Kapitel 4

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John

Wir saßen noch eine Weile im Marylebone und tranken unsere Gläser aus. Sherlock hatte uns extra hier her fahren lassen um sich noch einmal bei mir zu entschuldigen, doch nun war er total schweigsam geworden.
»Danke«, fing ich an, um das Schweigen zu brechen. Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Bitte...?«, erwiderte er langsam und langezogen als würde er nicht so recht wissen wie er darauf antworten soll.
»Ich hatte einen wirklich grauenvollen Tag. Erst der Streit mit ihnen, dann Sarah und jetzt dieser Gewaltige Auftrag. Deswegen wollte ich mich bedanken, dass Sie diesen Aufwand betreiben um sich bei mir zu entschuldigen«, sagte ich und lächelte ihm zu.
Als ich Sarah sagte, zuckte er kurz mit den Augen. Vermutlich weil er es schon längst deduziert hatte. Ich rechnete mit einer Bemerkung aber nichts der gleichen kam von ihm. Langsam machte ich mir Gedanken ob es Sherlock nicht gut ging. »Ich werde mal bezahlen«, sagte er nun und stand auf. Ich tat es ihm gleich und zog mir die Jacke an während Sherlock mit dem Kellner am Tresen stand und bezahlte.

Wir verließen das Restaurant und machten uns zu Fuß auf den Weg in die Baker Street, da es nur eine halbe Meile bis dort hin war. Sherlock schlug den Mantelkragen hoch und zog den Schal enger an seinen Hals, da der Wind etwas zugenommen hatte. Ich sah zu ihm auf und konnte gerade noch den Impuls unterdrücken ihm meinen Arm um die Hüfte zu legen. Was um Himmels willen will ich da gerade tun. Ich räusperte mich äußert künstlich als ob Sherlock meine Gedanken lesen könnte. Schnell steckte ich meine Hände in die Jackentaschen und wir setzen unseren Weg fort.

 Schnell steckte ich meine Hände in die Jackentaschen und wir setzen unseren Weg fort

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An der Kreuzung zur Baker Street blieben wir an einer roten Ampel stehen. Wir hatten noch kein Wort gesprochen seit dem Verlassen des Lokals.
»Nun...«, fing ich an und wusste schon gleich nicht mehr was ich eigentlich sagen wollte. Bin ich plötzlich wieder 15 Jahre alt oder was passiert hier gerade mit mir?
»Ich muss nachdenken, John«, sagte Sherlock plötzlich. Natürlich musste er das. Wir haben den größten Fall seit langer Zeit und ich spinne hier herum. »Natürlich«, widerholte ich meine Gedanken nun laut.

An unserer Haustür angekommen blieben wir beide davor stehen und stellten fest, dass der Türklopfer, welcher sonst von Sherlock immer schief hinterlassen wird, gerade gerückt wurde. Mycroft war also da.

»Da seid ihr ja endlich!«, rief dieser uns entgegen als wir die Wohnung betraten. »Wir müssen Mrs. Hudson endlich beibringen keine Streuner mehr hier rein zu lassen«, sagte Sherlock an ihn gewandt. Ich konnte mir schon vorstellen warum Mycroft hier war. Er könnte zwar auch einfach anrufen, aber das wäre dann kein dramatischer Auftritt a lá Mycroft mehr.

»Also? Welche Neuigkeiten habt ihr für mich«, fing er ohne weitere Bemerkung an. Sherlock setzte sich in seinen Sessel und erzählte ihm alles, was wir bisher an Informationen gesammelt haben.

»Höchst erstaunlich. Gut, dann werde ich mal Bericht erstatten. Und Sherlock?«, sagte Mycroft und dieser sah ihn an. »Seid auf der Hut. Das sind keine Amateure mit denen es ihr hier zu tun habt. Diese Menschen haben Geld und Macht und wissen dies auch einzusetzen. Guten Abend.« Mit diesen Worten verließ uns Mycroft Holmes wieder. Als die Tür unten ins Schloss fiel stand Sherlock schnell vom Sessel auf und sah aus dem Fenster. »Wir sind auch keine Amateure, vielen Dank«, murmelte er und ließ sich wieder in den Sessel fallen.
»Was ist der nächste Schritt«, fragte ich Sherlock. »Wir warten«, erwiderte er.

Den restlichen Abend verbrachte ich mit einem Buch der Nase. Sherlock hatte die Knie angezogen und saß so im Sessel seit Mycroft gegangen ist. Er sprach kein Wort und ich wusste, dass er dabei war nachzudenken. Es könnte Stunden oder Tage dauern bis er wieder zu sprechen begann. Nur diesmal würde ich ihm keinen Vorwurf deswegen mehr machen.

Ich legte mein Buch auf den Schoß und beobachtete ihn eine Weile

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Ich legte mein Buch auf den Schoß und beobachtete ihn eine Weile. Er hatte die Augen geschlossen und atmete regelmäßig ein und aus. Mein Blick wanderte von seinen Haaren, zu seinen Wangenknochen und blieb an seinem Mund stehen. Plötzlich spürte ich wie trocken meine Lippen waren und ich fuhr mit der Zunge darüber. Mir wurde ganz warm und ich fühlte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich stand schnell auf und ging ins Badezimmer. Ich atmete kurz durch und wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser ab. Als ich fertig war schaute ich mich im Spiegel an und fur mir durch die Haare.

 Ich bin Arzt und ich kenne jedes körperliche Symptom, also was was zum Teufel geht in mir vor

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Ich bin Arzt und ich kenne jedes körperliche Symptom, also was was zum Teufel geht in mir vor. Noch vor zwei Tagen war ich mit einer Frau zusammen und es war gut. Doch ich fühlte jetzt etwas anderes, etwas Neues. Ich würde lügen wenn ich sage, ich hätte gerade keine Schmetterlinge im Bauch gehabt. Es passiert gerade so viel und jetzt spielen auch noch meine Gefühle verrückt.
Seit dem Streit habe ich gemerkt wie sensibel ich auf Sherlocks Verhalten reagiere. Ich war nicht sauer auf ihn, ich war verletzt.
Wenn dieser Auftrag abgeschlossen ist, muss ich gründlich in mich gehen. Dieses Chaos in meinem Herzen bringt uns nämlich im Moment nicht weiter und ich muss mich konzentrieren.

Als ich so im Badezimmer stand, beschloss ich gleich duschen zu gehen. Es war schon sehr spät und wir würden heute nicht mehr die Wohnung verlassen. Das warme Wasser tat unglaublich gut und ich fühlte mich für einige Minuten schwerelos.
Kurz dachte ich gehört zu haben wie die Tür ins Schloss fiel. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und verließ das Bad mit dem Handtuch um die Hüfte gewickelt.

Zum Glück war mein Zimmer gleich gegenüber also huschte ich schnell hinein. Ich zog mir eine gemütliche Hose und ein T-Shirt über. Mir fiel wieder ein das mein Buch noch im Wohnzimmer lag also beschloss ich es noch zu holen um zu lesen. Ich betrat das Wohnzimmer und Sherlock war nicht mehr da.

Ich spürte wie die Panik in mir anstieg. Etwas stimmte hier nicht also zögerte ich keine weitere Sekunde und zog mein Handy aus der Jackentasche, welche an der Garderobe hing. »Mycroft, er ist weg«, sprach ich hastig in das Telefon. »Diogenes Club, sofort« antwortete dieser.

Im Taxi versuchte ich mehrfach Sherlock auf dem Handy zu erreichen, doch natürlich ging er nicht ran. Ich hielt mir die Hand an die Stirn um mich selbst zu beruhigen. Mein Puls raßte.
Ich hatte ein ganz mieses Gefühl, denn ich ahnte, dass es etwas mit dem Terroristen zu tun haben muss.

Ende Kapitel 4

You Know Me // a Johnlock StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt