Always by my side

Chapter three - Decisions

Songs for this Chapter:

Most girls - Hailee Steinfeld
Mirrors - Niall Horan
Whip it - LunchMoney Lewis
Bulletproof - La Roux
La La Land - Demi Lovato

Playlist auf spotify: https://open.spotify.com/playlist/4IFOoXY97PQxWUarRIAXuS

Hätte es einen Wettbewerb darin gegeben, wer am längsten vor der Tür seines Klassenzimmers steht, weil er sich nicht traut reinzugehen, so hätte ich sicherlich vor zehn Minuten bereits gewonnen.

Seit zwanzig Minuten stand ich nun hier und konnte mich einfach nicht dazu bringen diese Tür zu öffnen. Stattdessen starrte ich auf die Uhr an der Wand neben mir. Der Zeiger schien sich unglaublich schnell zu drehen. Ich hätte schwören können, dass ich erst seit fünf Minuten hier war.

Aber egal wie lange ich hier stände, früher oder später würde ich das Klassenzimmer betreten müssen. Also atmete ich mehrmals heftig ein und aus, um meine aufsteigende Panik zu unterdrücken, dann klopfte ich an und öffnete die Tür.

Der Raum, den ich betrat, war deutlich kleiner als mein Klasssenzimmer in Deutschland und es befanden sich deutlich weniger Leute darin. Eine Lehrerin stand vorne am Pult und musterte mich irritiert. Dann erst schien ihr einzufallen, dass eine neue Schülerin erwartet wurde und sie lächelte mich an. Sie hatte blonde Haare und trug eine weiße Bluse, dazu passend eine schwarze Hose und weiße Ballerinas.

"Ach, du musst die neue Schülerin aus Europa sein, richtig? Hallo, willkommen an unserer Schule. Setz dich doch am besten hier hin." Sie deutete auf einen Platz rechts hinten in der Ecke. "Ich heiße Mrs. Dawson und unterrichte Geschichte und Geographie. Setz dich einfach hin und höre zu, wir besprechen gerade den ersten Weltkrieg. Bestimmt wird es erst mal schwierig sein dem Unterricht zu folgen, aber du wirst schon sehen, bald hast du dich sicher gut eingefunden."

Schnell nickte ich und wollte mich schon in Richtung Platz bewegen, da hielt sie mich durch eine Handbewegung davon ab. "Möchtest du uns nicht zuerst noch verraten, wie du heißt? Ich bin sicher, deine neuen Mitschüler würden ganz gerne etwas über dich erfahren." Zögerlich nickte ich. Eigentlich hatte ich darauf gehofft genau dies nicht tun zu müssen, aber da würde ich wohl nicht herumkommen. "Ich heiße Lilac und bin gerade erst hierher gezogen, nachdem mein Dad hier ein Jobangebot erhalten hat."

Unsicher lächelte ich. Das Zittern in meiner Stimme war deutlich zu hören und ich hatte das Gefühl, dass man meinen Akzent deutlich hören konnte, was mir wirklich peinlich war. Monate lang, schon bevor ich überhaupt wusste, dass wir hierher ziehen würden, hatte ich immer wieder an meiner Aussprache gearbeitet, um wenigstens ein bisschen authentisch zu klingen.

Mrs. Dawson nickte mir zu und so schnell ich konnte lief ich auf meinen Platz zu. Dabei beachtete ich allerdings die Tischkante des Nachbartisches nicht und stieß natürlich dagegen. Wie sollte es auch anders sein? Vereinzeltes Gekicher war zu vernehmen, ich lies mir allerdings nichts anmerken und setzte mich schließlich.

Den Rest der Stunde verbrachte ich damit, mir die Namen und Gesichter meiner neuen Mitschüler einzuprägen. Beinahe alles, was über den ersten Weltkrieg erzählt wurde, hatte ich bereits letztes Jahr gelernt und hatte dementsprechend genug Zeit, mich umzuschauen. Als das Klingeln schließlich den Unterricht beendete, konnte ich alle Namen aus den ersten beiden Reihen. Nervös zog ich meinen Stundenplan aus der Tasche und betrachtete ihn.

Darauf stand, dass ich jetzt Mathematik in Raum 214 hatte, nur wusste ich absolut nicht wo das sein sollte. Auch wenn ich vor dem Unterricht lange durch die Schule geführt wurde, so konnte ich mir unmöglich merken, wo welcher Raum lag. Anders als an meinem alten Gymnasium war das Gebäude hier riesig und man konnte sich super schnell verlaufen, wenn man nicht aufpasste.