Kapitel 1

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"Our songs live longer than our kingdoms."
- Atticus

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Shawns Sicht: 

„We don't have to be ordinary, make your best mistakes. 'Cause we don't have the time to be sorry, so baby be the life of the party."

Mein Blut rauschte durch meine Adern, während 17.000 Menschen meinen Song sangen. Ich nahm sofort meine Ohrenstöpsel heraus, um die Kraft der Fans richtig zu hören. Der Klang war gigantisch und bescherte mir am ganzen Körper eine Gänsehaut. Niemand konnte sich vorstellen, wie das Gefühl auf der Bühne war, wie es sich anfühlte, wenn so viele Menschen deinen Song sangen. Fassungslos schaute ich über die blauen Lichter hinweg, blickte zu den Fans, die ganz nahe an der B-Stage standen und alles dafür geben würden, dass ich zu ihnen kam und sie berührte.

Ich bekam das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht. So überwältigend hatte ich mir den Tourstart wirklich nicht vorgestellt. Ich hatte es vermisst um die Welt zu reisen und in die glücklichen Gesichter zu sehen.

„Shaaaawn!", schrien die Fans aus der ersten Reihe. Ich schmunzelte, steckte mir die Ohrenstöpsel zurück ins Ohr und spielte wieder am Klavier, während ich so gefühlvoll wie möglich den Song sang. Die Arena erstrahlte in einem schönen Blau, was ich den LED Armbändern zu verdanken hatte. Das war wirklich das beste Konzept der Show, was man sich ausdenken konnte und ich dankte Taylor Swift dafür, dass sie diese Idee damals bei ihrer Tour umgesetzt hatte.

Es gab Songs, die man nie aufhörte auf der Bühne zu singen und dazu gehörte definitiv Life of the party.

Ich sang noch drei weitere Songs auf der B-Stage, bevor ich wieder zur Hauptbühne wechselte und währenddessen noch meine Jacke auszog, damit ich nur noch das schwarze Top trug, welches meine Armmuskeln betonte. Ich musste wieder grinsen, als ich die Bühne betrat und meine Fans kreischten, weil ich noch mehr Haut zeigte. Das viele Training hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Ich brachte meine Fans um den Verstand und genau das wollte ich mit dem Ausziehen meiner Jacke erreichen. 

Aber auch meine Fans brachten mich um den Verstand, indem sie jedes einzelne Wort lautstark mitsangen. Ich könnte mich einfach an den Bühnenrand setzen und sie würden die Show für mich übernehmen. Es war unfassbar, wie textsicher die gesamte Arena war und manchmal konnte ich es immer noch nicht glauben, dass ich meinen Traum leben durfte. Leben konnte.

Es war nicht immer einfach als Weltstar. Manchmal holten meine inneren Dämonen mich ein und die Unsicherheit packte mich. In solchen Momenten hatte ich das Gefühl in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen, aus dem ich mich niemals mehr befreien konnte. Doch ich versuchte mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, wie sehr ich mein Leben liebte und dass ich es für kein Geld der Welt eintauschen würde. Ich würde niemals aufgeben, egal wie aussichtlos etwas erschien. Ich gehörte auf die große Bühne und die ganze Welt sollte meinen Worten zuhören, die ich zu sagen hatte. Ich verarbeitete meine Gefühle, mein Leben, die Unisicherheiten und die Angst in meinen Songs. Dafür liebten meine Fans mich: Für meine Ehrlichkeit. 

Wenn ich das Gefühl hatte nicht gut genug für die Welt zu sein, dann halfen Momente wie diese hier, mich aus den Selbstzweifeln zu befreien. Dann stellte ich mich einfach vor mein Mikro, hörte auf zu singen und genoss es, wie meine Fans das Singen für mich übernahmen. Sie verstanden, was ich sagen wollte. Sie kannten mich und ich würde am liebsten jedem Einzelnen dafür danken, dass sie den Abend mit mir gemeinsam verbrachten. Sie würden niemals wissen, wie oft sie mich vor meinen Dämonen gerettet hatten.

„Amsterdam! Habt ihr noch Bock?!", schrie ich aufgeregt, mit dem größten Grinsen im Gesicht. Sie kreischten, sie gaben mir Kraft und ich spielte das nächste Lied mit einer Leidenschaft, die ich niemals verlieren würde. Auch, wenn ich ab heute immer wieder die gleiche Show spielen würde, war jeder Abend auf seine eigene Art etwas Besonderes. Ich war so dankbar, dass ich das erleben durfte und freute mich, die glücklichen Gesichter meiner Fans zu sehen.

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