Kapitel 1

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Die Wasserfrauen verließen ihre Gewässer und lachten gehässig. "Jetzt gehörst du uns!", zischten sie und grinsten hämisch. Nein...NEIN! Das Wolkenkind schlug um sich, doch gegen die Wasserfrau, die sich wie eine Welle vor ihm aufbaute, hatte es keine Chance. Die Wasserfrau lachte nur noch lauter. "Du bist wie deine Mutter", sagte sie, " Du gibst auf! Ha ha! Wusste ich's doch! Du....."

"Nein!"

Das Wolkenkind schreckte hoch. Schon wieder dieser Traum! Seit Wochen träumte es nur das Gleiche, nämlich diesen Alptraum, in dem es auch immer an seine Mutter erinnert wurde. Bei dem Gedanken an seine Mutter, spürte das Wolkenkind einen Stich im Herzen. Sie war tot. Als sie starb, war das Wolkenkind zwar noch sehr jung gewesen, doch irgendwie fehlte sie ihm.

"Wolkenkind!" Die Großmutter des Wolkenkindes kam herein. "Schon wieder dieser Traum?", fragte sie. Das Wolkenkind nickte stumm. "Dafür haben wir heute keine Zeit! Erinnerst du dich? Heute wirst du groß!" Oh. Daran hatte das Wolkenkind gar nicht gedacht! Heute war die Wachstumszeremonie, bei der es größer werden würde. Natürlich sind Wolken mal größer und mal kleiner, aber heute würde sich entscheiden, ob es ein Mädchen oder ein Junge war. Das entscheidet sich bei Wolken nämlich sehr spät. Insgeheim wünschte sich das Wolkenkind, dass es ein Mädchen werden würde, weil es genauso sein wollte, wie seine Großmutter. Schlau und schön. Seine Großmutter war zwar schon alt, aber Wolken sehen ihr Leben lang jung aus. "Beeil dich! Bald geht es los!", mahnte seine Großmutter. Das Wolkenkind sprang aus dem Bett und folgte seiner Großmutter auf den Wachstumsplatz, auf dem schon viele Wolken zuvor groß geworden waren. Jetzt war es doch ein bisschen nervös, als alle anderen Wolken den Platz betraten. Sie riefen gleichzeitig einen Spruch. Da stieg das Wolkenkind plötzlich hoch in die Luft. Es hatte sich noch nie so frei gefühlt. Da sah es seine Finger. Sie begannen, sich zu verändern! Sie verformten sich zu dünnen und eleganten Fingern. Außerdem verlor das Wolkenkind seinen kleinen Wolkenhut, den es immer getragen hatte. Ein langer, schöner Zopf fiel ihm über die Schulter.

Das Wolkenkind veränderte sich in den nächsten Minuten zu einem wunderschönen Wolkenmädchen, das ein jugendliches Aussehen besaß. Als es wieder zu den anderen Wolken herabstieg, riefen diese: "Hoch lebe Alya!"

Das Wolkenkind - Rückkehr der SternzeichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt