Vergessen?

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Irgendwie war es wie ein Traum. Nachdem ich ihm gesagt habe das ich ihn liebe hat sich vieles in mir dem besseren zugewandt. Vieles tat nicht mehr weh, ich konnte mit Shōyō über alles nun sprechen. Es ist nun eine andere Intimität geworden aber... Tobio wurde aus seinen Gedanken gerissen. Erneut war einige Zeit vergangen, seinen König hielt er noch immer auf trap. Aber der hatte die Nase mittlerweile voll. Tendō hatte gute Arbeit geleistet und alles heraus gefunden was ging. Verliebte Vampire waren eben anders. Sie hatten einen Beschützerinstinkt entwickelt der sie zu dummen Sachen verlieh. Das einzige was den Herrscher davon abhielt war der einsame Wolf namens Nishinoya. Dieser schien das Gebiet so gut unter Kontrolle zu haben, das alle Wesen dort irgendwie miteinander harmonierten.
„Ich habe Angst das er dir weh tut." Die angekratzte Stimme des Vampirs durchbrach die Stille. „Angst das er dir und deiner Familie weh tut." Angst war ein Gefühl das Kageyama nicht wollte, aber das gehörte wohl dazu wenn man einen Mensch liebte.
„Wird er nicht. Unser Wolf hat doch alles unter Kontrolle."
„Jetzt ist er schon unser Wolf ?"
„Naja..." Hinata sah ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Beide erinnerten sich zurück.

„Also... Mama..." Hinata hatte in der Küche gestand und war innerlich schon paar mal zusammen gebrochen. Es war paar Tage her da hatte er ihr Tobio vorgestellt. Der Vampir hatte sich sogar zusammen gerissen so menschlich zu sein wie es geht. Die beiden hatten sogar drauf geachtet das Hinatas Opa nicht zu Hause ist, während sie seinen Freund kennen lernen würde. Sie hatten den perfekten Plan gehabt. Alles war sogar perfekt gelaufen. Selbst die Mutter hatte es einigermaßen gut aufgenommen, auch wenn sie am Anfang verzweifelt zusammen gebrochen ist.
Ihr Sohn. Ein Vampir.
Aber wenn sie sich lieben dann ist doch alles gut!, hatte sie gedacht und den Vampir verzweifelt und wütend angeblickt. Was wäre es wenn er ihren Sohn einfach nur ausnutze?
Kageyama wusste natürlich das sie so dachte. So dachten alle Jäger Familien, Klischee schlecht hin.
Aber er gab sich Mühe und wurde langsam akzeptiert. Natsu hatte alles völlig locker genommen und Kageyama einfach sofort umarmt. Bei ihr hatte die junge Mutter versucht den Großvater nicht die Oberhand zu geben.
In ihren Augen waren beide Kinder sogar recht gut geraten, sie sollten ihr Leben leben. Ihre Liebe ausleben. Sie brauchten nicht noch mehr unnötig leid, es lastete eh schon zu viel auf deren Schultern.
„Mit was möchtest du mich heute schocken?", hatte sie lächelnd gefragt. Es ironisch gemeint.
„Naja du machst dir doch Sorgen wegen dem König und... wir wissen ja das es Wölfe hier gab... gibt.." fügte er leise das letzte Wort hinzu.
„Gibt? Wie jetzt?..."
„Naja es gibt einen Wolf! Und der ist echt nett! Und der hat hier alles unter Kontrolle!... deswegen haben wir es hier auch etwas ruhiger!..."
Die beiden sahen sich in die Augen. Also verkehrte ihr Sohn auch mit einem Wolf.
„Ein Wolf.", seufzte sie und setzte sich hin.
Im Schnelldurchlauf gab Hinata ihr die Story wieder wie Noya so war.
Es war zunächst etwas komisch gewesen mit einem Wolf abzuhängen. Aber er entpuppte sich als eine nette Seele.
„Ich habe ihn zum Abendessen eingeladen!", platzte es auf ihm heraus. „Entschuldige!"
Das Gespräch zwischen Mutter und Sohn verlief stockend, bis es sich aber irgendwie lockerte. Es lag wohl daran das Kageyama diesmal an der Haustür geklopft hatte, anstatt ins Haus zu stürmen.
„Tobio!", quietschte Natsu fröhlich aus dem Flur und fiel dem Bleichen um dem Hals. Daran hatte sich dieser noch immer nicht gewöhnt.
„H-Hey...", stammelte er unbeholfen und hielt den kleinen Menschen im Arm fest. Es war ihm unangenehm. Natsu zeigte trotzdem offensichtlich das sie kein Problem mit der Beziehung ihres Bruder hatte, es störte sie nicht das er ein Vampir war. Einfach gesagt es interessierte sie nicht mehr sonderlich.
Nach dem letzten Blutmond hatte sie dem ganzen endgültig abgeschworen. Ein zu reife Entscheidung für zu junges Kind. Am liebsten würde sie alles vergessen. Kageyama trug sie in die Küche, wo er verunsichert Hinatas Mutter anlächelte. Das Eis zwischen den beiden war noch immer nicht gebrochen. Nur langsam hatte sie gelernt einigen wenigen Wesen vertrauen zu können. „Bleibst du auch zum Abendessen?", begrüßte sie ihn.
„Nein, ich werde gehen. Ich dachte mir das ist besser so." Er setzte Natsu auf ihre Füße ab und bemerkte Hinatas bedrückten Blick. Dieser wollte nämlich das Tobio bleibt. „Aber ich finde du solltest bleiben.", sagte die Mutter lächelnd und blickte die Jungen an. „Jungs es geht nicht das wir alles nur halb machen. Klar, ich tue mich nicht grade leicht mit dem ganzen.. und ich bin mir sicher das merkt ihr beide gut... aber ich gebe mir Mühe. Und ihr euch auch, also sollten wir versuchen uns weiterhin auf dem Mittelweg wiederzufinden."
Die Stunden verstrichen zum Abend hin und Nishinoya tauchte mit einem fetten Grinsen vor der Haustür auf. Er hatte einen Strauß Rosen in der Hand die er höflich der Familie überreichte.
Das Abendessen zog sich etwas zäh, die Rosen überforderten die Mutter um einiges. Sie hatte nämlich ein völlig falsches Bild dank ihrem Vater geerbt. Aber vor ihr saß ein junger Mann mit einem unschuldigen Lächeln. Er versprühte eine positive Energie die langsam in die Knochen der einzelnen anwesenden kroch. „Ich weiß, ich weiß unser Bild ist auch falsch überliefert aber... was soll man da machen? Genaue Datierungen gibt es über die ersten Wesen eben nicht!" sagte er lachend. Vor geraumer Zeit wurde alles über den Mund überliefert, gerne änderte man paar Details oder lies einiges einfach weg. So kam es eben zustanden das völlig verschiedenste Geschichten und Mythen existierten. „Einiges ist viellicht in Stein gemeißelt aber nicht alles."
„Nishinoya wo ist denn der Rest deines Rudels?" Die Frage brannte ihr schon zu lange auf der Zunge. Mit einem Ruck erstarb Noya's Lächeln. Kageyama welcher noch leicht verträumt auf Hiantas Hals gestarrt hatte, war schlagartig schnell wach. „Ach das...", sagte Noya geknickt, „ist eine Geschichte dir keinen was angeht. Zusammengefasst.", schnitt der Wolf einfach ein anderes Thema an, „euch wird nichts passieren solange ich hier bin. Und ich bin schon lange hier. Natürlich gibt es die eine einzige Regel die über allem steht... aber ich denke mal die wird nicht in Kraft treten."
Natsu überlegte. „Die wenn man das Gedächtnis verändert?", fragte sie vorsichtig.
Der Wolf richtete seinen Blick zu ihr hin und nickte. „Richtig. Aber das Gedächtnis von deinem Bruder kann man nicht mehr löschen. Er ist zu tief mit den Vampirischen Wurzeln nun verankert. Allein das solch eine Liebe entstanden ist, zwingt schon ihn dazu es nicht mehr löschen zu wollen."
„Ich sitze neben dir Noya. Rede nicht so als ob ich nicht da wäre." Aber er hatte recht, Kageyama würde Hinata nicht mehr fort geben.
Eine bedrückende Stimmung legte sich über den Esstisch. „Heißt das, du könntest auch mein Gedächtnis löschen? Oder verändern?", fragte Natsu plötzlich hoffnungsvoll.
„Natsu was redest du da?!", fiel die Mutter ihr ins Wort. Aber die Kleine blieb ruhig. Sie hatte mehr Angst vor ihrem Großvater als vor ihrer Mutter. „Mama... wir alle leiden. Ich.. ich bin als Jäger nichtmal richtig gut. Opa's Training sind miserabel und am Ende fühlt es sich so an als ob man die Organe auskotzen würde. Der letzte Blutmond hat mir jeden Nerv geraubt. Ich würde alles dafür geben ein anderes Leben zu haben. Einfach das alles hier zu vergessen." Das Herz der Mutter zog sich zusammen. Was ihre Tochter redete, fühlte sie zu gut nach. Wie hat sie es gehasst getriezt zu werden.
„Ich würde es gerne auch vergessen.", seufzte sie daraufhin und bekam überraschende Blicke von ihren Kindern. Die Wesen blieben stumm.

„Ich bin der Meinung Natsu ist nochmal zu ihm gegangen.", meinte Shōyō.
„Nach dem Essen?" Seine Lippen hatten sich an dem Hals seinen Freundes geheftet.
„Ja. Wir haben doch darüber geredet wie es wäre wenn ich ein Vampir wäre."
„Hmm..."
„Und es ist so das ihr nur Menschen Vampiren machen dürft wenn diese keine lebenden Verwandten mehr haben."
„Hmm..."
„Gelöschte Gedächtnisse sind gleich lebende Verwandte. Denn gelöschtes kann man immer wieder herstellen. Veränderte Gedanken, sind wie ein Virus. Einmal kaputt immer kaputt."
„Hmm... worauf willst du hinaus?"
„Du kannst nur Gedanken löschen. Deswegen müsst ihr innerhalb von kurzer Zeit die Gedanken euer Menschen löschen. Gut... bei Dämonen reichen deren Fähigkeiten wieder etwas anders..."
„Diese Gesetze musst du nicht verstehen Shōyō."
„Ja, ist mir klar... aber was ist wenn Noya deren Gedanken ändert. Sie könnten von vorne neu anfangen. Ich bin mir sicher das Natsu ihn das gefragt hat."

Kannst du bitte meine Gedanken ändern Nishinoya!

„Du würdest deine Familie für mich im Stich lassen. Das bedeutet das.", murmelte Tobio auf und biss ihn leicht. Das Blut sprudelte sofort über seine Lippen und Zunge.
„Wir sind alle nicht so zufrieden wie es momentan immer ist.."
„Shōyō das ist nicht so einfach...", brummte er zur warmen Haut hin.
„Einiges Tages werde ich sterben. Und wenn ich tot bin wirst du für das hier bezahlen was hier alles passiert ist. Klar wenn ich tot bin kann ich eh nichts mehr sagen, aber das ist euer Gesetz."
„Shōyō..."
„Keine Sorge... ich kenne von dem Geschworenen-Gesetz. Ich weiß was es für folgen hat, wenn ein Vampir einen Menschen zu seines gleichen machen will."

Blutiger SchwurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt