Das Wolkenkind - Rückkehr der Sternzeichen

Kapitel 10

"Alya, komm schnell!"
Meine Großmutter kam in mein Zimmer gestürzt. So aufgebracht hatte ich sie noch nie gesehen, also ging ich davon aus, dass etwas sehr schlimmes passiert sein musste. "Was ist denn?" Müde rieb ich mir die Augen. Es war ja mitten in der Nacht.
"Der Rat hat zum Gericht aufgerufen. Dubbel wurde schon hergeholt. Er steht  gefesselt im Gerichtssaal. Wir müssen ihn befreien. Das Gericht findet morgen früh statt und wenn wir uns jetzt beeilen, dann können wir es noch rechtzeitig schaffen. Sofort sprang ich aus meinem Bett. Obwohl ich nur ein Nachthemd anhatte, kam ich mir nicht doof vor. Jetzt galt es, so schnell wie möglich den Gerichtssaal aufzusuchen. Leise schlichen wir zur Tür. Sie gab ein langes Quietschen von sich, als wir sie langsam öffneten. "Ich bleib hier und warne dich, falls jemand kommt.", flüsterte ich und Großmutter nickte. Ich beobachtete, wie sie zu der Zelle schlich, in der Dubbel festgekettet war. Er schlief. Meine Oma zog eine Haarklammer aus ihrem Zopf und schob sie in das Schloss. Kurz darauf knackte es und die Tür der kleinen Zelle öffnete sich. Da winkte Großmutter mich zu sich. Sie konnte Dubbel ja nicht alleine tragen. Ich huschte in die Zelle und schulterte den Troll. Er war viel schwerer, als er aussah. Aber ich biss die Zähne zusammen, um nicht zu fluchen. Da nahm ich eine Bewegung wahr. Es war der Nachtwächter, der seine Runde drehte. Als er bemerkte, dass die Tür offen stand, leuchtete er mit seiner Laterne hinein. "Wer ist da!?", rief er. Seine tiefe Stimme hallte von den Wänden wieder. Ich zögerte nicht lange, sondern rannte los. Der Wächter hatte mich früher oder später eh gesehen. Jetzt rannte er auch los. Mist, so schnell hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Bald würde er mich eingeholt haben. Außerdem kam ich mit Dubbel auf den Schultern nicht gut vorwärts. Da spürte ich einen Schlag auf meinen Kopf. Ich taumelte und stürzte dann zu Boden. Meine Lunge brannte. Ich rang nach Luft. Dann wurde alles schwarz.