10.Kapitel Eifersucht

111 16 4
                                    

„Einen wunderschönen Nachmittag wünsche ich Ihnen allen.Mein name ist Professor Sawalinski und ich möchte Ihnen heute die Wolfswurz näher bringen.Wer weiß denn etwas über diese sagenumwobene Pflanze?“ Es herrscht unangenehme Stille und niemand hebt die Hand,was die Professorin sichtlich enttäuscht. „Die Wolfswurz, bekannt auch unter dem Namen Eisenhut  ist eine hierzulande heimische Blütenpflanze. Ihre blaue Blüte hat wie der Nameandeutet die Form einer Kapuze. Sowohl die Blüte als vor allem auch die Wurzeln der Pflanze sind hochgiftig und können binnen Stunden zum Tod durch Atem- und Herzlähmung führen.Schon im Altertum gab es bekanntermaßen Morde, die mit dem Gift der Wolfswurz verübt wurden. Im Mittelalter wurden Teile dieser Pflanze zu berauschenden sog. Hexensalben verarbeitet. Diese wurden zwar nur äußerlich angewandt, konnten aber trotzdem statt berauschenden Halluzinationen den Tod herbeiführen, wenn das Gift versehentlich doch in den Körper eindrang.“,erklärt sie schließlich und deutet dabei auf eine blaue Blüte,die im Licht der Sonnenstrahlen zu strahlen scheint. „Sie wird auch für die Herrstellung eines Wolfbanntrankes gebraucht und stellt eine sehr wichtige Zutat dar.Wer von Ihnen kennt einen bekannten Werwolf?“ Apples Hand schnellt in die Höhe und wirbelt aufgeregt mit ihr in der Luft umher,was die Aufmerksamkeit aller Schüler auf sie lenkt. „Ja bitte.“,ruft sie die Professorin auf und deutet mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht auf Apple,die es laut ihrer Mimik gar nicht mehr abwarten kann,eine höchstwahrscheinlich richtige Antwort zu geben. „Remus Lupin.Geboren am 10. März 1960.Und gestorben am 2. Mai 1998.Als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in Harrys drittem Schuljahr, ist er der erste, der von seinem Fasch etwas versteht. Überdies kann er das Fasch so interessant unterrischten, dass es Harrys ganzer Klasse rischtig Spaß mascht. Er bildet Harry zusätzlisch einzeln aus, damit er sich mit dem Patronus-Zauber gegen Dementoren wehren kann. Im Laufe der Zeit findet Harry heraus, dass Lupin während der Schulzeit seines Vaters zu dessen engstem Freundeskreis gehörte.Remus Lupin wuschs als Halbblut heran. Als Kind wurde er von Fenrir Greyback, einem grausamen Werwolf, gebissen und verwandelte sich von da an in jeder Vollmondnascht selbst unter großen Schmerzen in eine mordlüsterne Bestie. Ohne etwas dagegen maschen zu können hatte er wegen dieser gesellschaftlisch geäschteten Krankheit schon als Kind große Probleme, Freunde zu finden. Er lernte, dass er seine quälenden Werwolfverwandlungen verheimlischen musste. Er hatte schrecklische Angst davor, seine Krankheit auf andere zu übertragen und fühlte sich selbst als Zumutung und drohende Gefahr.In Hogwarts wurde Remus in den 70er Jahren nur deshalb aufgenommen, weil der Schulleiter Albus Dumbledore sich für ihn einsetzte. Dass er sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelte, wurde vor seinen Mitschülern geheimgehalten. Damit er niemanden gefährdete, braschte Madam Pomfrey ihn in Vollmondnäschten rechtzeitig zu einem unterirdischen Geheimgang, der vom Schulgelände zur Heulenden Hütte führte. Direkt über dem Eingang dieses Geheimgangs wurde die Peitschende Weide gepflanzt, um zu verhindern, dass ihm jemand folgte oder dass er als gefährlicher Werwolf auf...“,beginnt Apple zu erzählen,wobei Professor Sawalinski sie unglücklicherweise unterbrechen muss: „Es tut mir wirklich leid meine Liebe,aber wir müssen mit dem Unterricht fortfahren.Sie scheinen ein wahrer Fan Remus Lupin´s zu sein,was?“ Apple nickt und lächelt breit,während sich die Professorin,ebenfalls mit einem Nicken,von ihr abwendet.

„Bist du wirklich so vernarrt in ihn?“,wage ich zu fragen,während alle anderen sich geschlagen geben und sich der langweiligen Rede der Professorin unterziehen.Apple nickt etwas verlegen und blickt peinlich berührt zu Boden. „Mach dir nichts daraus.Ich glaube sogar selbst,dass beinahe fast die Hälfte der Schüler sich für irgendeinen berühmten Zauberer interessieren.“,versuche ich sie aufzumuntern und setze ein liebevolles Lächeln auf,das die dankend erwidert.







Gedankenverloren schlendere ich durch die Gänge und Flure Hogwarts,in der Hoffnung niemandem über den Weg zu laufen.Meine Gedanken laufen immer wieder auf diesen einen Traum hinaus.Ich wusste schon gestern nicht was ich davon halten soll und nun scheint alles nur noch komplizierter.Mir ist bewusst,dass der Dunkle Lord zurückgekehrt war,doch mir ist nicht bekannt wie und was die Gestalt mit seinen Worten erreichen wollte.Ich selbst weiß,dass ich meine Gefühle unter Kontrolle bringen muss und doch will ich es nicht,schließlich sind Emotion das,was uns zu lebendigen Wesen macht.Ohne Emotionen oder Gefühlen wäre wir blutrünstige Monster,die keinen Anfang und kein Ende kennen,die vor nichts halt machen und nach dem Blut und Tod anderer dürsten.Wir würden einem außer Kontrolle geratenem Werwolf ähneln.Plötzlich stoße ich gegen etwas steinernes und verliere kurzzeitig das Gleichgewicht,was mich promt aus meinen Gedanken reißt und meine gesamte Aufmerksamkeit darauf lenkt,wieder fest auf beiden Beinen zu stehen.Als ich es schließlich geschafft habe,nehme ich leise,fröhliche Stimmen wahr,die nahe meiner Selbst zu sein scheinen.Ich kann nur Fetzen der Unterhaltung wahrnehmen und doch kann ich mir die fehlenden Worte hinzudenken. „Du meinst also das Mädschen mit den Augen aus Eis?Dämlischer Spitzname wenn du misch fragst.“,spottet eine mir unbekannte Stimme,woraufhin eine mir mehr als nur bekannte Stimme antwortet: „Ja,ich meine Thalia,aber das ist Vergangenheit und du bist Zukunft.Habe ich dir schon einmal gesagt wie hübsch du bist?“ „Ja,das hast du bereits geschätzte 1000 Mal gesagt,Scorpius.“Wut steigt in mir auf und benebelt meine Sinne.Ich kralle mich vorsichtig an der Mauer ein und blicke unbemerkt um die Ecke,von wo aus ich deutlich Scorpius und ein hübsches blondes Mädchen erkennen kann. „Ich liebe dich.“,murmelt Scorpius bevor er sich zu dem Mädchen vorbeugt und sich ihre Lippen berühren.Völlig überfordert mit der Situation,fasse ich einen heiklen Entschluss,biege um die Ecke und stolziere erhobenen Hauptes an den Beiden vorbei,wobei diese mich keines Blickes würdigen und sich lediglich sich selbst widmen.Eifersucht,die alle andren Emotionen überdeckt,durchströmt meinen gesamten Körper und lässt alles verrückt spielen.Tränen treten mir in die Augen und ich versuche sie zu unterdrücken.Ich beginne zu zittern und auf meiner Lippe zu kauen,während ich versuche mich zu berühigen.Sämtliche Dinge wirken auf mich ein und lassen mich vollkommen verrückt werden.Ein Kampf zwischen meinen Gefühlen und mir entsteht,und wie so oft verliere ich diesen Kampf.Völlig aufgelöst stolpere ich die Treppen hinauf und hinunter und versuche mir die Zeit irgendwie zu vertreiben,was sich als schwieriger als erwartet herausstellt.Schließlich entscheide ich mich dazu mich in mein Bett fallen zu lassen,einfach die Augen zu schließen und in einen weiteren schrecklichen Traum zu gleiten.





Ich wollte dir schon immer einmal etwas sagen,Thalia.“ Ich erkenne die verführerische Stimme sofort und versuche hoffnungslos die aufkommende Wut und Eifersucht zu unterdrücken. „Dann leg los,Scorpius.“,zische ich und atme schwer ein und aus. „Ich liebe dich nicht mehr.Hörst du das,Thalia?Ich habe jemanden gefunden,der mich glücklich machen kann,der meinen Weg geht und sich mir nicht in den Weg stellt,wie du es getan hast.Verschwinde,Thalia,und lasse dich nie wieder in meiner Nähe blicken.NIE WIEDER!“





Aufgelöst und mit rasendem Herzen fahre ich aus meinem Traum und gönne mir ein paar Sekunden der Ruhe,bevor ich den Schlafsaal verlasse und schließlich auch den Gemeinschaftsraum.In meinen Gedanken versinkend schlendere ich durch die Gänge auf der Suche nach einer freien Steinbank,auf der ich mich niederlassen und meine Gedanken schweifen lassen kann.Zu meinem Glück finde ich eine solche bereits wenige Zeit des Suchens später,wobei darauf bereits jemand Platz genommen hat und gebe mich also damit zufrieden. „Hallo.“,grüßt der Junge,der direkt neben mir sitzt und in der neuen Ausgabe des Tagespropheten vertieft ist. „Hallo.“,gebe ich gezwungen freundlich zurück und lächle ein ebenso aufgezwungenes Lächeln,das dem Jungen jedoch zu gefallen scheint,da er sich zurfrieden abwendet und seine Gedanken schweifen lässt.Ich versuche es ihm gleichzutun,was sich jedoch nach einiger Zeit als sehr erschwerlich herausstellt,da meine Gedanken eine völlig andere Richtung einnehmen und immer und immer wieder zu dieser einen Person schweifen. „Scorpius.“,bei der Nennung dieses verheißungsvollen Namens fahre ich zusammen und blicke auf.Er steht tatsächlich in meiner Nähe und verabschiedet sich gerade von einem etwas dicklicheren kleinen Jungen,der daraufhin fröhlich den Flur entlang stolziert und vor sich her summt.In Gedanken bei dem Jungen,bemerke ich erst nicht,das Scorpius sich neben den Jungen neben mir gesetzt hat und seinen Blick auf ein kleines Handgroßes Buch senkt.Eine Welle der Eifersucht droht mich zu ertränken und nagt an meinen Nerven,die jeden Moment zu reißen scheinen.Schließlich verschmilzt die Eifersucht mit der Wut und lässt mich einen fatalen Entschluss fassen,der meine gesamte Ehre in einen tiefen dunklen Abgrund stoßen könnte.Ohne weiter über die Auswirkungen meines Plans nachzudenken,flüstere ich dem Jungen neben mir ins Ohr: „Küss mich.“ Dieser zuckt zusammen und dreht sich mir zu.Er durchbohrt mich mit seinem fragenden Blick,als gerade in dem Moment Scorpius von seinem Buch aufblickt und dieser auf dem Jungen und mir verharrt.Ohne weiter darüber nachzudenken,was ich eigentlich tue,umfasse ich die blau-silber-gestreifte Krawatte des Jungen,reiße daran und ziehe ihn so nah zu mir hinauf,bis sich unsere Lippen berühren und er den Kuss mit einem erstaunten Keuchen erwidert.Er fährt durch mein schwarzes Haar,während ich ihn weiterhin fast mechanisch küsse.Statt mit den Gedanken bei dem fremden Ravenclaw zu sein,verharrt mein Blick auf Scorpius,der sich bereits von uns entfernt,wobei seine stampfenden Schritte in dem großen Gewölbe wiiederhallen.Triumphierend widme ich mich wieder dem Ravenclaw.

Thalia O'Brien     Traue niemandemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt