Der Brief Nummer 2

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Durch das kitzeln der Sonnenstrahlen auf meiner Haut wurde ich früh wach, eigentlich war es zwar schon kurz vor 12 Uhr, für mich war das aber trotzdem zu früh. "FUCK ICH WOLLTE UM 14 UHR IN MÜNCHEN SEIN!" schnell rannte ich ins Bad um mich fertig zu machen und ging runter. Zum Glück war meine ganze Familie schon versammelt am Frühstückstisch und ließen sich von meiner Eile nicht unterbrechen. Erst als ich einen Teller zerbrach und vor mich hin fluchte, wurde mein lachender Bruder auf mein Gehetze aufmerksam. "Soll ich dir bei irgendwas helfen, bevor du das Haus ruinierst" "Ha Ha, ja du könntest mich jetzt nach München fliegen" "Warum willst du denn so schnell wieder weg?" fragte meine Mutter enttäuscht. Es tat mir weh, meine ganze Familie hierzulassen, aber den Schritt habe ich schon vor Jahren gewagt und ich bereue es auch keinesfalls. Trotzdem hätte ich aber gerne meine Familie bei mir in München. "Ich hab wichtige Sachen zu erledigen und muss arbeiten Mama, tut mir leid" antwortete ich nur und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Ich verabschiedete mich noch etwas zu lange von Nina und dann erst von den anderen, wofür ich ein "Zum Glück sind wir dir auch so wichtig" von meinem Dad zu hören bekam. Grinsend umarmte ich ihn und gab ihm auch noch einen langen Kuss auf die Wange. Als ich im Auto saß, winkte ich noch und fuhr los.

Da ich früher als erwartet ankam, ging ich nachhause um zu duschen und mich nochmals frisch zu machen. Doch da spielte mein Briefkasten nicht mit. Ich hatte wieder unendlich viele unwichtige Briefe, die ich aber trotzdem alle durchschauen musste. Rechnung, Rechnung, Rechnung und noch eine Rechnung. Alles kein Problem, doch dieser eine Brief. Wieder ohne Absender und wieder stand nur "Für meinen kleinen Engel" drauf. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, meine Hände wurden schwitzig und zitterten. Ich konnte mir nicht erklären warum, Angst hatte ich keine vor dem Brief. Freuen konnte ich mich aber auch nicht. Langsam öffnete ich ihn und achtete stark darauf, ihn nicht irgendwie zu beschädigen. Bei den Rechnungen war mir das völlig egal. Alleine die erste Zeile ließ mein Herz einen Marathon laufen. "Hey mein kleiner Engel, der leider nicht mir gehört..." lange überlegte ich, ob ich weiter lesen soll. Eigentlich wollte ich es nicht, die Person dahinter, zeigt sich mir nicht, also hat sie es auch nicht verdient, meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Egal wie arrogant sich das anhört, wenn er mich liebt, dann würde er sich vor mich stellen und mir sagen, wie sehr er mich liebt. Ich legte den Brief weg und sah auf die Uhr: 14:30. Schon zu spät, sehr schön. Ich zog mich noch schnell um und fuhr zum Trainingsplatz. Langsam bekam ich ein ungutes Gefühl, Javis Auto war nicht zu finden. Das Gefühl verschwand komischerweise, als ich Marios Auto zu sehen bekam. Neugierig starrte ich hinein, es war so sauber, man hätte vom Boden essen können. Ich fand aber nichts besonderes deshalb drehte ich mich um und erschrak. Aus Reflex ging ich einen Schritt zurück und knallte mit meinem Hintern auf Marios Auto, der übrigens grinsend vor mir steht. "Was hast du denn da gesucht?" "Eh, ja, eigentlich nichts" mein Gesicht war bestimmt mit einer Tomate zu vergleichen, wobei mein Gesicht bei der Farbe rötlicher als jede Tomate der Welt aussah. "Achso" grinste er weiter "Soll ich dich irgendwohin mitnehmen?" fügte er hinzu. "S..Sorry ich wollte eigentlich zu Javi. Tut mir leid für das" ich zeigte auf sein Auto. Als ich wieder zu ihm sah, bildete ich mir ein, eine Enttäuschung zu erkennen.. "Willst du morgen zu mir zum Essen kommen?" hatte ich das gerade wirklich gesagt? Was tue ich gerade? Er strahlte mit der Sonne, die direkt hinter ihm war, mich aber aufgrund meiner Sonnenbrille nicht blenden konnte, um die Wette. "Javi kommt auch" sein Grinsen verschwand schlagartig. Hoffentlich mache ich ihm keine Hoffnungen. "Ja kann ich machen, darf ich jetzt in mein Auto?" er schob mich sanft zur Seite und stieg mit einem "Also bis morgen dann" ein und verschwand. Und schon wieder hat er es geschafft, mich verwirrt und verunsichert stehen zu lassen. Er war mir zwar ziemlich nah gekommen, aber sein Duft und seine Nähe waren mir nicht unangenehm. Im Gegenteil, vertraut und schön. "Hey Süße da bist du ja" rief Javi und riss mich aus meinen Gedanken.

"Du siehst gut aus" fügte er hinzu als er vor mir stand und mich umarmte. Ich muss die Chance nutzen, ich legte meine Arme um seinen Nacken und gab ihm einen langen Kuss. Er grinste in den Kuss hinein und legte seine Hände an meine Taille, um mich näher an ihn zu drücken. Jetzt grinste ich ebenfalls und löste mich leicht von ihm, mein Gesicht war aber noch so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte. "Du auch" antwortete ich und gab ihm einen kurzen Kuss. "Ich wurde von Basti hergefahren, bist du mit dem Auto da?" fragte Javi und nahm meine Hand. "Ja bin ich, hast du hunger?" "Einen riesen Hunger" antwortete er lachend und legte seine Hand, die vorhin noch meine hielt, um meine Schulter und drückte mich näher an sich. Mit der anderen Hand, warf er sich seine Tasche über die Schulter. Wir liefen zu meinem Auto und fuhren schließlich ins Vapiano. Nachdem er mit Autogrammen und Bildern fertig war, bestellten wir und aßen in Ruhe. "Ich hab wieder einen Brief bekommen" rutschte es mir plötzlich raus. "Von wem denn?" fragte Javi, schien sich aber nicht wirklich dafür zu interessieren, weil er genüsslich sein Essen verschlang. Bei dem Anblick musste ich lachen, es sah wirklich süß aus. "Ach keine Ahnung, egal" beendete ich deshalb das Thema, woraufhin er nur nickte.

"Wollen wir Minigolf spielen gehen?" fragte er, als wir wieder im Auto saßen. "Ja klar, gerne" Ich war schon seit Jahren nicht mehr Minigolfen, es macht unheimlich viel Spaß und man kann richtig gut abschalten. Wir neckten uns damit, wer der Bessere ist und ich bekam ab und zu einen leichten Klaps auf den Hintern, gefolgt von einem Kuss, wenn ich gleich beim ersten Schlag eingelocht hatte. Er hingegen schaute traurig, wenn er das selbe geschafft hatte, denn anstelle einer Belohnung für ihn, bekam ich einen Lachanfall über seinen traurigen Blick. Und das jedes Mal. Am Ende lachte er sogar mit, gab mir aber trotzdem einen Kuss. Die Zeit mit ihm zu verbringen machte mir so viel Spaß. Ich vergaß für den Moment meine Sorgen und konzentrierte mich nur auf uns. Irgendwas fehlte zwar, aber das schien mich noch nicht richtig zu interessieren. Als wir im Auto saßen und er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte, rutschte es mir raus. "Ich liebe dich" sofort sah er mich geschockt an und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Ich dich auch Schatz" entgegnete und gab mir einen Kuss.

"Fährst du mich nachhause?" "Klar gerne" die Fahrt verlief zwar still, aber trotzdem war es eine angenehme Stille. Ich bereute den Satz im nachhinein auch nicht mehr, vielleicht konnte ich noch nicht von Liebe sprechen, aber ich hatte auf jeden Fall starke Gefühle für ihn. Wir kamen vor meiner Tür an und sahen uns an. "Schatz darf ich dich was fragen?" "Alles Süße" antwortete er. "Glaubst du, ich kenne die Person, mit der ich früher zusammen war?" er sah mich verwirrt an. "Wie meinst du das?" "Naja denkst du die Person die mich "angeblich" liebt, ist bereits in meinem Bekanntenkreis? Unter meinen Freunden?" "Ich weiß nicht Schatz, aber wenn, dann hätte er es dir doch bestimmt gesagt" "Naja ist ja egal" sagte ich und gab ihm einen Kuss, dann öffnete ich die Tür, doch mir fiel ein, was ich für morgen unabsichtlich geplant hatte. "Ach ja, übringens bist du morgen mittag bei mir. Mario kommt zum essen" fügte ich hinzu und ließ einen verwirrten Javi zurück. Ich hatte keine Lust ihm das in dem Moment alles zu erklären, deshalb wollte ich es ihm am nächsten Tag erst erzähldn.

Als ich zuhause war und mich bettfertig gemacht hatte, ging ich nochmal in die Küche um etwas zu trinken. Ich lief an meinem Wohnzimmer vorbei und da stach er mir wieder ins Auge. Der Brief von Mr. Unknown. Selbst als ich wieder in meinem Bett lag, ließ er mir keine Ruhe, also beschloss ich, ihn zu lesen, was ich wohl lieber nicht hätte tun sollen...

Sie vergaß er nie ♥ [Mario Götze FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt