At Mum's

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Heyy, Leute,

Ich bin spät dran, ich weiß. Hatte bis eben Uni.

Ratet, wer einen Brief von Mister Harry Shum Jr. himself bekommen hat ... it's me! Ich bin soeben gestorben. Ich bedanke mich bei euch allen für's Lesen, es war schön mit euch!

Bevor ich ins Reich der Toten einkehre und die Pforte zur Hölle überschreite, bekommt ihr allerdings noch ein Kapitel.

Viel Spaß!
~rainbowsalive
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Als sie Magnus‘ Zielort erreichten, war die Sonne untergegangen und nur die Straßenlaternen gaben ein schwaches Licht von sich.

Magnus warf einen Blick auf die niedrige Mauer und drückte dann das rostige Tor auf. Seit fünf Jahren war er nicht hier gewesen. Er hatte sich geweigert her zu kommen. Geweigert sich seiner Vergangenheit zu stellen. Aber es wurde Zeit.

Nachdenklich schlenderte er den Kiesweg entlang. Alec war verstummt, sobald sie das Grundstück betreten hatten.

Davor hatten sie etwas geredet, sich einige Sprüche hin und her geworfen, immer darauf bedacht nicht zu weit zu gehen, um sich ja nicht an den Morgen zu erinnern, der sie vor einem Monat getrennt hatte. Vielleicht aus Angst, dass sie das Thema wieder voneinander entfernen würde. Vielleicht aber auch, weil sie beide wussten, dass es kein Zurück mehr gab. Sie konnten die Zeit nicht einfach zurück drehen und vor der Nacht weiter machen. Die Nacht war geschehen und sie würde immer zwischen ihnen stehen, außer sie redeten darüber.

Aber Magnus hatte Angst davor darüber zu reden. Er wusste, dass seine Gefühle zur Sprache kommen würden und was sollte er machen, wenn Alec sie nicht erwiderte. Allerdings wusste er auch nicht, was er machen sollte, wenn Alec sie erwidern würde. Die ganze Situation war irgendwie alles andere als optimal.

Magnus seufzte und bog dann auf einen kleineren Pfad ab, der von dem Hauptweg abführte, bis er schließlich vor einem der Steine stehen blieb, die links und rechts des Weges aufragten.

Das ganze Grundstück war mit ihnen bedeckt. Sie wucherten aus dem Rasen, als wollten sie daran erinnern, dass alles vergänglich war. Einige von ihnen waren schon verwittert von den vielen Jahren, die sie in Regen und Kälte hier verbracht hatten, aber der vor dem Magnus stehen geblieben war, funkelte noch wie neu.

In Messingbuchstaben stand der Name seiner Mutter darauf, sowie ihr Geburts- und ihr Todestag.

Magnus atmete tief durch und ging dann vor dem Stein in die Hocke, um den Blumenstrauß darauf abzulegen, den er auf dem Hinweg gekauft hatte. Er wusste nicht, wie man sich auf Friedhöfen verhielt, er war außer bei der Beerdigung nie auf einem gewesen, aber er hatte es in Filmen gesehen und dachte es wäre eine nette Geste. Weder er noch seine Mutter waren je große Blumentypen gewesen, aber der Wille zählte.

Eilig sah er sich auf dem dunklen Friedhof um, etwas unschlüssig, was er jetzt noch tun sollte. Aber außer ihm und Alec war niemand hier. Er kam sich irgendwie blöd vor hier zu sitzen und auf einen Stein zu starren, der für ihn keinerlei Bedeutung hatte.

Das ganze Drama um Gräber hatte er nie wirklich verstanden. Ihm war bewusst, dass es für viele Leute ein Ort des Gedenkens und der Verbundenheit war. Aber wenn er den Stein sah, fühlte er nichts, was er nicht auch ohne ihn fühlte, wenn er an seine Mutter dachte. Nur das hier die Stimmung viel bedrückender war, was ihm absolut nicht gefiel.

Langsam richtete er sich wieder auf und drehte sich zu Alec rum, der den Grabstein etwas entsetzt betrachtete. Magnus konnte sich denken warum. Er hatte nie ein Wort über den Tod seiner Mutter verloren, wahrscheinlich hatte Alec einfach nicht damit gerechnet.

Don't flirt with me - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt