Willkommen Vampir

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Kageyama hatte sich der Klasse vorgestellt gehabt. Der Lehrer hatte ihn mit durch die Tür in den Klassenraum gezogen. Das erste was der Vampir sah waren die verwirrten aber dennoch neugierigen Blicke. Auch wenn er wie jeder andere die dunkle Schuluniform trug wirkte er anders. Seine blauen Augen wirkten leer, seine Haut war kreidebleich. Seine schwarzen Haare wirkten wie klebendes Pech. Die schwarze Schuluniform verpasste seinem Image eine dunkle Aura. Er hielt seinen Mund geschlossen als er mit seiner Zunge über seine Fangzähne fuhr. Innerlich genervt fing er an die Gedanken der Menschen zu lesen.
Der sieht aber gruselig aus.
Ist er krank? So blass?
Komischer Kerl!
Warum kommt er mitten im Schuljahr? Der wirkt so als ob er von der anderen Schule geflogen ist! Bestimmt prügelt der sich!
Es war immer das gleiche, immer die gleichen Gedanken. Unendliche viele Menschen und unendliche viele verschiedene Blutgruppen aber die Gedanken waren immer und immer wieder doch dieselben. Kageyama fing zu seufzen an. Dank einem Missgeschick musste er auf die Erde gehen. Normalerweise arbeitete er in einer kleinen Bar und amüsierte sich. Er war nicht besonders motiviert sich anzustrengen und Bekanntschaften zu pflegen. Aber in letzter Zeit war es unruhig geworden. Fanatische Menschen und Theoretiker wurden wieder sehr stark präsent, angeblich existieren Wesen und diese musste man jagen. Jagen und ausweiden, am besten auf einem Scheiterhaufen verbrennen lassen. Kageyama wurde vom König einberufen, seinem roten König. Alle Wesen existierten friedlich nebeneinander her, einige auch unter den Menschen. Jeder Gattung hatte für sich selbst aber nochmal ein Oberhaupt auf das man hören musste. Leider war Kageyama in dem Bereich ganz unten in der Hierarchie und wurde zum Dienst einberufen. Er sollte spionieren, angebliche Jäger ausfindig machen und so schnell wie es geht Bericht erstatten.
In letzter Zeit waren zu oft von seinen Leuten welche gepfählt worden. Ja, Vampire konnten sterben, sie lebten nicht unendlich lang. Auch tote konnten sterben. Pfählen war eine Möglichkeit, Weihwasser die andere. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken herab als er sich zu seinem Platz bewegte. Keiner wusste warum die beiden Sachen sie umbrachten, eines Tages stand es einfach fest. Er setzte sich neben einen schlafenden Mitschüler. Seine orangen Haare und dunklere Haut stellten einen kompletten Gegensatz zu ihm da. Kageyama zuckte auf, er erkannte Sommersprossen auf seinen Schultern, auch wenn diese weitgehend von der Uniform verdeckt waren. Seine Augen hatten einen enormen Weitwinkel. „Da unser werter Herr Hinata schläft kann er ja auch dich bisschen in der Schule herumführen, hm?" Der Lehrer klatsche laut in seinen Hände, neben dem Ohr des schlafenden Jungens. Dieser schreckte innerhalb von Sekunden auf. „E-entschuldige!!", hechelte er neben der Spur. Kageyama sah desinteressiert auf seine Tischplatte, jetzt musste er auch noch gezwungenermaßen mit einem Menschen mehr Zeit verbringen als er wollte.
Warum auch musste mich mein König in diese Schule einschleusen? Wir müssten auf dem Lande suchen! Zwischen Bauern, Büschen und Hasen!
Er hörte nicht zu wie der Lehrer Hinata weiter zusammenstauchte. Ihm wurde es unangenehm da sein Hals unkontrolliert zu brennen anfing. Ein süßlicher Duft benebelte seine Nase, sowas hatte er nur paar mal bei Festen riechen können, wenn der König so gutherzig war und ihn eingeladen hatte. Im Grunde hatte jeder Vampir solch seltene Blutgruppen für sich beansprucht, jeder Mensch der so roch gehörte höchstwahrscheinlich zu einem ranghöheren Vampir als es Kageyama war.
„K...Kageyama??" Hinata's Hand streifte ihn kurz an der Schulter. Ja, jetzt roch er es eindeutig. Hinata roch so. Panisch hob Kageyama seinen Kopf und sah sich um ob ein anderer Vampir in der Nähe war. Plötzlich realisierte er aber das sie nur noch zu zweit im Klassenzimmer waren. „Was?", murmelte er in erster Linie zu sich. Bestimmt sah er nun noch blasser aus als am Anfang der Stunde.
„Der Unterricht ist vorbei und die letzten beiden Stunden fallen aus, also haben wir im Grunde nun aus. Ich kann dir noch die Schule jetzt in Ruhe zeigen, aber dann müsste ich auch schon gehen, ich muss früh zu Hause sein." Hinata's stimme kam einem leichten Windhauch gleich. So unschuldig und sanft. Und so warm.
„Der Unterricht ist vorbei?", wiederholte der Vampir verwirrt und stand auf. Er fuhr sich einmal durch seine Haare und atmete tief ein und aus.
Ruhig bleiben Tobio. Es ist alles in Ordnung, du bist alleine hier. Alleine... mit einem Menschen mehr nicht. Du hast zwar Hunger aber was soll's... halte dich zurück... auch wenn er AB in sich trägt.
„Na komm ich zeige dir die Schule." Die orangenen Haare liefen vor und er lief langsam hinterher. „Und was führt dich hier her? Mitten im Schuljahr die Schule zu wechseln?" Hinata und er liefen durch die Flure entlang. Er hatte ihm bereits die wichtigsten Orte gezeigt, wo zum Beispiel der Direktor zu finden war oder wo die Cafeteria ist, unwissend darüber das Kageyama dies alles schon wusste.
„Private Probleme.", meinte dieser nur knapp gebunden. Sein Hals schmerzte noch immer und Hinata's Blut brodelte förmlich. Es schrie danach ihn zu beißen. Aber seine Anspannung war zu groß das aus jeder Ecke gleich ein höher gestellter Vampir kommen würde.
„Du scheinst krank zu werden. Heute ist wohl nicht so dein Tag."
„Scheint wohl so zu sein... naja, es gibt schlimmeres..." Er blieb stehen da auch er stehen geblieben war. „Was ist?"
„Wir sind fertig." Hinata lächelte. Er hatte seine Hände auf sein Fahrrad gelegt. Kageyama blickte überrascht sich um. „Wir sind ja im Freien..."
„Na klar sind wir das! Was ist denn los mit dir?" Der kleinere fing zu lachen an. „Du kannst mich übrigens Shōyō nennen. Ich muss den Berg hoch, wohnst du auch in der Richtung?"
Shōyō... Er nickte schweigend. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln liefen beide los. Kageyama konnte nicht anders als auf seinen Hals zu starren, welcher immer noch zum beißen einlud. Er hat interessante Gedanken.
Hinata schob sein Fahrrad neben sich her. Wenn ich zu Hause bin muss ich mich erstmal um Natsu kümmern, sie hat bestimmt Hunger. Und ich hab auch Hunger! Hoffentlich hört er nicht meinen Magen Knurren. Er scheint ganz in Ordnung zu sein dafür das er nicht redet, die anderen haben ihn ja schon als schräg abgestempelt. Wenn ich zu ihm rüber schaue merkt er es dann?
Automatisch wandte Kageyama seinen Blick zu den Bäumen und lies Hinata so einen Blick gewähren. Langsam hatte er sich entspannt, trotz seines Hungers. Interessiert hörte er ihm weiter zu.
Nein merkt er nicht. Ich verstehe nicht warum meine Klassenkameraden sie alle immer schon vorher zeichnen müssen... anders sein tut doch auch mal ganz gut. Und er ist ja nur blass, mehr nicht. Gerne würde ich mal über seine Haut streicheln... aahhh Hinata! Falscher Gedanke!
Seine Wangen färbten sich rot, Kageyama musste grinsen. „Ehm... Shōyō..."
„J-ja??", brach er stotternd heraus. Seine Wangen wurden noch rötlicher. Nein hat er etwa doch was gemerkt?! Er hat gemerkt wie ich gestarrt habe... oh nein!!
Nun konnte Kageyama nicht anders als breit zu grinsen. „Ich muss hier rechts hoch." Er deutete auf einen Waldpfad. „Danke das du mir die Schule gezeigt hast. Und du kannst mich gerne Tobio nennen."
Tobio...

Blutiger SchwurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt