Kapitel 20

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"Sicher das du den Abend heute veranstalten möchtest? Wir können ihn auch verschieben. Genug Einfluss habe ich." Selbstsicher zwinkert er mir zu.
Okay, er entscheidet sich also die Frage zu ignorieren. Was habe ich mir auch dabei gedacht ihn zu fragen?
„Dafür ist es viel zu spät. Einfluss hin oder her, sowas sollte man nicht ausnutzen", erkläre ich ihm meine Sichtweise. Letztendlich löse ich mich von ihm. "Möchtest du meine heutige Begleitung sein?", fragt er mich grinsend.
"Hätten wir nicht eh gemeinsam gehen müssen? Schließlich ist es jetzt unsere gemeinsame Firma. Es würde kein gutes Bild abgeben, wenn die Partner nicht zusammen auftreten. Die Presse würde sich das Maul zerreißen." Mit meinem Zeigefinger zeige ich zwischen uns hin und her. Ich beschließe es darauf laufen zu lassen, anstatt einen anderen Grund zu nennen.
"Ich werde mich mal umziehen", erklärt er und verschwindet durch die Tür.

Nun sitze ich hier und betrachte mein Kleid. Kurt hat sich mal wieder selbst übertroffen. Solch eine Pracht. Der Fokus wird eindeutig auf dem Kleid liegen. Dieses Mal ist es rot und etwas schlichter als das Schwarze vom letzten Abend.
Nach kurzer Zeit kommt Jane wieder zu mir. "Habt ihr geredet?"
Ob wir geredet haben? Pff, ja klar. "Wie man's nimmt. Ich habe ihn gefragt, ob er mich liebt. Und er hat die Frage gekonnt ignoriert."
Jane verdreht die Augen. "Du Dummerchen. Selbst ein Blinder sieht, dass er dich liebt."
Schulterzuckend weiche ich ihrem Blick aus. Je länger sie einen mit ihrem fesselnden Blick anschaut, desto gefährlicher wird es für einen.
"Weich mir ja nicht aus, Madame."
Diese Frau kennt mich zu gut.
"Vielleicht irren sich aber auch all die Augen, die das behaupten. " Eine Schwäche von mir, zu glauben, dass jemand mich lieben würde. Ich hinterfrage meist gehend alles. So ist das Leben einer Geschäftsfrau. Alles hat einen Grund. 
"Kannst du meine Haare in Ordnung bringen? Dieses Vogelnest muss weg." Hilflos versuche ich meine Haare in den Griff zu bekommen. "Macht das nicht Kurt immer?" Schweigend nicke ich. "Er ist nur leider nicht da." 
"Wer ist nicht da?", fragt Jane und dreht sich um. "Moi? Gütiger Gott, was hast du getan. Hinsetzen, sofort!" 

Meine Haare sind nun geglättet und mit Gel nach hinten gekämmt. Mehr hätte man heute nicht vollbringen können, wie Kurt gesagt hat. Und das heißt schon viel. 
Wie immer stehe ich nun in meinem Büro. Einsam und Allein. Doch jetzt klopft es an der Tür. "Herein." Monique steht etwas schüchtern da und sieht mich an. "Ich wollte fragen, ob ich eventuell mit Laurent zur Feier kommen kann." Fragend sehe ich sie an. "Hat er dich gefragt oder wie kommst du darauf?" Ich versuche mir meine Panik nicht ansehen zu lassen, was schwerer ist als gedacht. "Nun ja, nein hat er nicht. Aber ich wollte mein Glück wagen." Sprachlos. Ich bin einfach nur sprachlos und weiß nicht was ich sagen soll. "Oh, hallo Laurent." Überrascht drehe ich mich zu den Beiden. "Ich wollte Sie fragen, ob Sie mich zu der Veranstaltung begleiten würden?" Ich sehe wie Laurent sich ein Grinsen verkneifen muss. Und kurz darauf bin ich glücklich über die Worte von ihm. "Nein, pardon. Ich gehe nicht mit Begleitung auf ein solches Event. Beziehungsweise doch. Ab heute mit meiner Geschäftspartnerin." Mit schnellen Schritten kommt er auf mich zu und legt seinen Arm um meine Taille. "Oh, verzeih Elaine. Das habe ich nicht gewusst." Mit hoch rotem Kopf verlässt Monique den Raum. 
"Du siehst umwerfend aus." Ein leichter Kuss auf meinen Hals, lässt mein Herz schneller schlagen. "Danke. Wir sollten langsam los. Ich möchte nicht zu spät kommen." 
"Und würde das hier etwas ändern?", fragt er während er versucht mich zu küssen. Doch ich blocke ab. "Wie schon gesagt, wir sollten los."

Die Fahrt zum Hotel verläuft schweigend und sehr unangenehm. Ich werde mich heute weitgehend auf das Berufliche fixieren und mein Privatleben außen vor lassen. Dazu gehören auch die Gefühle für Laurent. Keine öffentlichen Bekundungen, keine sexuellen Momente. Ich muss erst einmal schauen wie die Firma laufen wird und was ich mit meiner Wohnsituation anstellen werde, bevor ich mich wieder auf Laurent einlasse. Wenn ich recht darüber nachdenke, dann merke ich das mich die Ignoranz auf meine Frage, doch mehr beschäftigt als ich mir eingestehen wollte. 
"Bist du bereit?", fragt Laurent kurz bevor er seine Tür öffnet. "Oui." Mit schnellen Schritten ist er an meiner Tür und öffnet sie. Als er mir seine Hand hinhält, ergreife ich sie. "Die Presse freut sich schon", flüstert er mir zu und dreht sich wieder weg von mir. "Ach, bevor ich es vergesse, du kannst dich entweder in meinen Arm einhaken oder du nimmst meine Hand. Deine Entscheidung." Herzrasen. Atemnot. Er hat es geschafft mich völlig aus der Fassung zu bringen. Doch bevor ich etwas überstürze, hake ich mich in seinen Arm. "Madame Chevalier. Können Sie mir eine Frage beantworten?" Ich hasse Fragen. "Heute nicht, pardon." 
"Bonsoir! Zu aller erst möchte Ihnen herzlichst Danken für ihr zahlreiches Erscheinen. Ich nehme an, dass Sie sich wundern, weshalb wieder eine Veranstaltung in solch einem Ausmaß statt findet. Nun, ich werde Ihnen den Grund nennen. Meine Firma Bellerose wird sich mit Monsieur Beaulieus Firma vereinigen. Das heißt ein neues Imperium wurde geschaffen." Dann werde ich von Laurent unterbrochen. "Nun ja, ich würde eher sagen, dass sich zwei Imperien zusammen getan haben. Demnach wurde das Imperium einfach nur vergrößert. Und nun, stoßen wir auf das Imperium an. Santé!"
Nach Laurents Ansprache kribbelt alles in mir. Auf der Bühne hat er seinen Arm um meine Taille gelegt. Für mich war das ein Zeichen, dass er sich öffentlich zu mir anerkannt hat. Was das für die spätere Zeit bedeutet, keine Ahnung. Auch bin ich leider nicht sicher, ob er das aus Liebe getan hat oder nur aus beruflicher Sicht. Aber das ist auch egal. Er hat sich als Partner zu mir erkannt. 
"Was tue ich eigentlich hier?", flüstere ich vor mich hin und trinke einen Schluck meines Champagners. Ich fühle mich leicht beschwipst, das muss ich zugeben. Laurent ist nicht gerade unschuldig daran. Er genießt all die anhimmelnde Blicke der weiblichen Gäste und flirtet was das Zeug hält. Noch nie habe ich mich so unsicher und wütend gefühlt. Ich fühle mich hintergangen. "Bonsoir, Madame Chevalier." Vor Schreck zucke ich zusammen. "Bonsoir, Nicolas." Na toll, die letzte Person mit der ich jetzt reden wollen würde. Wenigstens hat er dieses Mal nicht mit dem Haargel übertrieben. So sieht er sogar recht attraktiv aus. Oh man, der Alkohol vernebelt mir mein Hirn. "Würden Sie mich auf eine Zigarre begleiten?" Freundlich hält er mir seinen Arm hin. "Sehr gern." 
Ich hätte mir gewünscht, dass Laurent wenigstens Notiz von mir nimmt, doch nein. Gerade flirtet er wie wild mit einer groß gewachsenen Schönheit. Sie sieht aus wie aus einer Modezeitschrift entsprungen. Sehr schön. Gefickt hat er bestimmt auch schon mit mir. Würde mich nicht wundern. 
"Möchten Sie noch etwas trinken, Madame?" Nickend bestelle ich mir ein weiteres Glas Champagner. Wenig später wird mir mein Champagner gebracht. "Merci." 
"Nun, wie viel muss ich zahlen, um mir ein Platz im Vorstand zu verschaffen?" Erschrocken spucke ich meinen Champagner wieder aus. "Das werden Sie nicht schaffen. Denn solch eine Hohe Summe haben Sie nicht einmal in 10 Jahren erarbeitet. Also vergessen Sie es." Eine männlich, raue Stimme. Laurent. Unauffällig rutsche ich ein Stück zur Seite, um Abstand zu gewinnen. Mit hochrotem Kopf verlässt Nicolas seinen Posten. Nun bin ich allein mit Laurent.
"Was verdammt nochmal ist mir dir los?!", zischt Laurent und packt mich am Arm, als ich noch mehr Abstand zwischen uns bringen möchte. Ich schaue ihn einfach nur giftig an. "Rede mit mir!" Sein Gesicht ist voller Sorge. "Was soll das alles? Du ignorierst meine Frage, dann flirtest du mit haufenweisen Weiber, lässt dich von denen betatschen. Was war dein Ziel? Wolltest du dir dein Spaß woanders holen, weil ich dich abgewiesen habe?" Den letzten Satz betone ich besonders giftig. "Wenigstens schieße ich mich hier nicht mit Alkohol ab." Dann dreht er um und möchte gehen. Doch für mich ist das Gespräch noch nicht beendet. "Warum mache ich das denn, he? Genau, weil du mich benutzt. Du spielst mit meinen Gefühlen! Für dich bin ich nichts anderes als eine lebende Sexpuppe! Egal, was du jemals behauptet hast!" Vor Wut laufen mir die Tränen über die Wange. Mit schnellen Schritten ist er bei mir und drückt mich gegen die Wand. "Sag das nie wieder!" Und schon liegen seine Lippen auf meinen. Es ist ein heißer, wilder und drängender Kuss. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht anturnt. 
"Denkst du immernoch das ich dich als Sexpuppe ansehe?!" Ich weiß nicht was ich denken soll, also lasse ich ihn stehen und verschwinde... 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 02, 2020 ⏰

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