Das letzte Symbol

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Seine Sicht--

Seit Tagen muss ich mir das rumgeturtel von Javi mit meiner Traumfrau anhören. Er redet rücksichtslos während jedem Training und Spiel nur von ihr. Die Anderen hören ihm kein Stück zu, jeder kennt die Wahrheit, jeder weiß was passiert ist, aber keiner sagt was. Es gab zwar oft genug Momente, in denen Basti oder Manu der Kragen geplatz ist, doch mir zu liebe sagen sie nichts. Sie können zwar nicht verstehen warum ich so reagiere und warum ich mir das gefallen lasse aber sie wissen ja auch nicht alles, was ich weiß.

"Ich finde die Aktion richtig bescheuert Mario" riss mich Marco aus meinen Gedanken, als wir in meinem Auto saßen und das Training beendet war. "Erst ziehst du mich mit zu ihr und dann verlangst du von mir, sie anzulügen" fügte er hinzu und sah aus dem Fenster. So war es immer bei uns. Wenn der eine dem anderen einen Gefallen tat, der ihm nicht besonders gefiel, regte er sich Stundenlang darüber auf, machte es aber trotzdem. Jetzt war ich wieder an der Reihe, da ich ihm einen Gefallen schuldig war, ich hoffte nur inständig, dass es nicht wieder so eine Aktion wie beim letzten Mal wird, dass ich in der Disco ein Glas "ausversehen" auf ein Mädchen verschütten soll, die ihn hat abblitzen lassen. Als Entschuldigung sollte ich auch noch "Ich bin betrunken sorry, aber bist ja sowieso hässlich" benutzen. Natürlich habe ich den zweiten Teil vom Satz weggelassen, aber Marco musste das ja nicht wissen. "Und was hat sie jetzt gesagt?" "Schön dass dich meine Probleme interessieren" antwortete er aber nur sarkastisch und brachte mich damit zum lachen. "Tut mir leid Schatz, wir sind seit 3 Jahren verheiratet und ich denke wieder nur an mich. Soll ich dir Schuhe kaufen?" "Ich meine das ernst. Denkst du mit dieser Lügengeschichte bekommst du sie zurück? Mit dieser Heimlichtuerei kommst du nicht weit bei Jana" "Wie kommst du darauf? Hat sie was dazu gesagt?" es fühlte sich so an, als würde ich Jana nie wieder zu Gesicht bekommen, als hätte sie einen Hass auf mich. "Du hast es ihr gesagt oder?" meine Stimme wurde wütend und ich stoppte das Auto, um Marco anzusehen. Ich war kurz davor ihm eine zu verpassen.

"Spinnst du man? Als würde ich das machen, ich hab deine erfundene Story erzählt, wie ich sie ANGEBLICH kennengelernt habe und sie hat mir von den Briefen und Rosen erzählt, die du ihr geschickt hast." "Also hast du sie nicht gefragt?" fügte ich enttäuscht hinzu und startete wieder den Motor um weiter zu fahren. "Lass mich doch ausreden. Aber Mario im ernst jetzt, sag mir bitte was du mit dem ganzen Scheiß versuchst zu erreichen." "Dass sie sich wieder in mich verliebt. Dachte ich zumindest, aber jetzt verliebt sie sich ja in Javi" "Wenn du nicht die Eier dazu hast es ihr zu gestehen. Schön und gut, du hast es versucht dass sie euren One-Night-Stand vergisst, dich erneut kennen und lieben lernt und ihr glücklich bis ans Ende eures Lebens zusammen seid. Hat nicht geklappt, also beweg deinen nichtsnützigen Arsch, geh zu ihr hin und sag ihr die verdammte Wahrheit. Weißt du wie mich das ankotzt. Als ich euch in Berlin gesehen hab hat sie gestrahlt, du sowieso. Und jetzt? Jetzt seid ihr beide kalt, unglücklich und keiner bekommt was er verdient." geschockt sah ich Marco dabei zu, wie er in meinem Auto saß und wieder wild mit seinen Händen vor meinem Gesicht rumfuchtelte, was er vor dem Training an meinem Auto schon gemacht hat um mir eine Standpauke zu halten. Nur diese hier, hat gerade richtig gesessen. "Das ist nicht so einfach" murmelte ich aber nur, was Marco nur mit einem Kopfschütteln kommentierte.

"Das Mädchen ist echt was besonderes für dich, oder?" Stumm nickte ich nur und tat so, als würde ich mich auf die Straße konzentrieren. "Ich will nicht, dass sie sich an all das erinnert. Sie hat so sehr darunter gelitten und jetzt ist es aus ihrem Leben. Mir kommts so vor als hätte ich eine zweite Chance bekommen, aber ich hab sie verkackt und Jana verloren." ich spürte wie eine Träne meine Wange runterlief, Marco schien das zu bemerken. "Sie liebt ihn nicht" er sah, wie ich vorhin, nur auf die Straße, während ich geschockt zu ihm sah. "Bist du dir sicher?" fragte ich misstrauisch mit einer zittrigen Stimme, ich konnte mir aber nicht genau erklären weshalb. Entweder war es die Freude die ich hatte, weil es noch eine Chance gab, oder es war die Angst davor, was Marco als nächstes sagt. "Ja, sicher. Sie will aber auch nichts mehr von der Person wissen, die hinter den Briefen und dem ganzen Rest steckt." fügte er hinzu und drehte seinen Kopf weg. Er wusste genau, was gerade in mir vorging. Wie sehr ich mit meinen Tränen kämpfte, deshalb sah er weg. Um sich mein Anblick zu ersparen, weil es ihm auch weh tut. So ist das bei uns, wir sind eigentlich Brüder und keine besten Freunde.

"Deshalb...w..wolltest du das ich ihr so schnell wie möglich die Wahrheit erzähle oder?" er nickte nur Stumm und sah immer noch aus dem Fenster. Bis wir bei mir ankamen, redeten wir kein Wort mehr. Ich war Marco dankbar, dass er in solchen Momenten genau wusste, wie er sich zu verhalten hat.

Mein Plan, herauszufinden, ob Jana Javi liebt, ging komplett nach hinten los. Mein bester Freund hat sie angelogen, sie liebt Javi nicht aber will von mir nichts mehr hören. Ich entschied mich, einen letzten Brief zu schreiben. Einen Brief, in dem ich abschließe, mit dem sie abschließen kann. Das WIR und UNS sollte nun zu unserer Vergangenheit gehören. Sie sollte ihr Leben weiter leben, hoffentlich irgendwann glücklich werden und ich, naja was mit mir passieren würde, war mir relativ egal.

"Ich leg mich ein bisschen hin, wenn du willst ruf ein paar von den Jungs zockt Fifa oder so. Sorry dass du sie anlügen musstest und extra dafür hergefahren bist Bro." er legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte mich ermutigend an. "Ist doch kein Problem Bro, du bist mir aber was schuldig" lächelnd verschwand ich in meinem Zimmer und machte mich ans Werk. Während dem schreiben brach ich immer wieder in Tränen aus, ein paar tropften auf die Zeilen welche ich schrieb, aber das war wie ein Symbol, der die Bedeutung von diesem Brief verstärkt. Als ich fertig war, habe ich ihn mir noch ettliche Male durchgelesen. Das letzte, was von unserer Beziehung übrig bleibt, war dieser Brief. Der letzte Beweis dafür, dass ein Wir mal existiert hat. Natürlich war mir bewusst, dass ich sie noch öfter sehen werde und ihr nicht komplett aus dem Weg gehen kann. Aber gegen meine Liebe musste ich eben ankämpfen. Der Brief sollte mich bei diesem Kampf unterstützen.

Irgendwann nahm ich Stimmen und ein Gelächter aus dem Wohnzimmer war. Marco hatte anscheinend die Jungs eingeladen. Ich ging runter um sie zu begrüßen. Basti, Jerome, David und Manu waren da. Wir tranken ein paar Bier und spielten nebenbei Fifa, ich war zwar mit meinen Gedanken komplett weg und auch fast gar nicht ansprechbar, die Jungs nahmen mir das aber, wie schon seit Monaten, nicht übel. Ich war ihnen wirklich dankbar für ihr Verständnis, ohne sie hätte ich die Zeit niemals überstanden. Vor allem Marco, den ich auch noch in die Sache mit reingezogen habe. Basti und Manu waren aufgrund ihrer Freundinnen auch auf eine Art und Weise daran beteiligt, aber mir trotzdem nicht böse deswegen. Im Gegenteil, sie haben mir sogar geholfen, dass Jana nicht erfährt, wer ihr den Brief geschrieben hat. Als sie die Liste mit den Nummern und E-Mails durch gaben, hatten sie meinen mit Absicht weggelassen, da sie meine Schrift sonst erkennen könnte.

Nach ein paar Stunden waren alle verschwunden und ich saß mit Marco auf der Couch. Ich wollte den Brief so schnell wie möglich loswerden, weshalb ich mit der Entschuldigung verschwand, dass ich zur Tankstelle fahre und noch ein paar Bier holen gehe, dass ich aber schon 3 Flaschen Intus hatte, schien ihm nicht aufzufallen und er stimmte nur nickend zu. Ich machte mich sofort auf den Weg zu Janas Wohnung.

Als ich dort an kam, bemerkte ich, dass bei ihr kein Licht brannte. Sie schien wohl nicht zuhause zu sein oder sie schläft bereits. Ich nahm den Brief, der die ganze Fahrt über auf meinem Beifahrersitz lag in die Hand und machte mich mit langsamen Schritten in Richtung Briefkasten. Jeder Schritt war einer mehr, der das Uns nicht mehr zum existieren bringen würde. Als ich vor der Tür und neben dem Briefkasten stand und gerade den Brief reinwerfen wollte, nahm ich das Geräusch eines Autos wahr. Erst jetzt bemerkte ich, wie mir Tränen die Wangen runterkullerten und das Auto stoppte. Es war Javis Auto. Zu meinem Pech war Jana auch noch dabei, die nun auf mich zugelaufen kamen. Glück im Unglück - es war dunkel. Sie konnten meine Tränen nicht bemerken...

Sie vergaß er nie ♥ [Mario Götze FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt