger als einen kurzen Moment betrachte.Mein Blick wandert weiter,bis er an einem rießigen Gebäude verharrt.Es ist modern und strahlt in gold und weiß.Zusätzlich gleicht es einem altgriechischen Tempel. "Komm gehen wir rein.",damit werde ich aus meiner Starre gerissen und schlendere Ethan hinterher,wie ein Welpe seiner Mutter.Bevor ich Gringotts jedoch betrete,betrachte ich das Gebäude noch einen kurzen Moment von nahem.Ich könnte ewig so stehen bleiben,aber daraus wird nichts,denn Ethan scheint meine Abwesenheit bemerkt zu haben und baut sich etwas verärgert vor mir auf,wobei es in seinen blauen Augen glitzert und ich mir zu hundert Prozent sicher bin,dass er keineswegs böse auf mich ist.Das war er noch nie und wird er auch nie sein.Schließlich beginnt er loszuprusten und ich stimme mit ein."Komm jetzt,Spätzchen.",lacht er und nickt in richtung Eingang,der eine große Eichentür darstellt.Ich folge ihm gehorsam und zusammen betreten wir Gringotts.Als ich den Innenraum sehe,verfalle ich in pures Staunen und sehe mich mit großen Augen um.Rechts und links von uns stehen Kobolde hinter rießigen Schreibtischen und stempeln mechanisch in regelmäßigen Abständen Briefe und ähnliches ab."Jetzt komm.",murrt Ethan und zerrt mich zu einem der Kobolde.Als wir vor ihm stehen,hebt er seinen Blick und beugt sich über den Schreibtisch."Was kann ich für Sie tun?",fragt er mit kratziger aber dennoch hoher Stimme."Verlies 131313.",gibt Ethan lediglich zur Antwort.Der Kobold nickt und bittet um den Schlüssel.Nachdem er diesen einige endlosscheinende Minuten gemustert hat,nickt er und kommt zu uns.In seiner vollen Größe sieht der Kobold noch kleiner aus,als ich vermutet habe,weshalb ich mir ein Lachen verkneifen muss.Der Kobold bewegt uns mit einer Handbewegung dazu ihm zu folgen und führt uns in einen Art Wagon,der auf sein Handzeichen hin in höchstgeschwindigkeit an tausenden von Verliesen vorbeirauscht.Nach wenigen Minuten kommen wir an."Folgen Sie mir.",fordert der Kobold und springt mit Leichtigkeit aus dem Wagon,was sich,als ich an der Reihe bin als gar nicht so einfach herausstellt.Als Ethan mir glücklicherweise aus dem Wagon hilft,hat der Kobold bereits das Verlies geöffnet,wobei hinter der ersten Tür eine weitere ist,in der kein Schlüsselloch eingebaut wurde.Enttäuscht blicke ich in Ethans Augen."Du musst deine Hand auf die Tür legen.",antwortet dieser.Gesagt getan.Ich lege meine Hand auf das kalte Metall.Plötzlich ist ein lautes Klickern zu hören und im nächsten Moment schwingt die Tür mit einem Ächzen auf und gibt den Blick auf eine große Halle voll Gold,Silber und anderen wertvollen Dingen frei."Das habe ich geerbt?",frage ich und nehme eine Gallione zwischen Daumen und Zeigefinger."Ja.Beeil dich wir müssen los." Ich nicke und fülle meinen Lederbeutel mit so viel Dingen,wie es geht.Als dieser dann geschätzte 20 Kilo wiegt verlasse ich das Verlies wieder.

Thalia O'Brien     Traue niemandemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt