Zu spät

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Am nächsten Tag wurde ich von Nina geweckt, die auf meiner Brust lag. Wir schliefen zusammen in Janas Bett. Ich konnte förmlich ihren Duft riechen, wenn ich mich auf ihr Kissen legte oder mich zudeckte. Lächelnd spielte sie mit ihren kleinen Händen in meinem Gesicht rum und murmelte "Maio" vor sich hin, was mich ebenfalls zum lachen brachte. Ich nahm sie auf den Arm und brachte sie zu ihrer Oma, die in der Küche stand und ein Frühstück vorbereitete, das für 20 Leute gereicht hätte. Anscheinend machte sie das öfter, denn Janniks Aussage dazu, als er das Essen sah, war "Wenn wir kommen bereitest du sowas nicht vor, sobald aber ein berühmter Fußballer kommt, steht ein 5-Gänge-Menü und ein Frühstück von der besten Sorte an". Lachend verschwand ich im Bad um mich fertig zu machen und anzuziehen. Ich fühlte mich hier ziemlich wie in meiner eigenen Wohnung oder bei meinen Eltern. Nach dem Frühstück unterhielten wir uns noch ein wenig und ich beschloss, nun wieder zurück zu fahren, da ich am Abend noch einen Termin bei unserem Mannschaftsvorstand hatte. Da vermutete ich noch, dass es um meine schlechte Leistung in den letzten Wochen ging, was aber nun aufhören wird. Ich hatte einen Plan, dank Jasmin. In der letzten Nacht konnte ich sogar endlich mal wieder beruhigt und durchgehend schlafen. Ob es am Duft von Janas Bettwäsche lag oder daran, dass ich eine kleine Prinzessin neben mir hatte, konnte ich jedoch nicht sagen. Wie gestern auch, trug ich Nina auf meinen Armen und machte mich auf den Weg zu Tur. "Wollen wir tauschen? Du hast das Buch in der Küche vergessen" lachte Jannik und reichte mir das Buch, um Nina auf den Arm zu nehmen. Ich verstaute das Buch in meiner Tasche und verabschiedete mich nochmal von Allen. Als ich mich umdrehte, traute ich meinen Augen nicht..

Meine Sicht--

"Was machst du denn hier?" fragte ich, woraufhin ich einen ziemlich traurigen Blick bekam. Meine Stimme war anscheinend ziemlich abwertend. "I..Ich hab deinen B..ruder besucht" stotterte er. "Das ist Mario Süße, wir kennen uns noch von der Zeit, als ich in Dortmund gespielt hatte" fügte mein Bruder hinzu und nahm mich in eine Umarmung. "Achso" lächelte ich in die Umarmung hinein und sah Mario weiterhin an. Er erwiderte mein Lächeln und brachte mich mit seinem zum dahinschmelzen. Bei ihm schaut das anders aus, unbeschreiblich aber wundervoll. "Was macht denn meine Prinzessin hier?" fragte mich meine Mutter und nahm mich nun auch in ihre Arme. "Ich wollte euch wieder besuchen, hab euch vermisst. Wo ist mein Engel?" beim letzten Satz hörte ich ein süßes Lachen. Ich sah zur Tür, wo Julia mit Nina auf dem Arm und in Begleitung von meinem Vater auf mich zu kamen. "Wollen wir nicht rein? Mario bleib doch noch" sagte mein Vater und sah beim letzten Satz trotzdem zu mir. Das Alles kam mir etwas komisch vor, ich wollte mir aber nichts anmerken lassen, weshalb ich zu Mario sah und ihn einfach nur wieder anlächelte. "Ich würde wirklich gerne bleiben aber ich hab ja einen Termin heute. Tut mir leid" erwiderte er und nahm wieder seine Tasche in die Hand. "Verschieb den Termin ihr habt ja sowieso erst morgen ein Spiel" alle sahen mich verwundert an. In der Gegenwart von diesem Jungen konnte ich meine Tonlage anscheinend nicht kontrollieren. "Ehm, ja ich ruf mal an" "Gehen wir am besten erstmal rein" schlug meine Mutter vor und ging in Richtung Haustür. Wir folgten ihr Stumm und ließen uns auf den Sofas im Wohnzimmer nieder. Mario saß gegenüber von mir und starrte mich die ganze Zeit an. Es war aber kein unangenehmes Starren, im Gegenteil, ich genoß seine Aufmerksamkeit und immer, wenn ich zu ihm sah, lächelte er mich wieder unverschämt süß an. "Wann rufst du an?" fragte mein Bruder um seine Starre zu unterbrechen. "Oh..eh ja jetzt" und schon verschwand er in der Küche.

"Wie kann es sein, dass du einen Freund von über 10 Jahren hier in Nürnberg triffst, der eigentlich in München wohnt?" fragte ich meinen Bruder misstrauisch. "Er hat mich angerufen, von wo er meine Nummer hat weiß ich immer noch nicht, ist mir aber eigentlich auch ziemlich egal. Ich hab mich einfach gefreut, ihn wieder zu treffen. Er hat mir erzählt dass er in München wohnt und ich hab ihm vorgeschlagen, uns in Nürnberg zu besuchen."  "Ah ja" entgegnete ich nur kurz und sah zu meiner Mutter, welche lächelnd nickte. Was ist denn los mit allen? "Willst du was essen Süße?" fragte sie. "Klar, ich hab dein Essen vermisst. Ich hol mir aber schon was bleib du sitzen Mum" antwortete ich ihr und begab mich in die Küche, in der Mario stand und auf sein Handy starrte. "Hey, und hats geklappt?" erschrocken sah er zu mir auf. "Eh..ja..nein" stotterte er wieder und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er sah wieder unglaublich süß dabei aus. "Was jetzt?" lachte ich und stellte mich gegenüber von ihn. Zwischen uns war eine Kücheninsel, ich stützte meine Arme auf dieser ab und legte meinen Kopf auf meine Hände. Sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen und schließlich zu meinen Brüsten. Er sah mir wieder sofort in die Augen. "Hat nicht geklappt, sorry. Ich bin dann mal weg" mit schnellen Schritten verschwand er aus der Küche und verabschiedete sich von meinen Eltern. Er nahm sich seine Tasche, schaute nochmal rein und verabschiedete sich mit einem "Also, Tschüss" von mir, bevor er das Haus verließ. Völlig überrumpelt und verwirrt stand ich im Türrahmen der Küche und sah zu meiner Mutter, die ihn zur Tür begleitet hatte. "Was war das denn?" "Er ist ein Profi-Fußballer Schatz er hat wichtige Termine und anscheinend war dies einer. Wenn er zu spät kommt ist nicht so toll, komm ess jetzt was" stumm nickte ich und ging in die Küche, um mir etwas von ihrem Essen zu holen. "Hast du wieder ein Buffet für 20 Leute vorbereitet Mum?" rief ich lachend aus der Küche, mit dem Gedanken, dass sie im Wohnzimmer ist. "Ich bin hier" entgegnete sie aber und erschreckte mich. Sie saß auf einem der Barhocker. Lachend setzte ich mich neben sie. "Mum ich wollte mit dir reden, es geht um die Sache mit Javi". Ich erzählte ihr alles, was passiert ist, vom Brief und den Rosen, vom Treffen mit Javi, meine Gefühle zu ihm, sogar das Aufeinandertreffen mit Mario.

"Schatz, wenn du denkst, dass es der Richtige ist, dann machst du nichts falsch" antwortete sie aber nur kurz. Irgendwas stimmte nicht mit ihr, sonst hält sie mir immer stundenlange Vorträge. "Hm" antwortete ich nun auch kurz. "Die Person, die hinter dem Brief und den Rosen steckt, macht dir zu schaffen oder?" Meine Mutter kennt mich zu gut, ich könnte es ihr nicht verheimlichen, deshalb nickte ich nur Stumm und aß etwas von dem Salat, den meine Mutter gemacht hatte. "Du hast selber gesagt, dass die Person sich nicht gezeigt hat, weshalb machst du dir dann noch Gedanken?" "Weil ich mit der Person zusammen war Mama?" "Du bist immer so unschlüssig Schatz, das schätze ich so sehr an dir. Du willst erst alles geklärt haben und dir sicher über alles sein, bevor du einen weiteren Schritt gehst" sie streichelte lachend über meinen Rücken und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich legte meinen auf ihren und hörte ihr zu, jetzt kommt wieder ein Vortrag. "Wenn diese Person dich liebt, dann hätte sie dich gefunden. Wer es einmal schafft meine Zicke zu erobern, wird es kein zweites Mal versuchen" sie lachte, ich hingegen hob beleidigt meinen Kopf und sah sie an. "Du weißt wie ich das meine, aber jetzt wirklich Süße. Glaubst du nicht auch, dass du die Person schon getroffen haben müsstest, wenn sie dich so sehr liebt?" "Vielleicht hast du recht" antwortete ich kurz und aß weiter. "Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. So gern ich auch möchte" ich bildete mir ein, eine leichte Enttäuschung im letzten Satz rausgehört zu haben. "Du wirst das Richtige machen, da bin ich mir sicher. Wenn du die Person bis heute nicht getroffen hast, dann wirst du sie auch danach nicht treffen. Vielleicht solltest du ja Javi eine Chance geben" fügte sie hinzu, gab mir einen Kuss und verließ die Küche. Sie hatte recht, ich kann nicht mein Lebenlang auf die Person warten, mit der ich zusammen war. Das mit Javi musste etwas ernstes werden.

Nachdem ich die Küche sauber gemacht hatte, gesellte ich mich zu allen ins Wohnzimmer und nahm Nina auf den Schoß. Ich hatte diesen kleinen Teufel wirklich unheimlich vermisst. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sie mir einen auf die Wange. Wir wiederholten lachend das Spiel ungefähr 10 Mal. Dann stand sie lachend auf. Sie war mit ihren Füßen auf meinen Oberschenkeln und hielt meine Hände, um sich an denen zu stützen. Erst jetzt bemerkte ich ihr Armband, welches zu groß war. Als ich das Armband mit meinen Fingerspitzen festhielt, um es zu betrachten, murmelte Nina ein paar Mal "Mayo"  vor sich hin...

Sie vergaß er nie ♥ [Mario Götze FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt