Kapitel 19

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"Wo warst du?", herrscht mich Joel an als ich durch die Wohnungstür komme. Es scheint als wenn er schon wieder betrunken ist. "Auf Arbeit", antworte ich ihm und meide seinen Blick. "So lange?" In seiner Stimme schwingt Misstrauen mit. Kann ich ihm nicht wirklich verübeln, wäre ich schließlich auch. "Ja, so lange", erkläre ich schnippisch und laufe in die Küche. Dort angekommen, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Auf dem kompletten Tresen sind diverse Alkoholflaschen geöffnet und auch verschüttet. "Was hast du getan?", frage ich mit trockenen Mund. "Wonach sieht es denn aus?" Während er auf die Flaschen zu geht, spüre ich das Pochen meines Herzens. Ich habe Angst vor ihm. Angst vor Joel, der zur Flasche greift, nur um sie kurz darauf an die Lippen anzusetzen. Mutig greife ich nach der Flasche, nur um kurz darauf Schmerzen am Handgelenk zu verspüren. "Joel, du tust mir weh", quieke ich und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. "Finger weg von der Flasche", sagt er mit bedrohlicher Stimme und funkelt mich an. Ohne etwas zu sagen, drehe ich mich um und gehe ins Schlafzimmer. 

Mit zittrigen Händen, öffne ich mein Kleid. Ich habe Angst, dass Joel jede Sekunde auftaucht und sieht, dass ich Spuren von heute trage. An meiner Brust sind lauter kleine Knutschflecken. "Na du Flittchen." Das Klirren einer Flasche ertönt, danach der laute Atem von Joel. Kurz darauf spüre ich seine eiskalten Hände auf meinem Körper. Reflexartig presse ich das Kleid noch enger an mich. "So ein schöner Körper", haucht er und lässt seine Finger über meine Haut gleiten. Ich ekel mich vor seinen Berührungen, etwas was ich noch nie gefühlt habe. "Joel, was soll das?", frage ich und versuche mich ein Stück von ihm zu entfernen, doch vergebens. "Ich will es dir so richtig besorgen." Sein Lächeln ist dreckig und zugleich fremd. Gerade als ich ihm erklären möchte, dass ich es nicht möchte, entreißt er mir mein Kleid. Das was gerade noch mein Halt war, ist nun fort. "Joel, hör auf! Bitte!" Flehend sehe ich ihn an. "Ach komm schon, du willst es doch auch." Seine Lippen streifen meinen Hals. Mein Körper ist wie erstarrt als er mir näher kommt und mich berührt. "Stop!", schreie ich und hole mit meinem Bein aus. Doch ich verfehle. 
Joel fängt an lauthals zu lachen. "Du kannst mir nicht entkommen. Ich nehme mir das, was mir gehört." Mit verschleierter Sicht blicke ich umher. Irgendwo muss doch was sein, was mir helfen kann, hier weg zu kommen. Mein Handy! Es liegt auf dem Bett. Nur wie soll ich da jetzt ran kommen? "Ich muss auf Klo." Misstrauisch sieht Joel mich an. "Hast du Pech"; erklärt er und schubst mich auf das Bett. Mein Handy liegt nun genau unter meinem Rücken. Während Joel sich an meiner Strumpfhose zu schaffen macht, versuche ich irgendwie auf das Telefonzeichen zu kommen. Irgendwie schaffe ich es, doch gerade als ich die Nummer von Jane wähle, dreht er mich um, so dass ich auf dem Bauch liege. "Ich werde dich jetzt ficken", erklärt er mir und reißt meinen Slip auseinander. "Joel, bitte hör auf!" Mein Schreien wird lauter als er mir auf den Hintern haut. Ich ergreife meine einzige Chance, hole das Handy nach vorne zu mir und drücke auf Janes Nummer. Als ihre Stimme ertönt, flüstere ich: "Hilf mir." Dann ein Schlag gegen meine Wange. "Du Miststück! Das wirst du bereuen!" Er reißt das Handy aus der Hand und wirft es in den Flur. Meine Wange glüht und pocht vor Schmerzen. "Bitte hör auf!", flehe ich. "Du gehörst mir. Nicht deinem komischen Lackaffen, Laurent."
Laurent, der einzige Gedanke, der mich gerade am Leben hält. "Ich gehöre dir. Nur dir." Umgekehrte Psychologie, meine einzige Hoffnung. "Das weiß ich." Schmerzhaft presst er seine Erektion gegen meinen Hintern. 
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht bis ich Janes Stimme wahrnehmen kann. Mit einem lauten Schreien wird Joel von mir runter gerissen. In dem Moment ist mir egal, wer das war. Ich stürme auf Jane zu und werfe mich in ihre Arme. "Alles ist gut." Beruhigend streichelt sie mir über den Kopf. "Wir sind ja jetzt da." Erst jetzt realisiere ich, dass Jane nicht allein gekommen ist. Unsicher drehe ich mich um. Laurent sitzt auf Joel und prügelt auf ihn ein. "Laurent", hauche ich. Doch es kommt keine Stimme, nur ein Luftzug verlässt meinen Mund. Keine Ahnung wie, aber er scheint es mitbekommen zu haben. Mit schnellen Schritten ist er bei mir. Ohne zu Überlegen, drücke ich meine Lippen auf seine. Ich höre Jane hinter mir vor Freude quieken. 
Kurz darauf, kommen Polizisten hinein und kümmern sich um Joel. "Es tut mir leid, Elaine! Ich liebe dich doch!", ruft er, während er von den Polizisten abgeführt wird. Ich antworte nicht, stattdessen presse ich mich nur noch näher an Laurent. "Danke", flüstere ich. Kurz darauf kommen zwei Polizisten auf mich zu....

"Wie geht es dir?", fragt mich Jane, während sie mein Kleid glättet. "Wie soll es mir schon gehen? Der Mann, mit dem ich ein Leben hatte, hätte mich fast vergewaltigt und meine Affäre hat mich gerettet." Mich überschattet eine Gänsehaut bei der Vorstellung wie Joel sich über mich gebeugt hat. "Woher wusste er eigentlich davon?", fragend drehe ich mich zu Jane. "Ich musste es ihm sagen." Ihre Stimme klingt sanft und beruhigend. Ich bin ihr nicht böse, schließlich hat sie richtig gehandelt. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann habe ich es mir sogar gewünscht. "Danke." Ich gehe auf sie zu und umarme sie. "Sei ehrlich zu dir, Elaine. Du liebst Laurent, oder?" Es ist ungewohnt meinen Namen aus ihrem Mund zu hören, denn so nennt sie mich nur, wenn es ein ernstes Thema ist. Ich bin ehrlich zu mir, ich liebe Laurent. Das ist mir schon des längeren bewusst. Eine Antwort ist nicht nötig, schließlich hat sie uns beide zusammen gesehen, während wir uns geküsst haben. Die Geste war unbewusst. Ich bin zu ihm und musste meine Lippen auf seine pressen. Laurent ist mein Beschützer, mein Halt.
"Ich muss nochmal zu mir. Mein Kleid holen." Janes plötzlicher Aufbruch macht mich stutzig, doch als ich sehe wer an der Tür steht, wird mir klar wieso.
"Wie geht es dir?", fragt Laurent voller Sorge. "Wieso fragt das jeder?" Genervt verdrehe ich die Augen. "Du hast Recht. Verzeih." Er legt die Arme beschützend um mich. Während ich den Duft seines Aftershaves wahrnehme, schmiege ich mich an ihn. "Ich hätte ihn verlassen sollen", erkläre ich kleinlaut. "Das stimmt." Seine Zustimmung versetzt mir einen Stich. "Liebst du mich?", frage ich gerade heraus. Gespannt auf seine Antwort, drehe ich mich zu ihm. Sein Gesichtsausdruck ist wie eine Maske. Gefühle jeglicher Art sind versteckt, doch wenn man genau hin sieht, dann erkennt man seine Sorge und seine Liebe für mich.

Passion connected with painWo Geschichten leben. Entdecke jetzt