A letter for you

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"Krummbein, bleib doch mal stehen!", rief Hermine ihrem Kater nach, der mit einem Stück Pergament im Maul durch die Gänge Hogwarts' rann und seinem Herrchen entwischen wollte.

Ihr war klar, dass sie eigentlich gar nicht rennen durfte, da sie somit die Regeln verstieß, doch ihr war der mysteriöse Brief viel wichtiger als ein paar Punkte Abzug von Gryffindor.

Als sie vor kurzem aus dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum trat, um sich in die Bibliothek zu verkriechen, hatte sie vor ihren Füssen ein Pergament entdeckt, auf dem in schnörkeliger Schrift ihr Name stand.

Sie hatte gezögert, weshalb Krummbein auch die perfekte Gelegenheit hatte, es vor ihren Augen weg zu schnappen und damit zu verschwinden.

Die Frage jedoch war, wieso sie es nicht per Eule zugeschickt bekommen oder ihr die Person nicht selbst überreicht hatte. Als würde der Brief hoffen, dass der Empfänger zufälligerweise darüber stolperte.

Weiter darüber nachdenken konnte Hermine nicht, denn sie durfte ihren Kater nicht aus den Augen verlieren. Genauso wenig wie aufzugeben, denn die Fragen brannten nur auf ihrer Zunge, die sie möglicherweise im Brief beantwortet bekam.

Inzwischen ging ihr Atem schneller und das Stechen an ihrer Seite, die sie zu stillen versuchte, indem sie einen ihrer Arme in die Hüfte stemmte, wurden langsam unerträglich.

Als ihr roter Kater plötzlich stehen blieb, konnte Hermine schlussfolgern, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren. Weshalb sie erleichtert aufseufzte und ihre Schritte verringerte, um somit eine Pause einzulegen.

Ihr gerötetes Gesicht verkrampfte sich jedoch wieder, da die Sackgasse namens Malfoy nicht weit von ihr entfernt hauste und den Brief aufhob, den Krummbein losgelassen hatte, um den blonden Slytherin anzufauchen.

"Gib ihn mir, Malfoy", sagte Hermine mit gerunzelter Stirn, als sie ihn erreicht hatte, und streckte die Hand aus. Ohne Widerrede legte er das Pergament in ihre Hand und zuckte mit keinem Gesichtsmuskel, was sie ordentlich überraschte.

"Anscheinend hatte dein dummer Kater gesehen, wie ich den Brief auf den Boden gelegt habe und dachte somit, dass darauf ein Fluch liegt", zischte er und zeigte auf das Stück, was sie in der Hand hielt.

Misstrauisch und überrascht zugleich begutachtete sie ihn, um nur eine Annäherung von Spott zu finden, die sich möglicherweise unter seinen Gesichtszügen verborgen hatte. "Der Brief ist.. von dir?"

"Ja", sagte er nur, worauf sich Hermines braune Augen zu Schlitzen verzogen. Kurz seufzte er und ergänzte seinen Satz, da das eine Wort anscheinend nicht gereicht hatte. "Und ich schwöre bei Merlins pinker Unterhose, dass ich nichts böses beabsichtigt habe. Wenn du willst, kannst du auch zu einem Professor gehen und fragen, ob sie es nach Flüchen abchecken können. Wenn du es selber nicht schon kannst.."

"Gut", meinte Hermine, obwohl sie immer noch nicht ganz überzeugt war. Mit einem Malfoy wie ihm wollte sie aber nicht diskutieren, weshalb sie sich abrupt umdrehte und mit Krummbein aus Draco's Sichtweise verschwand.

Die Brünette hatte sich in der Bibliothek bequem gemacht, möglichst in der Nähe Irma Pince's, damit die Bibliothekarin sofort zur Hilfe eilen konnte, falls Malfoy doch gelogen hatte

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Die Brünette hatte sich in der Bibliothek bequem gemacht, möglichst in der Nähe Irma Pince's, damit die Bibliothekarin sofort zur Hilfe eilen konnte, falls Malfoy doch gelogen hatte.

Unentwegt starrte sie auf das gelbliche Pergament, welches in ihrer Hand leicht zitterte. Obwohl sie sich fragte, was denn wohl ein arroganter, spöttischer und rassistischer Slytherin in einem Brief schrieb, der an einen 'Schlammblut' gerichtet ist, hatte sie keinen grossen Mumm dazu, es zu öffnen.

Waren es wieder Beleidigungen, die er inzwischen auf Papier brachte, oder ein Zeitungsausschnitt, in der es um sie oder um ihren Bekanntenkreis ging? Wieso hatte er eine ausdruckslose Miene aufgesetzt, als er in ihre Augen geschaut hatte? In ihren Augen war er ein sehr schlechter Schauspieler..

Wie ferngesteuert klappte sie den gefalteten Brief auf, da ihr Kopf einfach nicht mehr aufhören konnte, sich weitere Fragen, die sie beinahe folterten, zu überlegen.

Für einen kurzen Moment hielt sie die Luft an, wartete auf eine Art Explosion ab, doch nichts geschah. Dafür jedoch hörte sie ein ganz leises Ploppen, was, wie sie bemerkte, von den ständig explosierten Herzchen kam, die Draco als Verzierung an den Rand hingekritzelt hatte.

Statt sich gross darüber Gedanken zu machen, fing sie an, mit laut klopfendem Herzen zu lesen.

Hermine,

ich weiss, du wirst dich wundern, weshalb genau ich, der ach so verwöhnte Malfoy, dir einen Brief schreibe. Und bevor du es schnaubend ins Feuer wirfst und denkst, dass ich auf diesem Papier wieder mal aufzähle, wie schlimm es doch nur ist, mit einem besserwisserischen Schlammblut unter dem gleichen Dach zu leben - das werde ich nicht.

Wieso du dann meine Worte liest? Nun denn, da gibt es einen guten Grund dafür. Ich wollte mich entschuldigen. Für all die Dinge, die ich dir gesagt habe.

Ich weiss nicht, was mein Vater mir zugerichtet hat, jedenfalls war dieser Spott meine Art, dir zu zeigen, dass ich alles andere als Hass verspüre, wenn du in meiner Reichweite bist. Ich hatte Angst, dass du mich auslachen und mein Vater mich schlagen würde, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.

Hermine, du bist so ein starkes Mädchen (ja, jedesmal, wenn ich an deine Ohrfeigen denke, fangen meine Wangen an zu brennen), zu der jeder aufblicken sollte. Du lässt dich von einem Arschloch wie mich nicht unterkriegen und genau deshalb bewundere ich dich.

Du kämpfst Seite an Seite mit Harry und tust alles für deine Freundschaft, damit sie aufrecht bleibt. Egal, ob du dabei im Krankenflügel landest oder dich vor den Todessern stellst. Ich hatte mir schon immer diese Art von Mut gewünscht.

Jetzt mal ehrlich, wenn ich so weitermache und alle Punkte aufzähle, die dich beschreiben, wird das Pergament von Hogwarts bis nach Honolulu reichen können..

Verdammt, das, was ich die ganze Zeit sagen wollte, ist, dass ich dich liebe, schon seit Anfang an. Und wenn du meine Liebe nicht erwiderst, kann ich dir das nicht übel nehmen. Du kannst so tun, als hättest du das nie gelesen, ja, mich für den Rest deines Lebens ignorieren. Doch das wird nichts daran ändern, an die Zeiten zu denken, als du noch mit stolzer Miene über den Schulhof gelaufen bist und ich dir verträumt hinterher geschaut habe.

In Liebe, Draco

Als Hermine zu Ende gelesen hatte, legte sie die Hand vor ihrem Mund, um sich ein Schluchzen zu unterdrücken. Sie hatte alles andere als einen Liebesbrief erwartet, dessen Inhalt sie fast schon zu Tränen rührte.

"Draco Lucius Malfoy, was tust du nur mit mir.."


Soooo, hier ist mal ein neues Kapitel, und ich hoffe, es hat euch gefallen :D und vielen herzlichen Dank an meinen roten Kater, der mich auf diese Idee gebracht hatte >.< die Inspirationen kommen aber echt von überall hehe
Falls es euch interessiert, in meinen Augen spielt diese Story im 5. Schuljahr.

dramione oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt