Kapitel 18

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"Erzähl, wie hast du mich freibekommen?", fragte Dubbel als wir am Tisch saßen. "Wir haben beobachtet", erklärte ich und steckte mir eine Gabel Wolkensalat in den Mund. "Dann hab ich gesehen, dass ein Schatten dich sozusagen hypnotisiert hat. Das hab ich sofort vor den Rat gebracht. Die Polizei hat dann den Schatten festgenommen und du kamst frei",schloss ich. Dubbel nickte anerkennend und sagte, ich sei eine kleine Geheimagentin.

Am Abend lag ich noch lange wach und dachte nach. Irgendwie konnte ich nicht schlafen. Als ich es nicht mehr aushielt, kletterte ich aus dem Bett und schlich hinaus in den Flur. Fast lautlos schwebte ich den Flur entlang, bis zum Tor. Leise schlich ich in den Garten hinaus. Dort kletterte ich auf die große, alte Weide. Das war mein Lieblingsplatz. Hier hatte ich immer meine Ruhe und einen guten Ausblick. Ich schaute in die Sterne. Die Sternzeichen fehlten, weil sie ja bei uns waren. Aber auch so sah es atemberaubend aus. Der Mond kam mir viel größer vor. So schlief ich ein.

"Alya, da bist du ja!"
Wer war das? Wo war ich. Ich merkte, dass ich immer noch auf der alten Weide lag. Aber diese Stimme? Ein Blick nach unten sagte mir, dass es Großmutter war. "Komm da runter", rief sie, "Wir haben dich überall gesucht!" Ihre Stimme klang fast ein wenig streng. Also kletterte ich schnell den Baum herunter. Großmutter hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt, aber in ihrem Gesicht blitzte ein Lächeln auf. "Ich wusste gar nicht, dass du so hoch klettern kannst", sagte sie. Ich lachte und erzählte ihr von gestern Abend. Zum Glück war sie mir nicht böse. Sie sagte sogar, dass es völlig okay war, weil sie als Kind auch so etwas gemacht hatte. "Baum der Generationen", nannte sie ihn. Ich war stolz darauf. Dieser Baum gehörte also nur uns. Großmutter und mir.

Das Wolkenkind - Rückkehr der SternzeichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt