Vielleicht wird es ja noch kommen..

2.8K 81 1
                                    

In dem Moment knallte die Tür zu, die zu den Katakomben führte und der Braunhaarige von vorhin lief zum Parkplatz. Knallte die nächste Tür zu, die zu seinem Auto gehörte und fuhr mit quietschenden Reifen ziemlich schnell weg. Javi starrte ihm hinterher. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Kuss sich nicht nach Liebe anfühlte. Es fühlte sich einfach nach nichts an. *Vielleicht wird es ja noch kommen*. "Was und wer war denn das grad?" fragte ich um ihn aus seiner, mir unerklärlichen, Schockstarre zu holen. "Ehm..ja..äh..der spielt auch hier." stotterte aber Javi vor sich hin und drückte mich nun näher zu sich. Die Wärme schien mir im ersten Moment zu gefallen, doch als er seine Lippen wieder auf meine legte, fühlte es sich wieder falsch an. Ich drückte ihn leicht weg, mit der Ausrede "Machen wir das hier nicht so in der Öffentlichkeit, lass uns lieber etwas essen gehen" und versuchte dabei zu lächeln. "Wie du willst" lächelte er mir zurück und wir liefen zu unseren Autos. "Fahr du zu dir, dann lassen wir dein Auto dort und wir fahren mit meinem ins Restaurant" beschloß Javi. Als wir nach einer halben Stunde am Restaurant ankamen, wurden wir erstmal von Paparazzi terrorisiert, was Javi ziemlich nervös machte. *Er ist ein berühmter Fußballspieler, warum ist er das nicht gewöhnt?* Ich nahm seine Hand, um ihn etwas zu beruhigen, das schien ihn aber noch nervöser zu machen. "Ist was los?" fragte ich ihn, als wir im Restaurant waren. "Eh nein, warum denn?" und wieder dieses stottern. "Naja, du warst ziemlich nervös, als die Paparazzi kamen" er sah auf den Boden. "Tust du mir einen gefallen?" jetzt war ich die Jenige, die langsam nervös wurde. "Was ist denn?" "Bitte such nicht nach Schlagzeilen die dich oder mich betreffen könnten. Egal wie lange sie her sind. Bitte Jana." er flehte mich fast an, das nicht zu tun. "Ehm, j..ja..okay aber warum denn?" "Vertrau mir einfach" lächelte er. Er sah ziemlich erleichtert aus, ich hingegen wurde jetzt angespannt. "...und versprich es mir" fügte er grinsend hinzu. Irgendwie war er ja doch ganz süß. "Okay, versprochen" antwortete ich und hob meine Hand, als Bestätigung. "Ich liebe dich"...

Seine Sicht--

Das Training war ziemlich anstrengend. Das Einzige was ich im Kopf hatte, war sowieso nur Jana und in dem Moment, wann das Training denn endlich zu Ende sei. Wir hatten gerade eine Flankübung gemacht, als mir der Ball, wegen meiner Konzentration die seit Wochen fehlt, versprang und in die Richtung der Fans rollte. Normalerweise interessiere ich mich eigentlich nicht für die Fans, solange ich Training habe. Danach sehr gerne, aber irgendwas hat mich dazu getrieben, mal durch die Reihen zu blicken. Und dann sah ich sie. Meinen kleinen Engel, wie er da steht und über den Platz blickt. Sie stand Abseits von den Fans, ziemlich weit hinten. Am liebsten wäre ich einfach zu ihr gerannt, doch meine Beine machten mir einen Strich durch die Rechnung. Sie wollten sich nicht bewegen. Zu meinem Glück bekam ich dann auch noch einen Ball auf den Hinterkopf von einem lachenden Basti mit dem Anhang "Für deine Fans hast du später noch Zeit". Als ich wieder in Janas Richtung sah, war sie weg. *Hatte ich das gerade geträumt? Vermisse ich sie wirklich so sehr, dass ich von ihr halluziniere?* Ich war so erleichtert, als Pep uns zusammen rief und das Training beendete, mit der Bemerkung, dass wir uns für Übermorgen fit halten sollen, da ein wichtiges Spiel ansteht. Wie immer. Ich ging als erster in die Umkleiden und beeilte mich, ich musste Jana suchen. Als ich mit dem duschen fertig war, bemerkte ich, dass ich ziemlich spät dran war. Ich war wohl komplett weg mit meinen Gedanken in der Dusche. Als ich mir gerade meine Schuhe anziehen wollte, verabschiedete sich Javi von mir und ging raus. Ich zog mir noch meine Nike Free an, holte meine Autoschlüssel aus meiner Tasche und machte mich auf den Weg raus. Wenn man sich in den Katakomben nicht auskennt, ist man hier ziemlich verloren. Unendlich viele Türen und Gänge die in jede Richtung führen. Als ich endlich die Tür öffnete, die nach draußen führt, traf mich der Schlag. Jana und Javi. Die beiden küssen sich. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. *Passiert das gerade wirklich?* Ich fühlte eine bloße Leere, gefolgt von Trauer und jeder Menge Wut. Wut auf mich selbst, wie konnte ich so blöd sein. Ich knallte die Tür zu und rannte zu meinem Auto. Das kann ich nicht mitansehen. Die Frau, die ich über alles liebe, erinnert sich nicht an mich, ist aber mit einem anderen zusammen. Mit einem meiner Mannschaftskollegen. Ich knallte die Tür von meinem Auto zu und fuhr weg. Ich fuhr einfach nur weg ohne ein Ziel aber mit einem tränen-überströmten Gesicht. Ich weinte und wurde immer schneller und schneller, bis ich an irgendeinem Platz ankam, der verlassen war. Ich machte den Motor aus und ließ meinen Tränen weiterhin freien Lauf, während ich an unsere schöne Zeit gedacht habe und an den Tag, kurz bevor der Unfall passiert ist. Wie sie sich gefreut hat, den Job zu bekommen und die Mannschaft kennengelernt hat, wie sie bereits Javi kannte... *Ich bin ein richtiger vollidiot. Ich hab selber schuld, dass sie sich so in den Armen liegen. "Dein Fußballspieler" natürlich denkt sie an Javi, er war der einzige Fußballer, den sie vor dem Unfall persönlich kannte. Das alles, hab ich mir selber angetan* Als ich mir dem Bewusst wurde, verfiel ich in eine erbärmliche Lage und weinte wie ein kleines Kind vor mich hin. Es tat einfach nur weh, dieser Anblick, diese Situation, diese Wochen ohne sie, der Unfall. Alles kam mir wieder hoch...

Meine Sicht--

"Ehm.. Javi.. das...ich..." "Du brauchst nichts zu sagen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich es ernst meine mit dir und du hast alle Zeit der Welt um dir darüber Gedanken zu machen." Ich lächelte ihn an, er war wirklich süß und die Zeit mit ihm tat mir gut. Als wir nach dem Essen in seinem Auto saßen, haben wir beschlossen ins Kino zu gehen. Er war eher damit beschäftigt, auf Paparazzi zu achten, als sich wieder darüber zu freuen, mich zu sehen. Ich war wochenlang weg und so wie er es in seinem Brief beschrieben hat, war ich seine große Liebe. Davon schien ich aber nichts zu merken. Vielleicht hat er ja den Brief gar nicht geschrieben, vielleicht gab es ja jemand anderen. "Ich bin froh dich zu haben" lächelte er mir plötzlich zu und holte mich aus meinen Gedanken. Ich lächelte zurück und sah wieder aus dem Fenster. Kurz bevor der Film anfing, besorgten wir uns noch Popcorn, Nachos und etwas zu trinken. Dann legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und genoss den Film. "Und wie fandest du ihn?" fragte ich Javi, als wir wieder im Auto saßen. "Ein bisschen zu schnulzig, aber sonst gut" "Schnulzig?" lachte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Irgendwie schien mir die Zeit mit ihm zu gefallen. Er kümmert sich um mich und wir haben Spaß zusammen. Nur bei seinen Berührungen fühlt es sich nicht richtig an, aber ich redete mir immer wieder ein, dass es bestimmt noch kommen wird. "Was wollen wir machen?" fragte er und holte mich, wie so oft heute schon, aus meinen Gedanken. "Wollen wir zu mir?" "Klar" antwortete er und fragte, wo ich wohne. *Ist das sein ernst?* Er hat mir einen Brief und Rosen geschickt, wir waren zusammen und sind vor ein paar Stunden zu meiner Wohnung gefahren, aber er weiß trotzdem nicht wo ich wohne?. "Javi, sei ehrlich zu mir. Hatten wir vor meinem Unfall miteinander Kontakt? Waren wir zusammen?" er hielt das Auto an und sah raus. Ich fing an zu zittern, ich hatte viel zu sehr Angst vor der Antwort. "J..Ja, hatten wir. Wir waren aber nicht zusammen" "Warum hast du dann so getan?" "Weil ich dich seitdem wir uns das erste Mal getroffen haben, nur dich haben wollte. Ich liebe dich wirklich, aber ich hatte nie die Chance, dir das zu beweisen. Und jetzt hatte ich sie endlich. Es tut mir leid Jana" "F..Fahr mich bitte einfach nachhause" Ich beschrieb ihm den Weg und kämpfte mit meinen Tränen, ich wollte ihm nicht in die Augen sehen, ich konnte es nicht. Er tat mir ja leid, aber er hat so getan, als wäre ich mit ihm zusammen, er gestand mir aber im Restaurant seine Liebe und obwohl ich diese nicht erwidert habe, gab er mir genug Zeit dafür. "Es tut mir wirklich leid" sagte er als wir bei mir ankamen und senkte leicht den Kopf. Er konnte mir wohl auch nicht in die Augen sehen. "Ich melde mich bei dir. Gute Nacht" entgegnete ich ihm und schloß die Autotür. Ich war froh, alleine zu sein,da meine Eltern vor ein paar Tagen abgereist waren, weil es mir wieder ziemlich gut ging. Keine fünf Minuten nachdem ich in meine Wohnung eingetreten war, klingelte es aber schon an der Tür. Ich sah durch den Spion...

Sie vergaß er nie ♥ [Mario Götze FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt