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13. Juni

Remember when we first met?
You said "light my cigarette"

Der Bass brachte Jeongguks Kopf fast zum Explodieren und mit jedem Stück schweißiger Haut, das ihn streifte, fühlte er sich dreckiger und benutzter. Stroboskoplichter warfen bunte Flecken auf die tanzenden Clubbesucher und erhellten ihre Silhouetten für einen kurzen Augenblick, bevor sie schon zum nächsten Tänzer weiterflogen.

Wie Gummibärchenkotze, dachte sich Jeongguk und wandte sich seinem Freund Namjoon zu, der schon zum vierten Mal seine Kehle mit einem Drink desinfizierte. Oder war es das Fünfte Mal? Jeongguk hatte aufgehört zu zählen. Er war zu beschäftigt damit gewesen, den erwartungsvollen Blicken von fremden Frauen auszuweichen, die auf einen gratis Cocktail und seine Nummer hofften. Da konnten sie lange warten. Den Cocktail konnte er gerade selber gebrauchen, um sich wie Namjoon das Ganze hier schön zu trinken. Doch er hielt nichts von Alkohol oder sonstigen Drogen. Vielleicht hatte er deswegen einen Stock im Arsch, aber selbst wenn. Lieber würde Jeongguk mit einem Stock im Arsch sterben, als sich in einer dunklen Seitengasse die Seele aus dem Leib zu kotzen und danach an seinem eigenen Erbrochenen zu ersticken.

„Noch einen, bitte!", rief Namjoon dem Barkeeper zu, woraufhin Jeongguk seinem Freund einen skeptischen Blick zu warf: „Reicht auch mal.", brummte er und betrachtete die klare Flüssigkeit, die Namjoon in einem Shotglas gereicht wurde. Dieser schnaubte nur und kippte sich das Zeug mit einem Mal rein. Er verzog kurz das Gesicht und stellte das Glas mit Schwung wieder auf die Theke, bevor er sich Jeongguk zuwandte: „Ich kriege hier noch alles bestens mit. Also, nein, es reicht noch nicht!", erklärte er ruhig und sah Jeongguk direkt in die Augen. Jedenfalls versuchte er es, denn er war so voll, dass er Jeongguks Augen um einige Zentimeter verfehlte und auf einen unbestimmten Punkt hinter ihm starrte.

„Wie willst du das bitte bezahlen? Und wer zur Hölle fährt uns dann nach Hause?", fragte Jeongguk nach, doch Namjoon sah ihn nur triumphierend an. „Der Typ da hinten mit der Kochschürze um die Hüften-„ „Du meinst den Barkeeper.", unterbrach ihn der Jüngere. „Jaja, was auch immer. Also der Typ da hinten hat gesagt, alle Drinks gehen aufs Haus, wenn ich ihm meine Nummer gebe.", beendete Namjoon seinen Satz und strich sich selbstgefällig durch die blondierten Haare. „Aber du bist doch gar nicht schwul.", merkte Jeongguk an, was Namjoon augenblicklich mit einem Sagt wer? konterte und sich den nächsten Drink runterkippte.

Jeongguk schüttelte daraufhin nur den Kopf und schenkte der Tanzfläche wieder seine Aufmerksamkeit. Sein Freund musste echt voll sein. Nur weil Namjoon noch nie in einer Beziehung oder etwas ähnlichem war, hieß das ja nicht, dass er ebenfalls nicht auf Mädchen stand. Und außerdem hätte er es Jeongguk erzählt. Oder?

„Außerdem-„, holte ihn der Blonde aus seinen Gedanken, „kann Jinnie uns doch fahren. Er ist der Älteste, also hat er eh die Verantwortung. Wo ist der überhaupt wieder?" Jeongguk deutete wortlos auf eine Sitzecke rechts von der Bar, in der ihr anderer Freund, Seokjin, wie immer mit einer Gruppe Mädchen saß und die Aufmerksamkeit sichtlich genoss. Irgendwie taten Jeongguk diese unwissenden Dinger schon leid, denn, im Gegensatz zu ihnen, wusste er, dass Jin keine von ihnen mit zu sich oder irgendwo anders hin mitnehmen würde. Jin hatte nichts mit One-Night-Stands geschweige denn Sex vor der Ehe am Hut und wenn doch, würde ihm sein Vater den Kopf abreißen.

Jeongguk wandte sich wieder seinem Freund neben ihm zu, der völlig abwesend in die Leere starrte und klopfte ihm auf die Schulter: „Wenn du fertig gesoffen hast und Jin aus den Klauen dieser Harpyien befreien konntest, sag mir Bescheid, damit wir los können. Ich bin draußen." Namjoon murmelte noch etwas von man kann nur die retten, die auch gerettet werden wollen, doch Jeongguk schenkte dem nicht mehr viel Aufmerksamkeit, sondern drehte sich um, um sich durch die ausgelassene Meute zu schlagen.

Nachdem er es geschaffte hatte, sich an nackter Haut, knutschenden Pärchen und ganz viel Schweiß vorbeizuschlagen und die ein oder andere Hand abbekommen hatte, trat er ins Freie und sog die verschmutzte Großsstadtluft in seine Lungen ein. Ein Blick gen Himmel und ihm wurde bewusst, wie sehr sich die Stadt doch von seinem geliebten zu Hause unterschied. In der kleinen Vorsatdt, in der er lebte und aufgewachsen war, hätte er jetzt einen dunklen Nachthimmel mit tausenden von glitzernden Sternen gesehen, der ihn an das blaue Samtkleid seiner Mutter erinnert hätte. Hier jedoch blickte er direkt in eine Straßenlaterne und das kalte Neonschild des Clubs, aus dessen Fängen er sich vor kurzem erst freigekämpft hatte.

Red Temptation stand dort in flackernden Buchstaben und ließ den Schüler leicht amüsiert schnauben. Verlockend war das da unten sicher nicht, aber wahrscheinlich entsprach er einfach nicht der Zielgruppe. Er war nicht so ein feierlustiger Mensch wie Jin, doch dieser zwang ihn und Namjoon jeden Monat mit ihm feiern zu gehen, denn mit seinen Studentenfreunden wollte er es nicht tun. Die waren ihm zu unreif. Ob da zwei Jungs, die erst diesen Nachmittag die elfte und zwölfte Klasse abgeschlossen hatten, besser und reifer waren, wagte Jeongguk zu bezweifeln, aber Jin bestand darauf, mit ihnen loszuziehen, obwohl er eh wieder am Ende rummeckern würde, was für Spaßbremsen sie doch waren.

Jeongguk hörte auf das Licht wie eine Motte anzustarren und trottete in Gedanken versunken Richtung Straße. Gerade als er dort angekommen war, legte sich eine fremde Hand auf seine Schulter und eine tiefe Stimme raunte direkt an seinem Ohr:

„Hey, Kleiner, kannst du mir mal meine Zigarette anzünden?"

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Erstmal Heyyyy
Wie ihr sicher schon gemerkt habt ist diese Story von Troye Sivans "Strawberries and Cigarettes" inspiriert
Ich liebe dieses Lied so unnormal und für mich hat es eine gute Basis zu dieser Story gebildet oder so
Das ist meine zweite ff und ich hoffe einfach das ich dieses Mal durchhalte und die zu Ende bringe. Einen Plan hab ich schonmal
Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen
Ich freu mich wirklich sehr über Kommentare, die motivieren weiter zu schreiben (abgesehen von den Drohungen meiner Freunde ups) und ich wünsch euch viel Spaß beim lesen uwu

strawberries and cigarettes ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt