Long time, no see

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Heyy, Leute,

Nächstes Kapitel, here we go...

Viel Spaß!
~rainbowsalive
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Es dauerte nicht all zu lange, dann bog Alec in die Straße ein. Er sah sich etwas verwirrt um, winkte Magnus aber zu, als er ihn auf der Feuertreppe sitzen sah.

Magnus bewegte sich nicht, sondern starrte Alec nur nachdenklich an. Er hatte ihn vermisst, und es tat gut sein Gesicht zu sehen. So wenig er es zugeben wollte, Alec gab ihm ein Gefühl, was er seit Ewigkeiten vermisst hatte. Ein Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit.

Als Alec sich neben ihm nieder ließ, reagierte Magnus immer noch nicht. Er wusste, dass er alles erklären müsste, wenn er seinen Kopf heben würde und dadurch die Spuren seines Vaters zeigen würde.

Kurz war es still. Alec schien nicht zu wissen, ob er anfangen sollte und Magnus wollte nicht reden. Er wollte einfach nur hier sein, die leichte Berührung von Alecs Schulter genießen und sich um gar nichts mehr kümmern. Einfach alles vergessen. Nur Alec und er.

„Was machst du in so einer Gegend?“, fragte Alec schließlich.

Magnus zuckte die Schultern.

„Ich bin hier aufgewachsen.“, nuschelte er in den Ärmel seines Mantels.

Alec beobachtet ihn von der Seite.

„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“, fragte er dann und deutete auf seine eigene Augenbraue.

Magnus tastete eilig nach der Stelle in seinem Gesicht und merkte, dass er anscheinend auch hier eine offene Platzwunde hatte. Vielleicht hatte ihn sein Vater doch nicht an der Wange, sondern an der Schläfe getroffen.

Magnus seufzte und warf Alec dann einen müden Blick zu.

„Ich sah schon schlimmer aus.“, bemerkte er. Er wusste selber, dass das keine Antwort auf Alecs Frage war.

Alec musterte sein Gesicht besorgt und kramte dann ihn seiner Jackentasche. Er zog eine Packung Taschentücher hervor und tupfte dann mit einem sanft über Magnus‘ Augenbraue.

Magnus schloss erschöpft die Augen und gab sich der Berührung von Alecs Hand hin. Es tat gut seine Haut auf der eigenen zu spüren. Seine Hand war so warm und so unglaublich liebevoll.

„Rede mit mir, Magnus.“, forderte Alec leise und wechselte dann seine Hand, um sanft Magnus‘ blutende Lippe abzutupfen.

Magnus öffnete die Augen und musterte Alecs Gesicht. Er sah besorgt aus, auch wenn er Magnus mit einer gewissen Zuneigung betrachtete. Wahrscheinlich musste man Zuneigung für jemanden empfinden, um sich Sorgen machen zu können.

„So einfach ist das nicht.“, bemerkte Magnus leise und griff nachdenklich nach Alecs Jackenkragen, um ihn kurz zu richten.

Alec hielt kurz inne und legte ihm dann eine Hand auf die Wange.

„Bitte, Magnus.“, flüsterte er und sah Magnus in die Augen.

Magnus durchfuhr ein Kribbeln. Alecs Augen waren immer noch so blau, so vertraut. Magnus atmete tief durch und wand dann seinen Blick von Alec ab. Er konnte ihn dabei nicht ansehen.

„Ich dachte, wenn ich meinen Kopf sortieren will, sollte ich vielleicht erst mal in meiner Vergangenheit aufräumen.“, gab er leise zu. Das war nicht die Wahrheit. Er hatte gedacht, dass er seine momentanen Probleme verdrängen konnte, wenn er die seiner Kindheit wieder hoch holte.

Alec blieb still und betrachtete ihn nur.

„Ich habe meinen Vater besucht.“, bemerkte Magnus schließlich. „Er hat ein Problem mit seinem Temperament.“

Alec griff nach Magnus‘ Kinn und zwang ihn sanft, ihn anzugucken.

„War er das?“, fragte er vorsichtig.

Magnus nickte unsicher und sah einen kurzen Ausdruck durch Alecs Augen huschen, allerdings war er zu kurz, um ihn zuzuordnen. Er befreite sein Kinn aus Alecs Halt und verschränkte stattdessen ihre Finger.

„Es ist nicht das erste Mal.“, gab er zu und betrachtete ihre Finger. Seine Hand wirkte schon fast mickrig im Vergleich zu Alecs. Magnus mochte die Wärme, die Alecs Hand abgab. Er hätte sie gerne öfter gehalten.

Alec drückte seine Hand kurz und ließ die andere an Magnus‘ Wange wandern. Magnus warf ihm einen verwirrten Blick zu.

„Nur, weil es nicht das erste Mal ist, heißt das nicht, dass es richtig ist.“, bemerkte Alec sanft und betrachtete erneut Magnus‘ Augenbraue.

Magnus spürte, wie sie pulsierte. War das ein gutes Zeichen? Wahrscheinlich nicht. Das bedeutete doch, dass es immer noch blutete.

„Ich weiß, dass es falsch ist, Alec.“, beschwerte sich Magnus, um die Gedanken über seine Gesundheit bei Seite zu schieben. Etwas genervt schüttelte er Alecs Hand ab und verschränkte dann die Arme wieder auf dem Geländer. „Ich wollte damit nur sagen, dass ich mit sowas klar komme.“, murmelte er dann, bevor er seine Nase wieder in der Beuge seines Ellbogens vergrub. Er brauchte kein Mitleid. Er hatte nie welches bekommen, er brauchte es auch jetzt nicht.

Etwas genervt starrte Magnus an die gegenüberliegende Hauswand. Backstein auf Backstein, immer unterbrochen von dreckigem, grauen Mörtel. Wie oft hatte er schon versucht die Reihen zu zählen, um herauszufinden, wie viele Steine das Gebäude in etwa hatte.

Alec betrachtete ihn noch einen Moment, dann verschränkte er allerdings ebenfalls die Arme auf dem Geländer und legte sein Kinn darauf ab.

„Ich habe seit drei Jahren nicht mehr mit meinem Vater gesprochen.“, bemerkte er dann leise.

Magnus sah erstaunt auf und wand Alec leicht den Kopf zu.

„Seit ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich schwul bin.“, redete Alec weiter. „Meine Mutter kommt damit klar, aber mein Vater …“, er verstummte.

Magnus musterte ihn. Er sah nicht so aus, als wäre er sonderlich traurig deswegen. Er schien es nur unheimlich zu bedauern. Magnus konnte es verstehen. Von den eigenen Eltern für etwas verachtet zu werden, für das man nichts konnte, war scheiße. Aber er wusste, dass alles was er jetzt sagen würde nicht das war, was Alec hören wollte. Also entschloss er sich dazu die Stimmung etwas aufzulockern.

„Deswegen bist du also so attraktiv.“, bemerkte er amüsiert. „Ich stehe auf Jungs mit Vaterkomplexen.“ Neugierig betrachtete er Alec von der Seite, um seine Reaktion zu sehen.

Alec rollte die Augen, musste aber schmunzeln und sah Magnus dann amüsiert an.

„Das erklärt deine Selbstverliebtheit.“, konterte er.

Magnus lachte auf.

„Oh, autsch, okay.“, empörte er sich und hob den Kopf von seinen Armen. Dann zog er die Füße zurück auf die Plattform und sah Alec leicht belustigt an. „Komm, ich zeig dir, wo ich aufgewachsen bin.“, forderte er ihn auf und drückte sich auf die Füße. „Außerdem ist da noch jemand, den ich besuchen wollte und dabei bin ich lieber nicht alleine.“

Alec sah verwirrt zu ihm hoch, drückte sich dann allerdings ebenfalls auf die Füße und willigte ein.

Don't flirt with me - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt