Kapitel 35

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„We just need to accept that things are what they are, and all the guilt and regret in the world can't change that."

- Colleen Hoover

•••

Macys Sicht:

„Ist das der Typ, der..."

Ich ließ Shawn nicht aussprechen, denn ich hatte zu viel Angst, dass Henry die Wahrheit erzählen würde, wenn er den Satz beendete.

„Ja. Babe, bitte lass uns gehen. Ich... ich fühle mich nicht wohl."

Er sah mich besorgt an, seine Augen weiteten sich sofort. Henry kam näher, das sah ich aus dem Augenwinkel und ein Schauer lief mir über den Rücken, weil es sich so anfühlte, als würde ich seinen Atem in meinem Nacken spüren.

„Tja Macy, jetzt hast du ja deinen kleinen Beschützer wieder."

Shawn drückte mich sanft von sich weg und ging auf Henry zu. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und ich hoffte wirklich, dass er nicht zuschlug.

„Lass mein Mädchen in Ruhe und sprich nie wieder mit ihr, du dreckiger Mistkerl", zischte er aufgebracht. Henry grinste verschmitzt und warf mir einen verführerischen Blick zu. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich wahnsinnige Angst hatte.

„Wenn du wüsstest, wie laut ich dein Mädchen zum Schreien gebracht habe, wie laut sie meinen Namen gestöhnt hat."

Shawn ging auf ihn los und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Es ging alles so schnell, dass ich gar nicht eingreifen konnte. Henry hielt sich die Hand vor die Nase und starrte Shawn hasserfüllt an. Bevor Shawn noch einmal zuschlagen konnte, stellte ich mich vor ihn und drückte meine Hände gegen seine Brust.
„Shawn, bitte... lass uns gehen!", flehte ich hilflos. Ich wollte nicht noch länger in Henrys Nähe sein, denn er würde Shawn die Wahrheit verraten – das wusste ich. Und ich würde es nicht ertragen, wenn Shawn erfuhr, dass es nicht bloß dieser eine Blowjob gewesen war. Zudem würde er Henry wahrscheinlich umbringen.
Shawn atmete schwer und blickte immer noch zu dem Typen, der mir die letzte Würde genommen hatte.
„Fass Macy noch einmal an und ich bringe dich um!", zischte Shawn wütend. Ich nahm Shawns Hand und zog ihn von Henry weg.
„Das wirst du noch bereuen!", brüllte Henry hinterher. Ich ignorierte seine Worte und kümmerte mich darum, dass wir einen großen Abstand zu diesem Dreckskerl hielten.

Shawn und ich liefen durch den Saal. Wir fanden Brian und Sara. Sie hatten endlich aufgehört zu knutschen, aber Sara saß noch immer auf dem Schoß von Shawns bestem Freund. Sie hatten ordentlich viele leere Gläser auf dem Tisch stehen, sodass ich vermutete, dass sie sehr betrunken waren.

„Ist alles okay?", flüsterte Shawn mir ins Ohr, bevor wir die Beiden störten.

„Das sollte ich dich wohl eher fragen", murmelte ich schließlich. Shawn blickte auf seine Hand, die an den Knöcheln etwas gerötet war. Er zuckte mit den Schultern und sah immer noch so hasserfüllt aus.
„Mir geht's gut. Der Mistkerl hat es verdient."

Ich schaute besorgt auf den Boden und leckte mir über die Lippen. Ich wusste, dass ich es ihm sagen sollte. Nur so konnte ich ihm noch ruhigen Gewissens in die Augen schauen, aber ich hatte es jetzt solange verdrängt, dass ich es nicht mehr über das Herz brachte, ihm von der Nacht zu erzählen.

„Ich weiß, dass er lügt, Schatz."

Shawn umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und hauchte mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Er log nicht. Zwar hatte ich nicht seinen Namen gestöhnt, aber ich hatte geschrien. Ich hatte um Hilfe geschrien, doch niemand konnte mich hören.

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