Kapitel 4

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Ruby saß neben ihrem Vater, der inzwischen von Oben wieder zurück war. Sie hatten den Engel gefunden und brachten ihn jetzt her. Ihr Vater würde entscheiden, was mit ihm passiert.

"Vater, ihr werdet den Engel doch nicht töten?", fragte sie vorsichtig. Ihr Vater kannte normalerweise keine Gnade. Er mochte die Engel nicht besonders. Das tat keiner der Teufel. Sowie die Engel auch keine Teufel mochten. Keiner weiß mehr genau wie dieser Hass entstanden ist, es war Jahrtausende her.

"Es kommt darauf an.", brummte ihr Vater. Er war ein sehr ungeduldiger Teufel und seiner Meinung nach brauchten die Wachen schon viel zu lange. "Wir müssen erst wissen, was ein Engel hier in unserem Revier möchte und dann entscheide ich über sein Urteil." Ruby wusste, dass es nicht viele Möglichkeiten für ein Urteil geben könnte. Der Engel ist in dem Moment von seinem Volk verbannt wurden, als er die Grenze zu ihnen Übertreten hatte. Also würde er entweder Lebenslänglich in einen der Kerker schmoren oder sofort hingerichtet. Wahrscheinlich war das Hinrichten auch noch gnädiger als im Kerker zu sitzen. In den Kerkern war es heiß, zumindest für einen Engel. Alleine die Hitze würde ein Engel nicht aushalten. "Vater, bitte töte den Engel nicht! Wir könnten ihn doch bei uns Aufnehmen. Es wäre bestimmt interessanter, wenn wir mal ein echtes Exemplar in Wesenkunde haben und nicht diese komischen Bilder." Ihr Vater sah sie nachdenklich an.

"Das stimmt vielleicht, aber wenn er mit bösen Absichten hier ist, habe ich keine andere Wahl als ihn zu töten." Das war schon mal mehr als Ruby erwartet hätte.

Die Wachen kamen in den Saal. Sie schliffen etwas an Ketten hinter sich her. Vermutlich war es der Engel. Doch dieser bewegte sich nicht. War er tot? Jetzt, wo er direkt vor der Engel direkt vor ihnen lag, wurde Ruby unwohl. Er war wirr in die Ketten eingewickelt, dabei schienen die Wachen nicht wirklich auf die Gliedmaßen des Engels geachtet zu haben. Ein Flügel war fest an den Körper gebunden, während der andere unnatürlich ab stand. Wenn Ruby ganz genau hinsah, konnte sie den Engel flach atmen sehen. Er lebte also noch. Mit einem mal ruckte der ganze Körper des Engels. Das Bündel strampelte und schien sich befreien zu wollen. Ein klagender, schmerzerfüllter Laut ging von ihm aus, dann hielt es wieder still.



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